Mehr Platz der Lyrik

Es gibt 546 Antworten in diesem Thema, welches 33.597 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von b.a.t..

  • auch wenn sich Angelou vermutlich beim Verfassen gar nicht hätte träumen lassen, was derzeit in den USA abgeht

    Sie war, habe ich gelesen, schon bei Clinton, dann spätestens bei Obama, felsenfest überzeugt, eine neue und bessere Ära hätte nun angefangen.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Ich melde mich für eine der nächsten Runden mit einem deutschsprachigen Gedicht an. In zwei Wochen wäre auch ok für mich.

  • Ich hatte in den letzten 1,5 Wochen sehr wenig Zeit und wenig Kopf, die letzten Gedichte haben.

    Zum Text von Angeloz fällt mir hoffentlich noch was ein das ich die Tage schreiben kann.


    Auf die kommenden Gedichte freue ich mich <3

  • Bevor das nächste Gedicht kommt muss ich noch kurz erwähnen, wie stark ich das Gedicht von Maya Angelou finde!


    Es ist zeitaktuell und hat einen echt bitteren Beigeschmack. Ich werde schon fast wieder wütend, jedes Mal wenn ich es lese.


    Ich würde es am Liebsten überall verbreiten.


    Meine Lieblingsstellen:


    Tremors of your network

    cause kings to disappear.

    Your open mouth in anger

    makes nations bow in fear.


    Seas shift at your bidding,

    your mushrooms fill the sky.

    Why are you unhappy ?

    Why do your children cry ?


    You dwell in whitened castles

    with deep and poisoned moats

    and cannot hear the curses

    which fill your children’s throats.



    ... also fast der ganze Text ;)

    Ich glaub ich muss mir mehr von ihr durchlesen.

  • Ihr Name war mir natürlich ein Begriff. Aber mir war nicht klar, wie kraftvoll ihre Lyrik ist. Ich kenne eben so Eckpunkte aus ihrem Leben. Aber wie sehr ihr es gelingt, Wut und Trauer usw. in einem Gedicht so zu entfalten, das man alle Gefühle die es transportier auch spürt. Das beeindruckt mich sehr.

  • Ich muss zugeben, dass ich sie vorher nicht kannte. Oder vielleicht hatte ich mal Berührungspunkte und hab das dann vergessen

  • Friedericke Mayröcker


    was brauchst du


    was brauchst du? einen Baum ein Haus zu

    ermessen wie groß wie klein das Leben als Mensch

    wie groß wie klein wenn du aufblickst zur Krone

    dich verlierst in grüner üppiger Schönheit

    wie groß wie klein bedenkst du wie kurz

    dein Leben vergleichst du es mit dem Leben der Bäume

    du brauchst einen Baum du brauchst ein Haus

    keines für dich allein nur einen Winkel im Dach

    zu sitzen zu denken zu schlafen zu träumen

    zu schreiben zu schweigen zu sehen den Freund

    die Gestirne das Gras die Blume den Himmel


    Dies ist eines der Mitnahme-Gedichte aus dem Frankfurter Literaturhaus, man kann es von einem Block abreißen und mit nach Hause nehmen. Auch in Stuttgart gibt es diese Mitnahmegedichte.


    enthalten in: Benachbarte Metalle, Suhrkamp 1998/2016.

  • Ein Gedicht von F. Mayröcker, das mir sogar bekannt vorkommt. Ich habe es schonmal irgendwo gelesen, ich glaube, evtl. in einem newsletter...


    Es zeigt sehr anschaulich, wie wenig wir (eigentlich) zum Leben brauchen und ist voller Respekt im Vergleich des (doch eher klein geratenen) Menschen versus Bäumen:

    Ich hab' mich dieser Tage über JEDEN Baum gefreut, der mir Schatten auf meinem Weg spendete (nur als Bsp.) und liebe Bäume sehr, bin sehr besorgt um sie wegen des Klimawandels und der hohen Temperaturen, für die Wälder hierzulande einfach nicht stehen. Die Frage ist, wie lange sie noch stehen, dieser Heißzeit in den Sommermonaten etwas entgegenzusetzen haben.... (derzeit ist ja im Gespräch, nur noch hitzeresistente Baumarten zu pflanzen :| ). Ich leide mit ihnen, wenn es zu heiß ist und kein Tropfen Regen fällt - und freue mich, wenn sie wieder ergrünen. Ohne sie können Menschen eigentlich gar nicht überleben. Und das Leben der Bäume ist wahrlich länger als das eines Menschen.

    Ich hoffe sehr, das bleibt auch so! :herz:


    Danke für dieses Gedicht, thomas_b; es gefällt mir sehr gut.

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • ja mir kommt es auch sehr bekannt vor:)


    war das erste Gedicht, das ich in diesem Thread, sogar im Ersthread gepostet habe :)

  • b.a.t. : Meinen Wordsworth hast Du bei der Liste vorne übersehen (nach dem "Unwetter") - es kamen allerdings auch nur wenige Beiträge dazu, darum war es kurz...

  • Es zeigt sehr anschaulich, wie wenig wir (eigentlich) zum Leben brauchen

    Ich finde, dass es im Gegenteil zeigt, wie viel wir brauchen. Nicht Materielles allerdings, das wir uns kaufen könnten (vom Haus ganz am Anfang vielleicht einmal abgesehen - das Haus kommt mir denn auch ein bisschen schräg rein), aber wir brauchen:

    zu sitzen zu denken zu schlafen zu träumen

    zu schreiben zu schweigen

    Wir brauchen:

    zu sehen den Freund

    die Gestirne das Gras die Blume den Himmel

    Im Grunde genommen also das ganze Universum (minus menschengemachte Objekte).

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Ich habe mir soeben durchgelesen, was die meisten, hier damals zu dem Gedicht geschrieben haben, und eigtl. hat sich nicht viel geändert :)

  • Mir persönlich sind Gedichte, die so eine gewisse moralisierende Botschaft haben ... äh zu nervig. :lachen: Vor allem wenn es dann in diese Schiene, nimm Dich zurück, sei Dankbar oder werde Minimalistisch geht.

    Daher ist das vorliegende Gedicht absolut gar nicht mein Fall um ehrlich zu sein. Ich habe beim Lesen total die Augen verdreht und war genervt. :lachen:

    Meine damalige Antwort :D