Asako Yuzuki - Butter

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    Titel: Butter

    Autorin: Asako Yuzuki

    Sprecherin: Madiha Kelling Bergner


    Allgemein:

    13 h und 33 min, Aufbau Audio, 2022

    Ungekürzt


    Inhalt:

    Rika, eine junge Journalistin in Tokio, recherchiert über die Serienmöderin Manako Kajii, die Männer mit ihren Kochkünsten verführt und anschließend umgebracht haben soll. Manako behauptet, sie verabscheut nichts mehr als „Margarine und Feministinnen“ und hat eine ausgeprägte Leidenschaft für hemmungslosen Genuss und insbesondere Butter. Jetzt, wo sie im Gefängnis sitzt, empfängt sie Rika, unter der Bedingung, nur über ihre Kochkünste zu reden. Für Rika werden die Begegnungen mit Manako zu einer Meisterklasse der Lebenskunst.



    Meine Meinung:

    Mich hat das Buch vor allem fasziniert. Diese toxische Beziehung Rikas zu Manako auf der einen Seite und die Hingabe zu gutem Essen auf der anderen Seite. Dabei schafft es die Autorin Themen die die Sexualisierung des Weiblichen Körpers und der Stellung der Frau in patriarchalischen Gesellschaften mit zu diskutieren.


    Essen ist fester Bestandteil der Geschichte. Zu Beginn wird einem der Mund wässrig gemacht, denn das Essen wird so plastisch beschrieben als sei man Hautnah dabei. Gleichzeitig fragt man sich schon, welche Rolle das Essen in Reikos Leben einnimmt. Ist es Rebellion gegen die Gesellschaft? Ersatzbefriedigung, Therapie? Und dazu kommt Manako, deren Persönlichkeit stark an psychopathische Persönlichkeitsstrukturen angelegt ist. Extrem Manipulativ auf der einen Seite, auf der anderen Seite die einzige der Frauen, die es im Grunde geschafft hat, sich den patriarchalen Strukturen zu entziehen - obwohl sie selbst gegen feministische Ideen ist und für ein konservatives Frauenbild eintritt. Man beginnt sich zu fragen, ob sie das nur deshalb ist, weil sie glaubt, nur so überhaupt als Frau anerkannt zu werden. Dazu kommt auch eine Verachtung gegenüber den Männern, die ihre Opfer wurden.


    Die Beziehung die Rika nach und nach zu der Mörderin aufnimmt (wobei nie ganz klar ist, wie genau diese Taten ausgeführt wurden) ist gefährlich. Rika verstrickt sich immer mehr darin. Gleichzeitig beschäftigt sie sich dadurch viel stärker mit ihrer eigenen Rolle als Frau, aber auch der Beziehung zu anderen Menschen. Sie hinterfragt sich und ihre Reaktion auf die Ansprüche, die von der Gesellschaft gestellt werden.


    Der feministische Blickwinkel nimmt zwar vor allem die Japanische Gesellschaft in den Fokus, aber bestimmte Ansprüche die an Frauen gestellt werden kann man auch allgemein betrachten. Vieles davon kam auch mir sehr bekannt vor. Anderes ist schon sehr spezifisch japanisch, vor allem weil dort unterverheiratete Frauen nach wie vor einen ganz anderen Stand in der Gesellschaft haben, der aus meinem Blickwinkel veraltet wirkt, dort aber nach wie vor ganz normal ist.


    Die Gespräche über das Essen erscheinen fast erotisch. Manako wirkt immer wieder wie in Ekstase oder wie kurz vor einem Orgasmus. Dadurch wird meiner Meinung nach Manakos Persönlichkeit gut herausgearbeitet, da in diesen Situationen meiner Meinung nach ihre Fixierung auf ihre eigenen Bedürfnisse gut zur Geltung kommen. In dem sie sich zunächst vor allem mit den Restaurantempfehlungen, Rezepten und weiteren kulinarischen Empfehlungen beschäftigt, blendet Rika nach und nach aus, weshalb sie eigentlich mit Manako spricht. Sie scheint kaum zu merken, das sie sich immer mehr von dieser Frau gefangen nehmen lässt, sie sie offensichtlich manipuliert.


    Manako erscheint ihr als eine Frau, die sich aus dem System befreit hat. Interessant ist dieser Aspekt für Rikas eigenes Leben. Sie entwickelt sich definitiv weiter und wächst an den Ereignissen, denn sie schafft es auch, zu erkennen, wie gefährlich ihre Beziehung zu Manako geworden ist. Sie beginnt vieles zu hinterfragen, etwa auch die Rolle der Frau als Mutter, Ehefrau und auch gegenüber anderen Frauen.

    Rika ist großem Druck ausgesetzt, ihr Beruf aber auch ihr Privatleben wirken wie ein Wettlauf, den sie nicht gewinnen kann, weil alle so hohe Ansprüche an sie haben. Und weil sie auch selbs so hohe Ansprüche an sich selbst hat. Vor allem auch die Sexualisierung von Frauen und Mädchen durch japanische Männer. Eigenliebe auch dem eigenen Körper gegenüber ist dabei ein großes Thema des Romans. Vor allem da Riko durch das Essen zunimmt, nimmt das immer größeren Raum ein.


    Am Ende haben diese Punkte große Auswirkung auf Rikas Entwicklung im laufe des Romans. Sie ist am Ende an einem neuen Standort in ihrem Leben angekommen und hat sich definitiv verändert.

    Für mich ist die gro0e Stärke des Romans diese Entwicklung glaubwürdig mit erlebt zu haben und gleichzeitig nicht Eindimensional nur eine Seite beleuchtet zu haben. Der Autorin ist es gelungen viele wichtige Themen auf zu greifen und Gelegenheit zu bieten, die eigenen Gedanken dazu tu hinterfragen, manchem zu Widersprechen oder eben einfach nur seinen eigenen Standpunkt zu schärfen.


    4ratten


    Die Lesung:

    Es sollte sich mal durchsetzen, das Sprecher:innen gewisse Vorkenntnisse in der Aussprache haben sollten. Die japanischen Begriffe und Namen werden so extrem eingedeutscht ausgesprochen das es mich zunehmend genervt hat. Da ich das Buch aber nur als Hörbuch hatte, hatte ich keine Möglichkeit aus zu weichen.

    Der Lesung gebe ich: 3ratten