Karin Slaughter - Die Vergessene

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  • Karin Slaughter - Die Vergessene


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    Nicht überzeugend!


    Andrea Oliver hat eben erst die Ausbildung im Trainingscenter der Bundespolizei in Glynn County, Georgia beendet. Als Marshall wird sie gleich anschliessend zu ihrem ersten Fall beordert.


    Sie soll eine Richterin bewachen, die Drohungen erhalten hat. Deren Tochter Emily ist vor 40 Jahren ermordet worden und der Täter wurde nie überführt. Andrea Oliver stellt Parallelen zu diesem Cold Case, aber auch zu ihrer eigenen Vergangenheit fest.




    Die Geschichte wird auf zwei Erzählebenen geführt. Einmal in der Gegenwart, in der Andrea Oliver im Mittelpunkt steht und einmal in der Vergangenheit um 1981, in der sich die Geschichte um die 18-jährige Emily dreht. Mich hat vor allem die Vergangenheit gefesselt und diese war auch der Grund, weshalb ich das Buch nicht abgebrochen habe. Emilys Jugendzeit ist geprägt von damals gängigen Moralvorstellungen und mir hat das Mädchen sehr leidgetan. Nicht nur, dass sie in Not gerät und ihr ein Verbrechen angetan wurde, sie hat auch keine Ahnung, welcher ihrer Freunde dafür verantwortlich ist.


    Leider ist Emily nicht sehr überzeugend charakterisiert. Einmal naiv wie ein kleines Mädchen und dann wieder ganz reife Frau, schwankt ihre Charakterisierung je nach Bedarf für die Handlung. Vor allem in der Vergangenheit finden sich immer wieder überzogene Reaktionen von einigen Figuren, die zwar amüsant zu lesen sind, jedoch in die Rubrik «Auslösen von Emotionen beim Leser» fallen. Wenn ich da nur an die Untersuchung eines Arztes bei Emily denke…. so überzogen schnippisch und böse, wie er sie behandelt. In der Vergangenheit mit Emily im Zentrum geht es oft auch um pubertäre Geschichten, wie Cliquengedanken, Drogen, Liebe und Eifersüchteleien.


    Die Gegenwart ist eindeutig zu ausschweifend geschrieben. Statt die Handlung mal vorwärtszutreiben, erzählt Karin Slaughter endlos über die Ausbildung von Andrea Oliver, die Beziehung zu ihrer Mutter und dem Stiefvater und die etwas komplizierte Beziehung zu einem Arbeitskollegen, mit dem sie eine On-Off Beziehung pflegt. Oft empfand ich Andrea einfach nur langweilig und öde.


    Eigentlich könnte ich die Rezension von «Ein Teil von ihr», dem ersten Buch rund um Andrea Oliver, vollkommen übernehmen. Was ich damals angemerkt habe, trifft auch hier wieder zu. Ausschweifend und unwesentliches wird aufgebauscht, dass die Story oft sehr langatmig wird. Was auch ( wieder) an den vielen Wiederholungen liegen kann, die die Autorin leider eingebaut hat.


    Die Verstrickung der Vergangenheit mit der Gegenwart empfand ich als geschickt, wenn auch sehr konstruiert. Von Tausenden von neu ausgebildeten Marshalls wird nämlich ausgerechnet Andrea Oliver zu der Richterin beordert. Dies, obwohl sie persönlich involviert ist. Und wenn dies ihre Vorgesetzten nicht wussten, ist es halt doch ein sehr grosser Zufall.


    Schade, ich war ein grosser Fan von Karin Slaughter. Doch was sie hier nun erneut abliefert, hat mich nicht überzeugen können. Weder beim Plot noch bei der Charakterisierung, noch beim Schreibstil.


    2ratten

  • Laut Goodreads handelt es sich um den zweiten Teil einer Serie. Ich konnte aber keine deutsche Übersetzung des Vorgängers finden und auch beim Lesen wäre mir nicht aufgefallen, dass mir eine Vorgeschichte fehlen würde. Ganz klassisch steht eine Ermittlerin, US Marshall Andrea Oliver im Mittelpunkt des Buches. Ihre Geschichte wird aber derart wiedergegeben, dass sich für mich keine Lücken aufgetan haben.


    Andreas erster Job als US Marshall ist gleich eine Art Doppelauftrag - sie soll eine Richterin beschützen, aber auch einen Mord aus den 80ern aufklären. Die Mordermittlung ist eine eher persönliche Angelegenheit - ist es doch möglich dass der Mörder Andreas Vater ist, wegen dem sie Teil des Zeugenschutzprogrammes ist.


    Immer wieder wird zwischen zwei Zeitschienen gewechselt: der Gegenwart, in der Andrea ermittelt und der Vergangenheit, in der die spätere ermordete Emily von ihrer Schwangerschaft erfährt. Anfangs fand ich die Kapitel über Emily deutlich spannender, denn die Geschichte rund um Andrea hat sich ein bisschen gezogen. Das hat sich aber schnell geändert.


    Ich mag es wenn das persönliche Leben der Ermittlerin eine große Rolle spielt und nicht nur der Fall im Vordergrund steht. Durch die persönliche Verflechtung war das hier automatisch gegeben, allerdings hätte ich mir ein paar mehr Emotionen von Andrea gewünscht. Wie sie emotional mit allem umgeht wurde nicht wirklich dargestellt - sie war interessiert, hatte Gedanken dazu, aber da muss einfach viel mehr Gefühle hervorgerufen haben.


    Gesamt betrachtet hat mir das Buch gut gefallen - ein solider Krimi, aber für einen Thriller hat noch ein bisschen etwas gefehlt. Da hätte man noch mehr Spannungselemente einbauen können. Die Rückblicke in Emilys Leben waren aber schon mal ein Anfang.


    Sollte es einen weiteren Band rund um Andrea geben, würde ich diesen aber sehr gerne lesen.


    3ratten

  • Die Vergessene erzählt die Geschichte eines Verbrechens, das über vierzig Jahre zurückliegt. Für Andrea Oliver ist es nicht ihr Auftrag, eigentlich sollen sie und ihr Partner eine Richterin beschützen, die bedroht wird. Aber weil die Ermordete ihre Tochter war, beginnt sie trotzdem zu ermitteln.


    Es gibt zwei Handlungsstränge: den in der Gegenwart, der sich hauptsächlich um die Ermittlungen in dem alten Verbrechen dreht. Aber Andrea muss sich auch um die Richterin kümmern und hat nebenbei noch private Probleme. Je nachdem, mit wem sie es gerade zu tun hat, verändert sie sich. In Gegenwart ihres Partners ist sie der Neuling, bei ihrer Mutter immer noch die unsichere Tochter und bei der Familie der Richterin dagegen ist sie empathisch und sieht Dinge, die andere übersehen. Vielleicht liegt es daran, dass mir der Teil der Geschichte, der in der Gegenwart spielt, nicht wirklich gefällt.


    Emilys Geschichte gefällt mir besser, auch wenn sie tragisch endet. Karin Slaughter hat die Doppelmoral, die in Emilys Familie und in ihrem Freundeskreis herrscht, sehr anschaulich. Man glaubt ihr nicht und Emily wird mehr und mehr isoliert. Aber je länger die Geschichte spielt, desto mehr Ungereimtheiten gibt es. Einige dieser Ungereimtheiten setzen sich auch in der Gegenwart fort, finden da aber nicht immer eine logische Fortsetzung.


    Der zweite Fall für Andrea Oliver konnte mich nicht immer überzeugen. Er hat zwar keine Längen, aber die Geschichte ist nicht immer stimmig.

    3ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.