Wunschpunsch: Abschnitt 3 - bis einschl. Zwölf Uhr

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 4.044 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Marada.

  • Hier dürft ihr alles diskutieren, was euch zum dritten und letzten Abschnitt vom „satanarchäolügenialkohöllischen Wunschpunsch“ einfällt.

    Der Abschnitt umfasst die Kapitel von "Neun Uhr zwanzig" bis einschließlich "Zwölf Uhr" bzw. dem Ende des Buches.

  • Mich hat auch im dritten Abschnitt die unglaublich tolle Sprachverwendung Michael Endes wieder begeistert, gerade auch in traurigen Momenten:

    Zitat

    "Als winziges Fellbündel lag er in der großen Dunkelheit auf den hölzernen Bohlen des Glockenstuhls." (S. 168)

    Wenn man diesen Satz liest muss man sich doch einfach Sorgen um den tapferen Kater Moritz machen und hoffen, dass er es schafft sich wieder aufzuraffen. Und kurze Zeit später trifft es auch noch den Raben Jakob:

    Zitat

    "Der Wind pfiff um die Turmspitze und trug Schnee herein, der die beiden Tiere nach und nach bedeckte." (S. 170)

    Da hält man den Atem an und hofft, dass hier nicht alles zuende ist. Ich finde es beeindruckend, wie Ende mit wenigen, präzise gesetzten Worten, so intensive Leseeindrücke hervorruft.

  • Und auf der anderen Seite auch die teilweise echt witzigen Sprüche, an die sich Irrwitzer aus seiner Kinderwüstenzeit erinnert, hier ist für mich der folgende Spruch einfach ein Hit:

    Zitat

    "Ich bin ein kleines Monsterschwein

    und stinke vor mich hin.

    Ich will stets grimm und grauslich sein,

    bis ich ein großes bin!" (S. 172)

    Und als großer Vampirfan finde ich natürlich auch den Vampir-Spruch auf der folgenden Seite grandios. ;)

  • Das Schlaflied mit dem Vampir hat mir auch gut gefallen. Hab sehr gelacht. ^^


    Die Wünsche vob Tyrannia und Irrwitzer finde ich allerdings etwas merkwürdig. Die sind so allumfassend - wenn man die umkehrt, ist doch eh alles tot. Alle Tiere, alles Leben im Meer usw usw. Etwas übers Ziel hinausgeschossen, würde ich sagen. Wenn es nichts und niemanden mehr gibt und ALLES kaputt ist, was sollen die beiden dann noch in der Zukunft tun?

  • Ich bin ein wenig wehmütig, weil ich das Buch beendet habe. Es hat mir wirklich ausgesprochen gut gefallen.


    Spannend finde ich die Frage zu welcher Frau der Rabe nun wirklich zurückkehrt. Der Runninggag mit den vielen Frauen des Rabens hat mich amüsiert, besonders weil mir gar nicht am Anfang aufgefallen ist, dass er einen anderen Frauennamen genannt hat bis der Kater dies erwähnt hat. Danach hat man natürlich besonders darauf geachtet.

  • Die Wünsche vob Tyrannia und Irrwitzer finde ich allerdings etwas merkwürdig. Die sind so allumfassend - wenn man die umkehrt, ist doch eh alles tot. Alle Tiere, alles Leben im Meer usw usw. Etwas übers Ziel hinausgeschossen, würde ich sagen. Wenn es nichts und niemanden mehr gibt und ALLES kaputt ist, was sollen die beiden dann noch in der Zukunft tun?

    Wahrscheinlich haben sie sich in ihrer Panik, ihre Probleme noch vor Jahresende zu lösen, darüber selbst keine Gedanken gemacht. Wenn man berücksichtigt, dass es schon viertel nach elf ist, als die beiden endlich anfangen zu trinken, und sie ja auch noch beide ihr Maß an bösen Taten vollbringen müssen ist es eigentlich nicht überraschend, dass sie übers Ziel hinausschießen.

    Außerdem bleibt es so natürlich gerade für die kleinen LeserInnen spannender, ob der Trick mit dem Ton tatsächlich funktioniert hat.

