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Ein junger Mann, der im Haus seiner Eltern verhängnisvollen Besuch bekommt. Eine junge Frau, die jahre später nach einem Kochkurs ermordet wird und eine andere Frau, die den Mord hätte verhindern können. Der vierte Teil der Reihe um die Ermittlerin Kate Linville beginnt mit zwei Fällen, die scheinbar nicht zusammenhängen. Auf den ersten Blick haben sie nur gemeinsam, dass die Betroffenen Menschen sind, die in und mit ihrem Leben gerade nicht glücklich sind, aber auch nicht die Kraft haben, etwas zu verändern.
Kate Linville passt gut in dieses Bild. Bei ihren letzten Fällen habe ich den Eindruck bekommen, als ob sie ihr Leben erdrückt. Sie versteckt sich förmlich in ihrem Zuhause und tut alles, um unauffällig zu bleiben. Dabei ist sie eine gute Ermittlerin oder könnte es sein, wenn sie ihren Kollegen mehr vertrauen würde und sich und andere durch ihre Alleingänge nicht ständig in Gefahr bringen würde. Ihre neue Vorgesetzte ist das genaue Gegenteil von ihr, was Kate nur mehr verunsichert weil sie spürt, dass sie ihr nicht vertraut.
Einsame Nacht lebt von diesen unscheinbaren Persönlichkeiten. Auch Anna, die einzige Zeugin, ist so unsicher dass sie anfangs nicht wagt, zur Polizei zu gehen und von ihren Beobachtungen zu berichten. Aber je länger sie damit wartet, desto mehr bringt sie sich selbst in Verdacht. Auch wenn ich ihre Unsicherheit verstehen kann, finde ich sie auch anstrengend, denn gefühlt ist das eine typische Verhaltensweise der weiblichen Charaktere in der Reihe um Kate Linville.
Die beiden Fälle sind beide interessant. Mir war klar, dass sie zusammengehören, aber ich konnte lange nicht sagen, wie sie das taten. Dabei hatte ich bei Beiden schon einen Verdacht, wer der Täter sein könnte. Aber weil eine Tat in der Vergangenheit passiert war, konnte ich die Verantwortlichen nicht in der Gegenwart finden. Ich muss gestehen, dass mich Charlotte Link mit der Auflösung der verschiedenen Verbrechen überrascht hat, ich fand sie sehr raffiniert.
Weniger gut gefallen haben mir die Protagonistinnen. Wieder einmal war Kate Linville die graue Maus, die ihre guten Eigenschaften versteckt und sich bei ihren Ermittlungen in ihrem Gedankenkarussell verliert und so unüberlegte Schritte tut. Vieles an ihrer Ermittlungsarbeit ist nicht nur grenzwertig, sondern schlicht illegal, auch wenn es die richtigen Ergebnisse bringen mag. Anna steht ihr da in nichts nach. Auch sie hat Angst, das Richtige zu tun, weil sie Angst vor den Folgen für sich hat. Nach den letzten drei Fällen hätte ich mir von Kate erhofft, dass sie sich zusammenreißt und dass nicht noch eine zweite, ihr so ähnliche Person auftritt.
Trotzdem fand ich das Buch nicht so schlecht, wie meine Kritik klingen mag. Das Ende hat mir Hoffnungen gemacht, dass Kate endlich etwas selbstbewusster wird und deshalb bin ich gespannt auf den nächsten Teil. Ich möchte wissen, ob sich meine Ahnung bestätigt.
Liebe Grüße
Kirsten