Irene Vallejo - Papyrus: Die Geschichte der Welt in Büchern

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 438 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Bladwijzer.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Herausgeber ‏ : ‎ Diogenes; 1. Edition (27. April 2022)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 752 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3257071981

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3257071986

    Originaltitel ‏ : ‎ El infinito en un junco


    Inhaltsangabe:


    Das Buch ist eine der schönsten Erfindungen der Menschheit. Bücher lassen Worte durch Zeit und Raum reisen und sorgen dafür, dass Ideen und Geschichten Generationen überdauern. Irene Vallejo nimmt uns mit auf eine abenteuerliche Reise durch die faszinierende Geschichte des Buches, von den Anfängen der Bibliothek von Alexandria bis zum Untergang des Römischen Reiches. Dabei treffen wir auf rebellische Nonnen, gewiefte Buchhändler, unermüdliche Geschichtenerzählerinnen und andere Menschen, die sich der Welt der Bücher verschrieben haben.


    Autoreninfo:


    Irene Vallejo, geboren 1979 in Saragossa, studierte klassische Philologie an der Universität von Saragossa und Florenz. Dabei entdeckte sie ihre Leidenschaft für die Antike. "Papyrus", ihr erstes Sachbuch, wurde in Spanien ein Bestseller und mit den wichtigsten Literaturpreisen des Landes ausgezeichnet. Auch in ihren zahlreichen Auftritten als Gastrednerin und wöchentlichen Kolumnen in "El País Semanal" und "Heraldo de Aragón" berichtet sie über ihre Passion für die Antike. Sie ist Autorin von zwei Romanen und einigen Kinderbüchern. Irene Vallejo lebt mit ihrer Familie in Saragossa.


    Meine Meinung:


    Titel: Zeitreise in die Welt der Bücher...


    Als Büchernärrin war eigentlich klar, dass ich über ein Buch stolpern würde, welches die Entstehung des Buches schildert. Was ich geboten bekam war aber nochmal gänzlich anders.


    Die optische Gestaltung wirkt enorm edel mit den goldenen Verzierungen und dass die Papyruspflanze das komplette Cover einnimmt. Ich war vorher noch mit keiner Abbildung einer solchen Pflanze in Berührung gekommen.


    Irene Vallejo schreibt mit einer sehr bildlichen und fesselnden Sprache, so dass sich dieses Sachbuch sehr kurzweilig liest, obwohl es so seitenstark ist. Zudem lässt es sich auch kurz immer mal wieder in kleinen Abschnitten lesen, da man immer wieder rein findet.


    Die Entstehung von der allerersten Bibliothek in Alexandria hat mich doch sehr gefesselt. Heute ist es ja beinahe eine Selbstverständlichkeit an Lesestoff zu kommen, selbst wenn man nur einen kleinen Geldbeutel hat, kann man in die örtliche Bücherei gehen. Dass Bücher damals vor dem Buchdruck so kostbar waren, das wusste ich, aber dass sie so begehrt waren und darum gekämpft wurde, weil Bücher als Reichtum galten, das war mir dann doch nicht so präsent.


    Es wird immer wieder deutlich wie wichtig das Buch für den Menschen war und ist, hat es doch Wissen auch über die Jahrhunderte weitergegeben und konserviert, damit es nicht verloren geht.


    Ich mochte, dass immer wieder ein Bogen zur heutigen Zeit geschlagen wird, da man so noch mehr am Ball blieb und selbst mehr Bezug zum Erzählten bekommt.


    Für mich war es zudem schön zu lesen wie hart die Menschen gekämpft haben für Bücher und ohne all dem hätten wir heute vielleicht gar nicht den Luxus so einfach an Lektüre zu kommen. Wirklich mal etwas Anderes.


    Fazit: Ein Buch, welches aufklärt und sich in meinen Augen hervorragend als Geschenk für Bücherfreunde eignet.


    Bewertung: 5ratten

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Leider kann ich mich der Begeisterung der Vorrezensentin nicht uneingeschränkt anschließen - das Buch ist nicht schlecht, aber eine Offenbarung ist es nicht.


    Grundsätzlich habe ich kein Problem damit, wenn AutorInnen auch eigene Erfahrungen und Betrachtungen mit in Sachbücher einfließen lassen, soweit sich das anbietet, aber ich will und muss nicht wissen, dass diese Autorin in den ersten Wochen ihres Forschungsstipendiums in Oxford einsam war. Und genauso wenig interessiert es mich, welche Bücher ihr von ihrer Mutter vorgelesen wurden, als sie ein Kind war - nicht in einem Buch, das laut Untertitel die Absicht hat, "Die Geschichte der Welt in Büchern" darzustellen. Leider gestaltet sich das ganze Buch so fragmentarisch, wie diesen beiden Auszüge jetzt klingen, die Autorin springt munter zwischen der griechischen Antike und der Gegenwart und allen Zeiten dazwischen hin und her. Mal geht es um die Buchherstellung, mal um den Vertrieb, mal werden seitenlang Inhalte wiedergegeben, dann wieder antike Philosophie ins Spiel gebracht oder der Aufbau eines Museums erklärt.


    Dabei sind diese einzelnen Aspekte zum großen Teil durchaus interessant und man lernt einiges dazu, aber die Art der Informationsdarbietung ist nicht einladend. Das gesamte Buch ist in zwei große Blöcke eingeteilt, "Griechenland denkt in die Zukunft" und "Die Wege Roms", die mich irrtümlich vermuten ließen, das Ganze beschränke sich auf die Bedeutung des Buches in der Antike. Da die Kapitelüberschriften nicht wirklich aussagekräftig und die Kapitel wieder noch in teils sehr kurze Unterkapitel unterteilt sind, dauert es eine Weile, bis man sich in dem Sammelsurium von Informationen halbwegs zurechtfindet. Das macht keinen Spaß, es entsteht vielmehr der Eindruck, dass die Autorin hier zuviel wollte - zu viele Informationen unterbringen, zu viele Verbindungen erstellen, zu viel Wissen an ihre LeserInnen weitergeben und dabei noch persönlich und unterhaltsam erzählen. Das funktioniert leider nicht, zumal das Werk schon ohne Literaturverzeichnis und Anmerkungen auf 660 Textseiten kommt, auf denen man mit zu vielen Details überschüttet wird.


    Ich würde dieses Buch daher keinesfalls an Bücherfreunde verschenken, sondern höchstens jemandem empfehlen, der ein solides Interesse an antiker Literatur und darüber hinaus sehr viel Geduld mit geschwätzigen AutorInnen hat.


    3ratten

  • Ich würde aber nicht ausschliessen, dass das Buch, wenn es so geschrieben wäre wie Juva es sich wünscht, manchen Lesern weniger gut gefallen würde. Das "Unakademische" und das Hin-und-Herspringen zwischen Gestern und Heute, hat ja auch seinen Reiz. Mich hat es weniger gestört.

    Was allerdings ein wenig fehlt sind kultursoziologische Aspekte der Antiken Schriftkultur., die nur selten gestreift werden. Wenn die Autorin z.B. schreibt, die Bibliothek von Alexandria sei "die erste öffentliche Bibliothek" gewesen, dann wird suggeriert, dass die Hausfrau von nebenan oder das Schulkind sich in die Papyrusrollen vertieft hat. Aber so wird es gewiss nicht gewesen sein. Gerne hätte ich gewusst, wer 'damals' schreiben und lesen konnte und wo und wie man das lernte.