Jonathan Robijn - Kongo Blues

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    »Hallo?«, sagte er jetzt etwas lauter. »Es schneit. Du kannst hier doch nicht sitzen bleiben.«

    In der Neujahrsnacht, auf dem Heimweg von einem Auftritt findet Musiker Morgan die junge Frau, schlafend am Straßenrand. Er nimmt sie mit zu sich und für eine Zeit bleibt Simona in seinem Leben.

    Der Verlag tituliert das Buch als Kriminalroman und als Simona verschwindet, erinnert Morgans Suche nach ihr tatsächlich ein bisschen einem Krimi. Aber es geht nicht um aktuelle Verbrechen, sondern um die der Vergangenheit. Beide stammen sie aus „Belgisch-Kongo“, doch während ihr Vater dort durch Ausbeutung zu Reichtum kam, landete er am Ende der Kolonialzeit als Mischlingskind bei einer Adoptivfamilie in Belgien. (Man wollte diese Kinder nicht zurücklassen, die weißen Väter hatten aber auch selten Interesse an ihnen.) Morgans Leben am Anfang wirkte ziellos aber halbwegs zufrieden, der Verlust seiner Frau bedeutete mehr für ihn als seine Herkunft. Doch mit Simona nahm das eine Wendung und als sie verschwindet, interessiert ihn auch seine eigene frühe Vergangenheit.


    Es geht in diesem Buch nicht um die (für diesen Umfang auch zu zahlreichen) Verbrechen, die im Zusammenhang mit der Kolonialzeit passierten, sondern um die eigene Vergangenheit und wie viel Raum man ihr im Leben gibt, wie man damit umgeht, seine Geschichte nicht wirklich zu kennen. Was macht einen überhaupt aus?


    Das zu beschreiben gelingt dem Autor gut.


    4ratten


    Über Wikipedia ist mir noch eine Rezension begegnet, die inhaltlich spoilert, aber die Bezüge zum Kolonialismus noch mal etwas ausführlicher aufzeigt: https://jungle.world/artikel/2…/kinder-des-kolonialismus