  • Sie haben ja vorher auch schon nix gemacht - das hatten sie sicher auch nachher vor und wenn es keine Tier- und Pflanzenwelt mehr zu zerstören gibt, müssen sie ja auch nicht mehr arbeiten. Außerdem war einer der Sprüche ja, dass die Aktien der Firma der Tante so mies werden sollen, weil es eine schlechte Firma ist ^^ Geld hätten sie also genug gehabt, um ihren Leidenschaften nachzugehen. Ich seh' schon, was sie da hätten alles noch machen können, wenn die Tier- und Pflanzenwelt ausgestorben wäre.


    Abgesehen davon, fand ich diesen Teil auch wieder sehr aktuell. War er bestimmt auch beim Erscheinen des Buches schon, aber das hat sich ja leider nicht viel geändert - was es für mich irgendwie noch bedenklicher macht.


    Generell hat mir der Buch sehr sehr sehr gut gefallen. Bis zum Schluss habe ich es gerne gelesen und fand die Sprache von Michael Ende auch einfach wieder mal genial. Eine wirklich ganz tolle Geschichte :love: Und das gute Ende fand ich auch super, wobei ich es Irrwitzer und Tante Tyti ja auch irgendwie gewünscht hätte, wären sie hübsch und nett geblieben.

    "Ich muß dich mit Gewalt ernähren!" sagte Homunkoloss, "Du schläfst nicht mehr. Du wäscht dich nicht. Du stinkst wie ein Schwein." "Ist mir doch egal", sagte ich trotzig, "Hab keine Zeit, muß lesen" (c) Walter Moers, aus "Stadt der träumenden Bücher"

  • Und das gute Ende fand ich auch super, wobei ich es Irrwitzer und Tante Tyti ja auch irgendwie gewünscht hätte, wären sie hübsch und nett geblieben.

    Darüber habe ich auch nachgedacht, in dem Moment war ich mir auch nicht mehr sicher (obwohl ich den Wunschpunsch schon mehrere Male gelesen habe) ob sie zurückverwandelt werden... Aber so hätte sie Herr Made vielleicht dann doch nicht mit zum Teufel genommen, und da sind sie ja nunmal gut aufgehoben. :evil:

  • das stimmt allerdings ^^ Die Strafe ein "nettes" Leben führen zu müssen, ist glaub ich aber härter - zumindest, wenn man weiß, dass man eigentlich vorher nicht so war und versucht es zu ändern, aber nicht kann :D Ich fand das Ende super.

    "Ich muß dich mit Gewalt ernähren!" sagte Homunkoloss, "Du schläfst nicht mehr. Du wäscht dich nicht. Du stinkst wie ein Schwein." "Ist mir doch egal", sagte ich trotzig, "Hab keine Zeit, muß lesen" (c) Walter Moers, aus "Stadt der träumenden Bücher"

  • Ende gut, alles gut.

    Hach, ich mag das Buch. Und diese Szene, wie die beiden zusammen am Schluss wieder auf dem Glockenturm sitzen, ist mir seit ich das Buch das erste Mal vorgelesen bekommen habe, total im Gedächtnis geblieben. <3 Einfach der perfekte Abschluss für so ein Kinderbuch.


    Schade, dass die Wünsche nicht auch in unserer Realität wahr geworden sind. So einen Wunschpunsch könnten wir gut brauchen.

  • Ja Zank, das ging mir auch durch den Kopf, so ein Wunschpunsch wär was. Aber halt in den richtigen Händen und an dem Punkt würde es, so wie das Weltgeschehen gerade und die Menschheit schon immer ist und war, schwierig und es würde ein Krieg ums Besitzen des Tranks und ums Wünschen entbrennen.... , so wie es auch bei Tyrannia und Belzebub geschehen ist.


    Umso schöner solche Geschichten und Märchen lesen zu dürfen, ein wirklich perfekts Kinderbuchende. <3

    Und trotz all der ernsten und auch doppelbödigen Gedanken die in der ganzen Geschichte enthalten sind, blieb es ein Kinderbuch, gleichzeitig liest ein Erwachsener nochmal so viel anderes heraus, was einem Kind noch verschlossen bleibt. Das ist u.a. auch was ich an vielen von Michael Endes Bücher und Geschichten so sehr liebe. Sie haben alle mehrere Ebenen und funktionieren doch in jeder Ebene gleichermaßen gut.



    Wie auch Juva entzückte mich Wortwitz und Sprachanwendung auch wieder ungemein.


    Sehr lachen mußte ich bei der "Dilletante" und der "Reißmatismus" ist bei uns in den Familienwortschatz übergegangen.


