Sylvia Kling - Bruchstücke I und II

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 983 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Anne.

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    (Der Text ist von 2016.)


    Vor einiger Zeit bin ich durch Zufall auf die Dichterin Sylvia Kling gestoßen. Das war bei Facebook. Und was sich daraus entwickelt hat: Ich habe ihre Gedichte kennengelernt, schätze sie als Person, die politisch interessiert ist, eine Humanistin ist, sich „Gegen das Vergessen“ einsetzt und mir eine digitale Freundin geworden ist (Letzteres hat sich irgendwie zerschlagen, da wir uns aus den Augen verloren haben).


    Nun also habe ich ihre Bruchstücke gelesen. Und bin wieder ganz begeistert. Und wenn ich, die ich seit Jahrzehnten nichts mit Gedichten am Hut hatte, das sage, will das schon was heißen.


    Es wird wahrscheinlich nicht mehr dazu kommen, dass ich jedes Gedicht eines Dichters verstehe. Aber bei Sylvia Kling finde ich so viele schöne Zeilen, wo ich denke: Ja, genauso ist es. Sie schreibt mir aus dem Herzen.


    Und es sind auch in diesen Bänden wieder so viele Themen abgedeckt, dass für jede/n Leser/in etwas dabei sein kann: Heimat, Politik, das Menschliche, Älterwerden, Liebe, manches klingt ganz persönlich.


    Sylvia Kling gibt denen eine Stimme, die nicht selbst sprechen, sich nicht wehren können: Kinder, Kranke, Alte.

    „Opferprofil“, hier geht es um Kindesmissbrauch, geht dabei besonders unter die Haut. Oder auch „NachbarsJunge“, in dem sie über einen Jungen schreibt, der sich nicht nur Freunde wünscht, sondern auch die Liebe seiner Mutter.


    Ein besonderes Gedicht darf ich wieder zitieren. Danke dafür, liebe Sylvia. Aus einem ganz persönlichen Grund liegen mir diese Zeilen besonders am Herzen:


    An meinen Sohn


    Erbe


    Ich hinterlasse Dir

    nur wenig Geld,

    eine windschiefe Hütte

    vor einem einsamen Feld


    Ich hinterlasse Dir

    keine teuren Gefährte,

    doch bin ich mir sicher,

    eher zeitlose Werte


    Ich hinterlasse Dir

    meinen Blick auf die Linde

    ich schnitze heimlich

    ein Herz in die Rinde


    Ich hinterlasse Dir

    meine Gedanken

    die sich taumelnd erhoben

    und niedersanken


    Ich hinterlasse Dir

    mein tiefes Sinnen

    auf die Sicht dieser Welt.

    Mögest du an ihr gewinnen

    Denn ich, ohne Bücher, bin nicht ich. - Christa Wolf


    2022 - 64

    2023 - 91


    Gesamt seit März 2007: 1012

  • Ein Testament nicht nur für den Erben, sondern für alle, die das Lesen. Wieder eine Rückbesinnung auf Wesentliches, Immaterielles.

  • Liebe Anne, mit Freude sehe ich Deine übernommene Rezension zu einem meiner ersten Gedichtbände.

    Inzwischen sind die besten meiner Gedichte aus zehn Jahren meines Wirkens als Poetin in dem Gedichtband"Was von mir bleibt" erschienen (Bookspot Verlag/2019). Darin ist natürlich "An meinen Sohn - Erbe" ebenfalls enthalten.


    Ich bedanke mich herzlich und sende allen sonnige Grüße aus Dresden


    Sylvia Kling

    <3

  • Hach, an dieser Stelle habe ich Dich ja gar nicht erwartet, liebe Sylvia Kling . Den Band gönne ich mir dann kommenden Monat als Geburtstagsgeschenk :love:


    Ich grüße Dich aus dem eher herbstlichen Ostfriesland,


    Anne

    Denn ich, ohne Bücher, bin nicht ich. - Christa Wolf


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