Allen Roy Evans: Ein glückliches Paar

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    Anfang 2011 fragte mich meine mütterliche Freundin, ob ich ihr das Buch “Ein glückliches Paar” von Allen Roy Evans besorgen könnte. Sie mag nicht im Internet bestellen. Also habe ich es ihr geschickt und zwei Tage später rief sie mich wieder an: “Anne, das musst du lesen.” Na gut, ich fand noch eine rororo-Ausgabe, und es kam ein schmales unscheinbares Büchlein bei mir an, das ich sofort las. Was bei mir ja eher seltener vorkommt. In der Regel warten Bücher ein paar Jahre, bis sie mal dran sind.


    Ich habe nicht bereut, dass ich dem Buch den Vorzug gab, das weiß ich heute noch, es hat mir richtig gut gefallen.

    Damals hatte ich leider nichts dazu geschrieben. Ich weiß aber, dass es um die Geschichte eines Ehepaares geht, die nacheinander aus beider Sicht erzählt wird.

    Nun, beim Bücher erfassen, geriet mir das Buch, an das ich die letzte Zeit viel dachte, wieder in die Hände. Und nun habe ich es noch einmal gelesen.


    Das Buch ist von 1948 (bei uns 1956) und ist in zwei Teile gegliedert. Im ersten lesen wir aus Emmas Sicht vom Leben auf der Farm.

    Erzählt wird die Geschichte von Burl und Emma, einem kanadischen Farmerehepaar. Gemeinsam mit anderen Farmern wollen sie die kanadische Prärie beleben. Die beiden kennen sich kaum und sie sollten sich bis zum Schluss nicht richtig kennenlernen. Und sie sind so verschieden. Während Burl seinen Traum lebt, die beiden zwei Kinder bekommen, muss Emma all ihre Träume begraben. Sie war Lehrerin, interessiert sich für Kunst und Kultur. Für so etwas ist hier in der Einöde keine Zeit. Keine Frage, Burl ist ein fleißiger, hart arbeitender Familienvater. Doch er hat keinen Blick dafür, dass seine Frau neben ihm verwelkt und all ihre Kraftreserven aufgebraucht hat. Sie hat zu funktionieren, bis es eines Tages, als er ihr endlich das versprochene große Haus baut, für sie zu spät ist.


    Dem zweiten Teil des Buches ist ein letztes Jahr voller Erinnerungen, Zweifel und Reue von Burl gewidmet. Darüber, dass er und Emma sich nie richtig kennengelernt haben. Fragen, die er sich erst jetzt, wo es zu spät ist, stellt. Zum Beispiel: Was hatte sie vom Leben erwartet? Ja, er stellt die richtigen Fragen, und was für ein Leben hätten sie führen können, hätte er in all den Jahren nur ab und zu mal nach rechts und links geschaut.


    Und die Söhne Tom und Fred. Was hat er ihnen schon in der Kindheit abverlangt. Für die beiden hatte er doch all das geschaffen. Doch in kurzen Abständen verlor er beide. Sie gingen, ohne sich ein einziges Mal umzuschauen.


    “Ach, könnte man doch noch einmal von vorn anfangen.”

    Denn ich, ohne Bücher, bin nicht ich. - Christa Wolf


    2022 - 64

    2023 - 91


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    Einmal editiert, zuletzt von Anne ()