Frankenstein: Abschnitt 4 - Kapitel 19-24 (Ende)

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 4.470 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von HoldenCaulfield.

  • Ich bin durch und leider eher enttäuscht von dem Buch. Ich hätte gerne mehr über die Erschaffung des Monsters, die Motivation dahinter, die konkreten Auswirkungen (mehr Interaktion zwischen Geschöpf und Schöpfer) erfahren.


    Durch die Kürzungen des Hörbuchs ging (soweit ich das mitbekommen habe) viel von den Briefen und familiären Begebenheiten Viktors verloren. Da das alles nicht wirklich handlungsrelevant war (wobei, was war eigentlich die Handlung? 8o ), kann ich die Kürzungen nachvollziehen.


    Merkwürdig am Hörbuch fand ich, dass diese Menschen in der Hütte (Felix und Dings...) nie mit Namen genannt wurden (ich kannte die Namen nur vom Überfliegen des eBooks), aber beim Aufeinandertreffen mit dem Monster auf einmal schon. Genauso wird - als die Hochzeitspläne konkreter werden - immer wieder von Elisabeth als Viktors "Cousine" gesprochen (dank euch weiß ich, dass das aus der Originalfassung kommt), obwohl es vorher hieß, sie sei im Urlaub adoptiert worden (wie in der überarbeiteten Fassung).

  • Mir gefällt das für mich unübersichtliche Zerfleddern in die Abschnitte, die nicht in allen Versionen gleich sind nicht, daher schreib ich jetzt einfach hier.


    Ich bin jetzt bei Volume 3 angelangt. Es fehlen noch ca. 60 Seiten. Ich kann mich aber heute/jetzt nicht mehr aufraffen weiterzulesen. Ich werde es morgen versuchen zu beenden.


    Ich kann mich euch anschließen und sagen, dass mich das Buch nicht begeistert. Es plätschert so vor sich hin und es wäre interessant, wenn sie das "grauenhafte Aussehen" vor dem jeder Angst hat, der ihn sieht näher beschreiben würde. Ich hab keine Vorstellung davon was genau so schrecklich an ihm sein soll.


    Dass Menschen/Kreaturen nach ihrem Äußeren beurteilt werden ist ja nach wie vor aktuell. Dass die, die diese Menschen be/ver-urteilen engstirnig sind und nicht auf die Persönlichkeiten eingehen ist auch nach wie vor aktuell. Das ist das, was ich mit viel Wohlwollen aus dem Buch bis jetzt rausziehen kann.


    Ich hab mir auch von ihrem Mann Zastrozzi runtergeladen. Das Büchlein hat nur 55 Seiten, dürfte eine Novelle sein. Mich interessiert es, ob ich von dem genauso enttäuscht bin. Von Percy Shelley kenne ich eigtl. hauptsächlich Gedichte.

  • Ich hab keine Vorstellung davon was genau so schrecklich an ihm sein soll.

    Ich glaube, am Anfang hieß es, dass die Haut nicht überall drüber reicht und dass er eben sehr groß sei.

    Ich gehe davon aus, dass das Hauptproblem das ist, was man zB auch mit Robotern hat: Solange diese ausreichend "menschenfern" aussehen, ist es für uns akzeptabel. Aber wenn diese extrem menschenähnlich, aber nicht gleich, sind stört uns etwas daran und dann wirken sie unheimlich und machen uns Angst.

  • Zank

    Mir wurde auf Insta die letzten Tage so ein Film mit einer Puppe, die beschützen soll vorgeschlagen. Der Trailer war tatsächlich etwsas gruselig *gg*


    Das "Monster" kann ich mir im Grunde auch nur vorstellen, weil es so in die Populärkultur eingegangen ist, wie es in den frühen Stummfilmen dargestellt wurde, das es alle eigene Vorstellungskraft überlagert hat. Ich bin mir daher nicht sicher, in wie weit ich es mir ohne dieses Wissen vorstellen könnte. Ich denke ich würde es mir Leichenähnlicher vorstellen.

  • Ich habe mich gestern endlich dazu durchgerungen, den Frankenstein zu beenden, ohne die Leserunde hätte ich das wahrscheinlich nicht getan. Und leider war der letzte Teil nicht besser als die vorherigen, ich habe mich eher noch mehr über Frankenstein, aber auch die Art, wie er von der Autorin dargestellt wird, geärgert.


    Auch hier finde ich Frankenstein wieder sehr ich-bezogen, er sieht immer nur sich und sein schweres Schicksal, nimmt aber nicht wahr, was er seiner Kreatur durch seine Handlungen antut. Natürlich kann man dieser die Verbrechen, die sie ja nun begangen hat, anlasten und Frankensteins Bruch des Versprechens, ihr eine Gefährtin zu erschaffen, vor diesem Hintergrund als angemessen empfinden. Mir geht das aber nicht so, hier tritt wieder das Problem auf, das Frankenstein durch den ganzen Roman hindurch hat: Er denkt nicht nach, bevor er handelt, und macht durch seine nachträglichen "Kurskorrekturen" immer alles schlimmer. Gleichzeitig jammert er unerträglich rum, dass nur er es schwer hat usw.


