Joseph J. Ellis - American Sphinx: The Character of Thomas Jefferson

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    Der Autor

    Joseph J. Ellis (geboren 18. Juli 1943) ist ein amerikanischer Historiker, der auf die Gründerväter der Vereinigten Staaten spezialisiert ist. ER promovierte 1969 an der Yale University, danach lehrte er an West Point. Ab 1980 war er für zehn Jahre Dean am Mount Holyoke College in Massachusetts, danach war er Ford Foundation Chair. 2001 bekam er für sein Buch Founding Brothers den Pulitzer Preis. Für American Sphinx: The Character of Thomas Jefferson bekam er den National Book Award im Bereich Nonfiction.


    Der Präsident

    Thomas Jefferson (April 1743 - 4. Juli 1826) ist einer der Gründerväter der Vereinigten Staaten. Von 1797 bis 1801 war er der zweite amerikanische Vizepräsident, von 1801 bis 1809 der dritte amerikanische Präsident. Er ist der Hauptverfasser der Unabhängigkeitserklärung und einer der einflussreichsten Staatstheoretiker der Vereinigten Staaten.


    Das Buch

    Joseph J. Ellis schreibt in seinem Vorwort, dass er nicht über den Politiker schreiben will, das hätten schon genug andere Autoren vor ihm getan. Er wollte sich auf den Menschen konzentrieren. Diese Aussage fand ich interessant, denn ich konnte mir nicht vorstellen, dass man den Menschen von seinem Amt trennen konnte.


    Sicher, das Amt greift immer wieder in das Leben des Menschen Thomas Jefferson ein, aber es gab auch ein Leben und nach der Präsidentschaft. Auf das Leben davor geht der Autor nur kurz ein, hier kann er den Menschen nicht so gut vom Politiker trennen. Überrascht hat mich, dass Jefferson nur zwei öffentliche Reden hielt, denn trotz der hohen Ämter, die er bekleidete, hatte er Probleme damit, vor Publikum zu sprechen. Dafür war er ein sehr eloquenter und fleißiger Schreiber. Er schrieb nicht nur zahlreiche, sondern auch ausführliche Briefe und machte mit ihnen wett, was er seinen Gegenüber nicht ins Gesicht sagen konnte.


    Überrascht hat mich seine Ansicht von der europäischen Geschichte, die war sehr romantisiert. Widersprüchlich fand ich, dass er die Sklaverei, an der seiner Auffassung nach der englische König schuld war, zwar verurteilte. Aber abgeschafft mit der Unabhängigkeit wurde sie trotzdem nicht.


    Thomas Jefferson wurde früh Witwer und wollte danach keine neue Partnerin mehr, weil der Schmerz des Verlusts zu groß war. Er war ein liebevoller, aber auch strenger Vater und Schwiegervater. Mit seinem Landsitz Monticello erfüllte er sich ein Stückweit den Traum von seiner heilen Welt. Allerdings war sein Lebensstil sehr kostspielig und so hatte er gegen Ende seines Lebens Schulden und konnte seinen Landsitz nicht an seine Kinder weitergeben.


    Auch wenn der Autor die Trennung nicht immer geschafft hat, war American Sphinx doch hauptsächlich das Portrait eines interessanten Menschen und erst an zweiter Stelle die Biografie eines amerikanischen Präsidenten.

    4ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Da ist, glaube ich, ein amerikanischer Sphinx zu viel im Titel. ;)


    Im Übrigen finde ich es schade, wenn man sich bei Jefferson nur auf die Privatperson beschränkt, aber es ist natürlich sonst sehr viel Material da.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Danke für den Hinweis sandhofer


    Im Übrigen finde ich es schade, wenn man sich bei Jefferson nur auf die Privatperson beschränkt...

    Warum nicht? Bücher über den Präsidenten Thomas Jefferson gibt es genug. Außerdem erwähnt der Autor durchaus auch den Präsidenten, aber hauptsächlich um zu zeigen, wie das Amt Einfluss auf den Mensch genommen hat.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.