Prosper Mérimée - Colomba

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    Colomba ist alles andere als ein Friedenstäubchen, obwohl es ihr Name impliziert. Sie ist die Schwester eines Soldaten, der an der Schlacht von Waterloo teilgenommen hat. Orso della Rebbia hat sein Heimatdorf auf Korsika schon als Junge verlassen, um in Italien in die Schule zu gehen und später in Frankreich auf die Militärschule. Sein Vater war auch Soldat.


    Er kehrt nach Hause zurück, sein Vater wurde mittlerweile ermordet, seiner Schwester nach von der verfeindeten Familie im Dorf. Zwischen den della Rebbias und den Barticcinis herrscht eine uralte Familienfehde.

    Auf der Heimreise lernt er Miss Lydia Neville und ihren Vater, einen englischen Veteran kennen. Sie verbringen einige Zeit in Ajaccio, der Hauptstadt Korsikas und freunden sich an. Colomba holt ihren Bruder ab, um mit ihm nach Hause zu fahren, damit er den Vater rächen kann. In Korsika gibt es noch sehr archaische Bräuche, die Vendetta ist vor allem im ländlichen Bereich stark verbreitet. Viele Gesetzlose leben als Banditen in den Wäldern, durchaus dazu geneigt, sich für ihre Dienste kaufen zu lassen.


    Die Geschichte entwickelt sich zu einem wahren Abenteuerroman. Die Rache der della Rebbias, der Liebesgeschichte zwischen Lydia und Orso. Der Sieg der Gerechtigkeit, auch wenn diese eigenartige Wege geht. Prosper Mérimée ist ein großartiger Erzähler der französischen Romantik. Die Naturbeschreibungen und die Schilderung der örtlichen Gepflogenheiten lassen uns ins Korsika des 19. Jahrhunderts einblicken.


    Colomba ist eine kleine Geschichte, in der Tradition und Fortschritt einander gegenüberstehen. Alte Verhaltensweisen oft über neue Ideen gestellt werden.


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    Ich war dort, bin im Korsikaurlaub auf den Spuren Colombas gewandelt und durch ein Geisterdorf gegangen, kaum jemand zu sehen. Der Ort heißt Fozzano ist hoch in den Bergen im Hinterland und man hat einen sehr fernen Blick auf die Bucht von Propriano (mein Feriendomizil).


    Colomba Bartoli war die Frau, der Prosper Mérmimée das Werk gewidmet hat. Sie war kriegerisch und sehr sagenumwoben. Sie wurde 86 Jahre alt und hat im Dorf immer wieder auf Vendetta gepocht, ihre Brüder angestachelt weiterzukämpfen. Es geht die Sage um, dass sie sogar während sie ihr Kind gestillt hat, auf Feinde vom Fenster aus geschossen hat, ohne das Kind abzusetzen.


    Die Vendetta war in einigen Gegenden hier sehr verbreitet und auch in Sartène, lt. Mérimée die korsischste Stadt aller Städte tobte Jahrhunderte lang die Vendetta und es gab bürgerkriegsähnliche Zustände über einige Jahrhunderte.


    Die Erinnerungen der Lektüre kamen immer wieder hoch, als ich durch das Dorf spazierte.