    Den unfreiwilligen Revolutionsmarsch mit dem Büchernörgele an der Spitze hatte ich glatt schon wieder vergessen, hab mich aber königlich amüsiert, auch darüber, wie besagtes Nörgele natürlich sofort in die Bücherei wollte um wieder an Bücher herumzunörgeln, sich die Bücher ab diesmal wehrten :D


    Übrigens bin ich neugierig geworden und hab mal gegoogelt welche "Justine" es sein könnte, die nicht neben "Heidi" stehen sollte (daß Die unendliche Geschichte nicht neben den Steuergesetze stehen sollte versteh sich ja von selbst :breitgrins: und ist aus Sicht der Autors nur zu verständlich) .

    Vermutlich geht es um Sade 's Justine: https://de.wikipedia.org/wiki/Justine und ja ... würd ich jetzt auch nicht neben "Heidi" stellen :angst:



    ***


    Ein noch immer aktueller, herrlicher satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch für Kinder und Erwachsene! Hatte wieder sehr viel Freude damit und mir vorgenommen nächstes Jahr wieder den ein oder anderen Ende-Re-Read zu starten oder auch die weniger bekannten Werke die ich teilweise schon auf dem SuB habe endlich mal vom Staub zu befreien.


    ***


    Vielen Dank nochmals an Zank deren Idee dazu wir dieses kleine Lesewunder am Jahresende schließlich verdanken. :blume:

    Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir.

    Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde.”

    (aus: "Die Stadt der träumenden Bücher")



  • HoldenCaulfield


    Ich hab auch wieder oft laut gelacht aufm Sofa. "Pusch aller Pinsche, erpüll meine Finsche: " :breitgrins:

    War beim Vorlesen damals echt eine Herausforderung, einerseits den Text noch halbwegs rüberzubringen und nicht jedes Mal dabei selber zu lachen. Oft haben wir dann aber alle gelacht.


    Wobei am zungenbrecherischsten war definitiv der Zauberspruch für die Umkehrwirkung:

    "Hackamorda furikrass,

    zuckez krackabule:

    Irrzefetz drak Hunrehass

    Lugefluchs gesule!

    usw.!


    Das ist ein Spaß beim Vorlesen :lachen:

    Ich hab diesmal ja parallel gelesen und gehört, war schön.

    Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir.

    Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde.”

    (aus: "Die Stadt der träumenden Bücher")



  • Ich liebe es wenn die beiden Zauberer immer betrunkener werden Oh du Punsch aller Wünsche, erfüll meine Pünsche :trinken:

    eine meiner Lieblingsszenen im Buch :love:

    "Ich muß dich mit Gewalt ernähren!" sagte Homunkoloss, "Du schläfst nicht mehr. Du wäscht dich nicht. Du stinkst wie ein Schwein." "Ist mir doch egal", sagte ich trotzig, "Hab keine Zeit, muß lesen" (c) Walter Moers, aus "Stadt der träumenden Bücher"

  • Ich hab das Buch gestern Nacht noch beendet und es hat mir wirklich sehr gut gefallen. Das war ja mein erstes Mal, dass ich es gelesen habe, aber bestimmt nicht das letzte Mal. Vor allem es vorgelesen zu bekommen fand ich einfach grossartig.


    Die Szene in der die beiden sich am Punsch bedienen und ihre immer verrückteren Versprecher fand ich ganz köstlich. Und als sie die beiden Tiere schön gesprochen haben, hat mich das sehr gefreut für die beiden. Wer möchte nicht so ein tolles Gefieder oder eine wunderbare Singstimme. ^^


    Auch total witzig fand ich, als Made Tyrannia und Belzebub die Pfand-Fledermaus auf die Stirn gedrückt hat. Und das Büchernörgele, das natürlich sofort in die Bücherei gelaufen ist. ^^ Die ganze Geschichte ist einfach herrlich und ich finde auch die Bilder im Buch total schön.

    Liebe Grüsse Hanni 8)

  • hahahahaha, jaaaa als Made sie gepfändet hat - köstliche Szene! :D

    "Ich muß dich mit Gewalt ernähren!" sagte Homunkoloss, "Du schläfst nicht mehr. Du wäscht dich nicht. Du stinkst wie ein Schwein." "Ist mir doch egal", sagte ich trotzig, "Hab keine Zeit, muß lesen" (c) Walter Moers, aus "Stadt der träumenden Bücher"