Geetanjali Shree - Tomb of Sand

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    Der Plot ist kurz erzählt es geht um eine indische Familie. Die betagte Mutter legt sich nach dem Tod ihres Mannes ins Bett und vegetiert vor sich hin, bis sie eines Tages verschwunden ist.


    Sie taucht wieder auf lebt dann bei ihrer Tochter, die nicht dem klassischen indischen patriarchal-angepassten System entspricht. Sie ist unabhängig, eine Karrierefrau, unverheiratet mit Liebhaber.


    Die Mutter freundet sich mit Rosie einer hijra (= Hindi Ausdruck für Transgender)an. Die Tochter toleriert das alles, auch die skurrilen Dinge, die die beiden unternehmen. Irgendwann stirbt Rosie und Mutter und Tochter reisen nach Pakistan.


    Was sich dann herausstellt ist, dass nichts von dem was die Familie über die Mutter weiß wahr ist. Sie kennen ihr Vorleben nicht, wissen nicht, dass sie eigentlich aus Pakistan stammt.


    Es geht im Buch um Feminismus, um Grenzen die eigentlich verbinden und nicht trennen sollen, um Kommunikationsmangel in der Familie.


    Was mir am Buch sehr gefallen hat, auch wenn ich nur eine Übersetzung davon kenne war der teilweise sehr poetische und kreative Stil. Da hat die Übersetzerin sicherlich sehr gute Arbeit geleistet.

    Als Beispiel ein kleines Wortspiel – “it was not a history – just a herstory”.


    Von derartigen Formulierungen gibt es viele im Buch. Stellenweise, vor allem in den ersten beiden Teilen (insgesamt sind es 3) war es allerdings auch oft sehr langatmig. Ich kenne die indische Literatur zu wenig, auch die dort üblichen Erzählweisen. Mich hat es des Öfteren Überwindung gekostet weiterzulesen. Ich denke es wäre kompakter und genauso tiefgehend gegangen. Da hätte eventuell eine Lektor:in einschreiten sollen.


    Geschichten werden zu Sand, Sand zu Stein bzw. Grabstein, dieser wird wieder durch Regen zersetzt, verflüssigt und daraus entstehen neue Geschichten. So oder so ähnlich heißt es im Buch. Es ist ein immer wiederkehrender Kreislauf – Samsara.


    Ich bin froh, dass ich das Buch zu Ende gelesen habe. Der Gedanke dahinter gefällt mir sehr gut. Vor allem die Grenzen, die immer nur da sein sollten um zu verbinden nicht zu trennen. Die Stellung von Frauen in Indien und wie sich die Situation auch dort langsam ändert.


    Ich arbeite viel mit indischen IT-Firmen zusammen und es gibt da mittlerweile auch einige Frauen. Das Rollenbild verändert sich zumindest in den Gesellschaftsschichten, denen auch Bildung leicht zugänglich ist.


    Ich habe auch etwas über den Konflikt zwischen Hindustan und Pakistan nachgelesen. Wie es zur Trennung kam und zwei Staaten entstanden, mit Bangladesh eigentlich 3. Alles nur aufgrund religiöser Unterschiede. Das Verbindende wurde vergessen/verdrängt. Die Menschen wurden auseinandergerissen, Familien getrennt, viele starben dabei. Die Region in der sich Mutter und Tochter zuletzt befanden war rund um den Khyber Pass, Grenzregion zwischen Pakistan und Afghanistan wo vor allem die Taliban die Vorherrschaft haben.


    Durchhaltevermögen lohnt sich manchmal, dieses Buch war so ein Fall.