Sebastian Fitzek - Mimik

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  • Sebastian Fitzek - Mimik


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    Konstruiert!


    Hannah Herbst lebt mit Mann Richard, Sohn Paul und Stieftochter Kyra in Berlin und hat eine seltene Gabe. Sie kann in der Mimik ihrer Mitmenschen Gefühle, Aengste, aber auch Unsicherheiten lesen. Immer wieder mal wird sie bei der Polizeiarbeit eingesetzt, denn sie kann sofort bestimmen, ob ein Täter lügt oder die Wahrheit sagt. Zusammen mit Fadil Matar von der Mordkommission und ihrer besten Freundin Telda Sahms, die in der Rechtsmedizin arbeitet, konnte sie schon manchen Täter überführen.

    Als Hannah von einem Serientäter, der als "der Chirurg" bekannt ist, entführt wird, legt dieser ihr ein Video vor. Darin gesteht eine Frau den Mord an ihrer Familie. Hannah ist entsetzt, denn die Frau in dem Video ist sie selbst.


    Das in Titel und Klappentext erwähnte Thema hat mich schon länger fasziniert. Mittlerweile gibt es ja auch Seminare, in denen man diese Kunst erlernen kann. Mimikresonanz, darüber habe ich schon gelesen und deshalb habe ich mich sehr gefreut, dieses spannende Thema in einer Handlung eingeflochten zu erleben. Leider wird jedoch Mimikresonanz nur sehr spärlich erwähnt und abgesehen von zwei, drei Passagen aussen vor gelassen. Ich hatte mir definitiv mehr erhofft und gewünscht. Ausser in ihrer Kindheit, als entdeckt wird, dass Hannah eine ...sagen wir ...Begabung dafür hat und in der Gegenwart, als sie versucht herauszufinden, was geschehen ist, gibt es wenig Berührungspunkte zwischen der Handlung und dem Thema.

    Sebastian Fitzek hat ohne Frage wieder einen aussergewöhnlichen Thriller mit einem raffinierten Plot konstruiert. Ja, genau: konstruiert! Fitzek ist Fitzek und eine konstruierte Handlung gehört bei ihm wohl einfach dazu. Damit muss man als Leser rechnen. Oft werden den Figuren Dinge angedichtet, damit die Handlung aufgeht. So ist Fadils Frau krank und man findet Parallelen zu der Tat, die auch Hannah vorgeworfen wird.

    Die Geschichte ist nicht chronologisch geordnet und springt zeitlich öfters hin und her. Oft empfand ich die Geschichte durch diese Zeitwechsel, zu denen auch noch Perspektivwechsel kommen, wirr. Immer wieder musste ich mich orientieren, wo genau der Autor nun mit der Handlung anknüpft.

    Sehr schnell habe ich mich, genau wie die Protagonistin Hannah Herbst, gefragt, ob sie wirklich ihre ganze Familie umgebracht hat. Diese Frage hat mich durch das Buch getragen.

    Etwas seltsam mutete die Zusammenarbeit zwischen Hannah und dem verurteilten und geflüchteten Serienmörder an. Auch hier hat Fitzek arg tief in die Kiste der konstruierten Handlung gegriffen. Natürlich gerät ausgerechnet Hannah an den Serientäter und zieht mit ihm los. Dann ist da noch ihre Freundin, die natürlich auch noch involviert sein musste und und und. Was nicht passt, wird passend gemacht. Der Autor hat so viele Gegebenheiten, Eigenarten und Zufälligkeiten den Figuren angedichtet, dass ich irgendwann gedacht habe, dass es nun genug sei. Gleich mehrere Figuren sind psychisch gestört. Hannah leidet nicht nur nach jeder Narkose unter langanhaltendem Gedächtnisverlust und ihr Leben lang unter Spektrophobie. Sie ist auch seit einem Erlebnis in der Kindheit tief traumatisiert und hat einen Vater, der als Psychiater arbeitet. Das neben der Sache mit der Mimikresonanz.

    Für die Charakterisierung seiner Figuren hat der Autor ohne Zweifel ein gutes Gespür und sie überzeugen. Wie oben schon erwähnt, hätte ich mir gewünscht, dass Hannah vermehrt ihre aussergewöhnliche Wahrnehmung einsetzt und Gefühle in den Gesichtern liest.

