Tara Ison - A child out of Alcatraz

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    Für Olivia ist Alcatraz ist nicht die Insel, auf der das berüchtigte Gefängnis steht, für Olivia ist es ihr Zuhause. Ihr Leben wird durch einen strengen Zeitplan bestimmt: die Arbeitszeiten der Aufseher, zu denen auch ihr Vater gehört und der Fahrplan der Fähren, die nicht nur die Besucher nach Alcatraz bringen, sondern auch die Kinder der Insel zur Schule oder die Mütter zu Besorgungen oder zum Arzt. Für viele bietet der Rahmen, in dem sich das Leben auf der Insel bewegt, Sicherheit. Andere zerbrechen daran.


    A child out of Alcatraz erzählt zuerst die Geschichte von Olivia. Noch ist sie zu klein, um mit ihren Geschwistern zur Schule aufs Festland zu gehen und so ist alles, was sie kennt, das Leben auf Alcatraz und das, was ihre älteren Geschwister ihr erzählen. Auch wenn sie noch klein ist und deshalb die Zusammenhänge nicht erkennt, sieht Olivia vieles von dem die Erwachsenen glauben, sie würden es vor ihr verborgen halten. Deshalb war mein erster Eindruck von Olivia und ihrer Familie kein guter. Olivia und ihre Mutter schienen wie auf Zehenspitzen durch den Alltag zu gehen, um möglichst wenig aufzufallen. Die Arbeitszeit des Vaters bestimmt ihr Leben, das fast genauso geregelt ist wie das Leben in dem Gefängnis, in dem er arbeitet.


    Olivias Mutter Vivian wirkt auf mich von Anfang an so, als ob sie nicht hierher passt. Aber erst als ihr Teil der Geschichte erzählt wird, verstehe ich den Grund. Das Leben, das sie jetzt führt, ist ein ganz anderes Leben als das, das sie für sich erträumt hat. Das muss nicht unbedingt etwas Schlechtes sein. Aber ich hatte das Gefühl, als ob sie und ihr Mann aus den falschen Gründen zusammen gekommen waren. Sicher war Liebe im Spiel, aber nicht zu der jeweils anderen Person, sondern zu dem Bild, das man sich von dem Anderen gemacht hat. Gerade Vivian zerbricht an den Vorstellungen ihres Mannes, die sie nicht erfüllen kann.


    Kleine Fluchten gibt es immer wieder für Vivian und Olivia. Aber jedes Mal, wenn sie wieder zurückkommen, empfinden sie das Leben in ihrer kleinen Gemeinschaft noch bedrückender. Der Vater versucht immer mehr, seine Familie zusammen zu halten und übt deshalb immer mehr Druck aus. Trotzdem kann er nicht verhindern, dass seine Familie langsam, aber sicher zerbricht.


    Die Geschichte beginnt in den 1950er Jahren, in der die Möglichkeiten für Vivian noch ganz andere waren als heute. Gleichzeitig hat das Leben in der kleinen Gemeinschaft auf der Insel für mich Unheimliches gehabt. Die heile Welt, die nach außen dargestellt und mit aller Möglichkeit aufrecht gehalten werden sollte, hat für Vivian und später auch für Olivia nur wenig Möglichkeiten gibt, sich selbst zu verwirklichen. Es muss für Olivia hart gewesen sein, in so einer Umgebung aufzuwachsen.


    Meine Meinung

    A child out of Alcatraz erzählt nicht nur Olivias Geschichte, sondern auch die ihrer Mutter Vivian. Es ist eine leise Geschichte, die von viel mehr erzählt, als man auf den ersten Blick vermutet.

    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Wie interessant, ich wusste gar nicht, das auch die Familien der dort Arbeitenden auf der Insel wohnen. Meist hört man ja nur von den Gefangenen und des Ausbruchsversuchen.

  • Meist hört man ja nur von den Gefangenen und des Ausbruchsversuchen.

    Die wurden auch erwähnt, allerdings klangen sie durch die Augen der jungen Erzählerin fast harmlos (was sie sicher nicht waren).

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.