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Die Brüder Johnny, Ed und Liam Casey sind charakterlich recht unterschiedlich, allerdings vereint sie ein problematisches Verhältnis zu ihren gelinde gesagt schwierigen Eltern und die gute Tradition, dass die drei und ihre Partner und Kinder zu allen möglichen Gelegenheiten zusammen feiern oder auch Urlaube gemeinsam verbringen. Gesponsert werden diese Reisen und Feste meistens von Johnny und seiner Frau Jessie, die eine erfolgreiche Feinkost-Kette führt und Kochkurse mit hochkarätigen Spitzenköchen anbietet.
Jessie macht das gerne (auch wenn sie zugeben müsste, dass sie es auch ein ganz klein bisschen deshalb tut, weil sie gemocht werden will), doch ihre Schwägerin Cara tut sich schwer mit dieser zur Schau getragenen Großzügigkeit, zumal sie und Ed jeden Pfennig umdrehen müssen. Eines Tages kommt es dann auf einer Geburtstagsfeier zu einem Eklat, der das ganze Familiengefüge gehörig durcheinanderbringt - ausgelöst ausgerechnet von der sonst so gutmütigen und harmoniebedürftigen Cara.
Marian Keyes beherrscht ihr Handwerk, in humorvollem Plauderton Geschichten mit Tiefgang zu erzählen, nach wie vor ausgezeichnet. Der kunterbunte Familienclan sorgt für einiges an Komik, teils auch mit kräftigem Galgenhumor, doch die Ernsthaftigkeit bleibt nicht auf der Strecke, wenn es um Geldsorgen aller Art, Beziehungsprobleme oder Essstörungen geht oder auch um Stolpersteine in den beruflichen Werdegängen der drei weiblichen Hauptfiguren. Ich mag auch die Charakterzeichnung. Keyes' Figuren wirken immer lebensecht und glaubwürdig und bleiben keine eindimensionalen Karikaturen, sie entwickeln sich - und das häufig in überraschender Weise. Und das Gefühl, trotz eines gestandenen Alters mit dem Erwachsensein gelegentlich einfach überfordert zu sein oder von Kränkungen und Verletzungen aus der Vergangenheit eingeholt zu werden, obwohl das eigentlich schon alles längst vorbei ist, kommt bestimmt auch dem einen oder anderen beim Lesen bekannt vor.