    Normalerweise sind die Thriller von Sebastian Fitzek auch bekannt für seine aussergewöhnlichen Cover. Mimik sticht da heraus, das Cover wirkt blass und fade.


    3ratten

  • upps, das scheint jetzt aber nicht so der Knaller gewesen zu sein lt. Igelas Wertung - tze, tze, der Fitzek.....

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Schon klar, liebe Igela - und er soll auch seine Fans durchaus haben. Ich zähle mich irgendwie nicht dazu; vielleicht aus dem von Dir beschriebenen Grund.

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Sagota Bei mir ist es eine typische Hassliebe. Eigentlich nervt mich, dass Fitzek oft überkonstruiert. Anderseits finde ich seine Ideen, seine Plots sehr oft genial.

  • Ich war ja früher großer Fan, inzwischen nicht mehr. Das letzte Buch, das mir gefallen hat, war "Der Insasse". Die danach habe ich alle noch gelesen, aber fand sie zu übertrieben.

    "Mimik" ist jetzt das erste, das mich auch von Aufmachung und Klappentext her gar nicht reizt.

  • Zank "Der Heimweg", "Der Insasse" und "Das Geschenk" und " Der Passagier" fand ich alle etwa gleich gut. 4 Ratten. Nie hat es Fitzek geschafft mich restlos zu begeistern. Von den älteren Büchern habe ich " der Seelenbrecher" gelesen, hat mir nicht so gefallen. Auch "Der Nachtwandler" war sosolala.

  • "Amokspiel" ist und bleibt sein bestes Buch. Den "Nachtwandler" habe ich in einer Nacht verschlungen, weil ich ohne Auflösung nicht hätte schlafen können ^^


    Mich langweilt inzwischen vor allem Fitzeks immer gleiches Schema. Irgendwann gibt es eine Auflösung (auf die man meist nicht gekommen wäre, die aber dann beim Lesen logisch ist) - und ein paar Seiten später stellt sich heraus, dass es doch nicht so war und es gibt eine andere Auflösung (auf die man nicht gekommen wäre, die aber dann beim Lesen logisch ist). Auf dem Prinzip basiert das komplette Buch "Der Augenjäger", das es sonst gar nicht gegeben hätte. Das ist einmal cool, vielleicht zweimal. Aber dann irgendwann nur noch vorhersehbar in der "erzwungenen Unvorhersehbarkeit".

  • upps, bin ich froh, dass ich keinen Fitzek gelesen hab' und wohl auch nicht lesen werde; nach Zank 's Zeilen zu urteilen. Aber jeder braucht seine "Hassliebe" wohl, Igela - bei mir ist das Charlotte Link; dennoch lese ich demnächst "Einsame Nacht" und bin sehr gespannt auf Kirsten 's Meinung ;) (gerade gesehen, dass sie es gerade liest)

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Das Feuilleton unserer Tageszeitung hat neulich über "Mimik" geschrieben und Fitzek dabei als "meistgehassten Thrillerautoren" oder so ähnlich bezeichnet, eben wegen des ewig gleichen Strickmusters :teufel:


    Mir hat auch "Amokspiel" am besten gefallen. Zwei oder drei andere Bücher fand ich eher so mittel und teils arg plakativ, so dass ich schon länger keine Lust mehr auf seine Bücher habe.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Anfangs war ich begeistert von seinen Büchern. Mittlerweile lese ich lieber was anderes.

    Dieses ewig gleiche strickmuster ist mir einfach zu mühsam.

  • Ich denke das ist wohl auch durch die aussergewöhnlichen Cover. Da wird ( ausser bei Mimik...das Cover finde ich fade) sehr viel Wert bei der Vermarktung gelegt. Ich gestehe, dass ich in letzter Zeit auch schon Bücher gekauft habe, weil das Cover so aussergewöhnlich ist. Eigentlich doof.,.. ich weiss.

  • Das war mir ja alles ein bisschen too much ... auch wenn es andererseits schon irgendwie cool ist, solchen Aufwand für die Vermarktung eines Buches zu treiben.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen