Randall Garrett - Lord Darcy. Die vollständigen Ermittlungen in Sachen Mord und Magie

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Das ist ein Sammelband mit mehreren (Kurz-)Romanen bzw. Geschichten rund um Lord Darcy, königlicher Chefermittler. Die Welt, in der Lord Darcy lebt, hat sich seit dem Mittelalter anders entwickelt als unsere und ist zudem voller Magie, auch wenn Darcy selbst bei seinen Ermittlungen nur auf seinen Intellekt bauen kann.

1. Komplott der Zauberer

Während eines Magierkongresses wird ein hochrangiger Magier ermordet in seinem von innen verschlossenen Hotelzimmer aufgefunden. Dass er auch einen hohen Posten im anglo-französischen Geheimdienst einnahm war nicht allgemein bekannt, macht den Fall aber von besonderer Brisanz, hatten polnische Spione ihre Hände im Spiel?

Da die Hauptfigur selbst über keine magischen Fähigkeiten verfügt, ermittelt er per klassischer Sherlock-Holmes-mässiger Deduktion (inklusive Aufklärungstreffen der Beteiligten am Ende) und nutzt Magie nur als Fähigkeit seiner Mitarbeiter, da findet eine Spurensicherung am Tatort halt nicht per DNA-Spurensuche oder mit Schwarzlicht statt, sondern mit magischen Mitteln. Diese Umsetzung gefiel mir gut. Die erste Geschichte gefiel mir insgesamt auch sonst ganz gut, nachdem ich mich an den recht altmodischen Stil gewöhnt hatte. Besonders störend fand ich dabei das Übermaß an Titeln, lauter My Lord, Hochwohlgeboren, High Commander und was weiß ich was...

Die weiteren Geschichten sind kürzer, mal schauen, wie mir diese gefallen.

2. Im Auge des Betrachters

Im ersten Moment schien es erneut ein Locked-Room-Mord zu sein, aber dann tauchte doch noch ein weiterer Zugang auf. Die Ermittlung ging diesmal recht schnell von statten und nach einer Konfrontation aller potentiellen Verdächtigen bekamen dann alle Bösewichte ihr gerechtes Urteil (übrigens inklusive der anfänglichen Leiche).

3. Eine Frage der Identität

Ein verschwundener Marquis und erneut ein Spionagefall, diesmal in Cherbourg. Etwas blasser, was den Fall angeht, interessanter fand ich die Erklärungen für Soziopathen und Epilepsie, wie sie in dieser Welt wahrgenommen werden.

4. Der gefärbte Lord

Wieder ein verschlossener Raum, in dem diesmal eine Leiche auftaucht. Getötet wurde der Mann woanders, doch von wem und warum? Darcy ermittelt diesmal im Umfeld der „Gesellschaft von Albion“, einer druidischen Geheimgesellschaft, die vermutlich auch vom polnischen Reich unterstützt wird.

Die Alltäglichkeiten und magische Varianten unsere Technik finde ich in den bisherigen Geschichten am interessantesten. Nur diese feudale Gesellschaftsform bei einem Buch, das in den 1960ern spielt, stört. Gab es niemals eine Aufklärung oder Revolution?

5. Eine Frage der Vorstellungskraft

Locked-Room mit vermeintlichem Selbstmord. Und nur ein paar Stunden später ist der Täter überführt. Top Ermittler

6. Eine Sache der Schwerkraft

Relativ spektakulär fliegt ein Adeliger aus dem Fenster seines Labors oben im Turm seiner Burg. Man vermutet einen Dämon oder eine Strafe Gottes, doch Darcy ermittelt schnell eine Falle unter Ausnutzung der Schwerkraft als Mordmethode und von da ist es nicht mehr weit bis zum Täter.

7. Die Ipswich-Phiole

Eine Leiche am Strand, eine gestohlene Erfindung und Darcy im Liebesrausch. Die zeitliche Lücke in der Darcy der Verführung erliegt missfiel mir aber in dieser Geschichte.

8. Die sechzehn Schlüssel

Gehören zu den 16 Türen eines Gartenhäuschens. Und darin befinden sich hoffentlich die wichtigen Staatspapiere, die der plötzlich verstorbene Diplomat kurz vor seinem Tod bei sich hatte. Darcy hat nur wenige Stunden Zeit, um sie zu finden.

9. Der Napoli-Expreß

.. ist eine sehr schöne Variante des Orient-Express von Agatha Christie!

10. Bitteres Ende

In dieser letzten Geschichte konzentriert der Autor sich etwas mehr auch Hexer Sean als Protagonisten und lässt ihn unter einem inkompetenten lokalen Ermittler leiden, bis Darcy zur Aufklärung hinzustößt.

Ich mochte die zahlreichen Anspielungen auf andere Detektivgeschichten und den Ermittlungsstil. Dadurch konnte ich über einige "Altmodischkeiten" hinwegsehen und fühlte mich insgesamt ganz gut unterhalten.