David Diop - Nachts ist unser Blut schwarz

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    Alfa und Mandemba sind zwei junge Menschen, die gemeinsam im Senegal aufwachsen. Alfa ist der körperlich Starke, sein Zeichen ist der Löwe, Mandemba ist eher schmächtig, dafür ist er gebildet, sein Totem ist der Kranich. Beide verpflichten sich für den Kampf im 1. Weltkrieg an der Seite der Kolonialmacht. Viele junge Männer aus Nordafrika despektierlich „Schokosoldaten (sic!)“ genannt, werden als Kanonenfutter an den Schützengräben an der Front gegen die Deutschen eingesetzt. Auf Pfiff, sowohl für Freund als auch Feind hörbar, müssen Sie aus den Gräben springen, im Niemansland zwischen den Gräben wilde Tänze und Schreie aufführen. Zweck des Ganzen sollte es sein, den Feind vor den „Wilden“ einzuschüchtern. Diese knallen viele aber der Reihe nach ab.


    Bei einem dieser Kämpfe fällt Mandemba. Alfa findet ihn, den Bauch aufgeschlitzt, die Eingeweide heraushängend und bittet ihm um Gnade. Drei Mal bittet er ihn, ihm die Kehle durchzuschneiden, damit das Leiden ein Ende hat. Alfa schafft es aber nicht seinen brudergleichen Freund zu töten. Später als er darüber nachgedacht hat, hat er Gewissensbisse, weil er ihm nicht geholfen hat das Leid zu beenden. Um seinen Freund zu rächen, schleicht sich Alfa ins „Land des Niemand“ wie das Schlachtfeld zwischen den Gräben auch genannt wurde erlegt einen Feind, schlitzt ihm den Bauch auf und schneidet ihm die Hand ab und bringt sie als Trophäe mit. Bei seinen Kameraden wird er als Held betrachtet. Jeden Tag passiert dasselbe. Allerdings nach der dritten mitgebrachten Hand schlägt die Stimmung um. Sie beginnen Alfa zu fürchten. Die Abergläubischen und Ungebildeten meinen, er habe den bösen Blick. Er kann sich auch nicht gut verständigen, da er kein Französisch spricht.


    Er wird nach der siebten Hand ins Hinterland zur Erholung geschickt, wo er sich in einem Art Lazarett aufhält. Er hat immer wieder Flashbacks und erzählt seine Familiengeschichte. Sein Vater war einfacher Bauer, seine Mutter die Tochter eines Nomaden, die die Sesshaftigkeit nicht ausgehalten hat und verschwunden ist.


    Erzählt wird der Roman vom Ich-Erzähler aus der Perspektive von Alfa. Da er wenig Bildung hat ist der Stil sehr einfach gehalten, seine Beobachtungen und Vorstellung entsprechen oft nicht der Realität. Er interpretiert Situationen oft falsch. Die immer wiederkehrende Floskel „Bei der Wahrheit Gottes“ bestätigt, dass es sich eben nur um eine Wahrheit handelt. Jeder hat seine eigene Wahrheit. In diesem Buch hat aber nicht mal Gott die Wahrhaftigkeit. Wahrheiten sind nur subjektiv, ebenso wie die von Göttern.


    Im Original heißt der Titel „Frère d’âme“ also Seelenbrüder. Ich fände die originalgetreuere Übersetzung des Titels besser, weil es auch dem Wunsch des Autors entspricht.