    Und gerade dazu passt für mich nicht, dass er im letzten Teil des Romans als so vorbildlich und einzigartig dargestellt wird, insbesondere in den abschließenden Briefen Waltons, und dass am Ende selbst das Wesen seinen Schöpfer verehrt. Das ist absolut nicht nachvollziehbar, denn er ist ein schwacher Mensch und hat viele Fehler gemacht, ohne einmal aus diesen zu lernen. Warum ist er überhaupt die ganze Zeit über davon ausgegangen, dass die Kreatur ihn umbringen wird und nicht jemanden, den er liebt, um ihn zu treffen? Aus meiner Sicht hat er Elisabeths Tod leichtfertig verschuldet, weil er nicht in der Lage ist, über den Tellerrand hinaus zu schauen.


    Im letzen Teil des Romans sind immer wieder Frankenstein und sein Geschöpf ähnlich dargestellt, die Parallelen finden sich v.a. in den Rachegefühlen der beiden, aber eben auch ihrem Egoismus und dem, was sie dem anderen jeweils vorwerfen. Das macht aber letztendlich beide nicht sympathisch und die Handlung nicht nachvollziehbarer.

  • Er denkt nicht nach, bevor er handelt, und macht durch seine nachträglichen "Kurskorrekturen" immer alles schlimmer.

    Das sehe ich auch so, das würde ich der Autorin aber nicht vorwerfen. Autorinnen müssen ja keine Sympathieträger erfinden. Vielleicht will sie uns ja dadurch auch etwas über ihre Zeit sagen (hat sich ja bis heute leider nicht geändert).


    Viele Menschen handeln ohne vorher zu denken, viele machen etwas und versuchen dann die Konsequenzen nicht tragen zu müssen. Die Verantwortung einfach wegschieben ist deren Devise.


    Insofern bleibt Mary Shelley ihrer Linie treu, sie zeigt uns, dass Frankenstein konsequent ein Unsympathler bleibt und das ist eben anstrengend zu lesen.


    Mit ein bisschen Abstand bin ich zwar noch immer nicht 100 prozentig überzeugt vom Buch, aber ich bin mittlerweile etwas wohlwollender.

  • b.a.t.: Da hast Du auf jeden Fall recht, dass es nicht unbedingt Sympathieträger geben muss. Wenn es die gibt ist es allerdings einfacher, sich auf die Geschichte einzulassen, auch wenn gewisse Strukturfehler in der Handlung vorhanden sind.

    Ich glaube, das hat mir die Beschäftigung mit diesem Roman so schwer gemacht, dass ich nicht mit den Figuren "mitfiebern" konnte und deshalb so sehr auf die Schwächen der Handlung geachtet habe. ;)

  • Zank ja das glaube ich auch es gibt gewisse Erwartungshaltungen, wenn die nicht erfüllt werden, ist man enttäuscht.


    Wie Juva geschrieben hat, glaube ich auch, dass man in die Geschichte mehr hineingesogen würde, wenn das Personal sympathischer und eingängiger ist.


    Ich habe immer darauf gewartet, dass es schaurig oder unheimlich wird und muss gestehen ich warte noch immer :evil:


    Mir hat Zastrozzi von ihrem Mann viel besser gefallen. Da gabs wenigstens ausgemachte Intrigen :)

  • Ich brauche keine sympathischen Figuren.Kann im Prinzip mit allem mitfiebern. Aber Persönlich hat mir eine gewisse Logik innerhalb der Handlungen von Frankenstein gefehlt. Oder generell irgendwie Logik 🤪😂😂


    Hatte übrigends mit einem Kollegen über F. gesprochen und er war auf unsrer Linie. ^^

    Ich werde aber deginitiv den von mir schon erwähnten Roman Mary lesen. Der spielt genau zu Entstehungszeit.

  • Puuh, ich habe es immer noch nicht geschafft, das Buch zu Ende zu hören... Ich muss mich aber trotzdem kurz hier aufregen:

    Wie blöd kann man sein und glauben, dass das Monster ihn selbst in seiner Hochzeitsnacht umbringen möchte? Das Monster hat schließlich zuvor auch Verwandte und Freunde umgebracht und nicht Frankenstein selbst. Außerdem möchte das Monster wahrscheinlich immer noch eine Gefährtin haben, die ihn aber nur Frankenstein erschaffen kann, was aber wiederum nicht geht, wenn er tot ist.

    Boah, über so viel Blödheit kann ich mich nur aufregen. :boxen: :explodier: :kommmalherfreundchen: :karate: :nudelholz: :grmpf:

    Ansonsten finde ich das Buch weiterhin langweilig und nervig. Aber noch nicht nervig genug, um es abzubrechen. Noch ein oder zweimal bügeln mit Hörbuch und ich kann einen Haken dran machen.

  • Ich finde es von Frankenstein auch unglaublich egozentrisch, davon auszugehen, dass er selbst das Opfer des Wesens wird, und nichtmal daran zu denken, dass es jemanden aus seinem Umfeld treffen könnte (vor allem, weil das in Williams Fall ja nun auch schon geschehen ist). X(

  • Ich hab vieles auch schon total wieder vergessen. Scheint das Buch hat einfach keinen richtigen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen, außer dem das ich die ganze Geschichte einfach nicht mochte. Ich bin aber froh, das ich es damals recht zügig gelesen habe. Es so ewig mit zu schleppen hätte mich glaube ich total in eine Leseflaute gestürzt.