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Das Haus Charetty ist auf dem Weg von der Färber- und Tuchhändlerfamilie hin zu einem internationalen Handelshaus. Mit freundlicher Unterstützung der berühmten Medici reist Nicholas, ehemaliger Lehrling und jetziger Gatte der Matriarchin, mit seinen treuen Wegbegleitern als Vertreter der Stadt Florenz nach Trapezunt am Schwarzen Meer. Die Stadt ist ein wichtiger Standort für den Handel mit dem Nahen Osten, und Nicholas will unbedingt dort einen Fuß in die Tür bekommen, um sich weitere Handelsgebiete zu erschließen.
Ähnliche Bestrebungen hegt auch der Genueser Pagano Doria, der mehr oder minder heimlich Nicholas' blutjunge Stieftochter Catherine geheiratet hat und nicht nur Handelspartner des Kaisers in Trapezunt werden, sondern auch den Charettys das Wasser abgraben will. Dafür ist ihm jedes Mittel recht, doch auch Nicholas ist, wie man schon aus dem ersten Band weiß, mit allen Wassern gewaschen.
Doch nicht nur die Rivalitäten zwischen den Handelshäusern machen Nicholas und seinen Gefährten das Leben schwer, sondern Trapezunt selbst ist von einer vorrückenden türkischen Armee bedroht, und Nicholas und Co. laufen Gefahr, zwischen die Fronten zu geraten.
Der schlitzohrige Nicholas und die anderen Charakterköpfe in seinem Umfeld sind mir im ersten Teil ziemlich ans Herz gewachsen, und auch diesmal gibt es neben ausgeklügelten, listigen Plänen immer wieder etwas zu grinsen, wobei sich die eigentlich ziemlich cleveren und geschäftlich ausgebufften jungen Männer manchmal wirklich ausgesprochen kindisch benehmen können.
Die politischen Hintergründe nehmen diesmal relativ viel Raum ein und haben mich streckenweise trotz des Personenverzeichnisses ziemlich verwirrt. Das mag daran gelegen haben, dass ich mich mit der Geschichte der Region kaum auskenne, und dass ich das Buch aus Zeitgründen nur häppchenweise lesen konnte, hat sicherlich auch nicht geholfen. Ich hatte öfter mal das Gefühl, dass mir gerade ein Stück fehlt oder ich nicht gerafft habe, was eigentlich Sache ist.
Dafür kann das Buch natürlich eher wenig, aber komplizierte Zusammenhänge in einem auch nicht ganz anspruchslosen Englisch sind doch eher etwas für den Urlaub und viel Lesezeit "am Stück". Es hätte mir sicher noch eine ganze Ecke besser gefallen, wenn ich besser hätte dranbleiben können.
Apropos Sprache: generell mag ich Dunnetts Ausdrucksweise sehr gerne, aber gelegentlich bedient sie sich einiger sehr blumiger und eher seltsamer Metaphern oder Beschreibungen, die ich schon fast unfreiwillig komisch fand. Das ist mir im Deutschen in Teil 1 gar nicht so aufgefallen.
Aber das nur am Rande. Insgesamt ein komplexer historischer Roman in einer für mich ungewöhnlichen Kulisse, der mich trotz der leichten gelegentlichen Schwierigkeiten immer wieder mit unerwarteten Wendungen und spannenden Entwicklungen bei der Stange gehalten hat und mich am Ende auch sehr neugierig auf Band 3 macht.
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