Emma Darwin - A secret alchemy

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    Inhalt:

    Es werden parallel drei Geschichten erzählt: die wichtigsten Stationen aus dem Leben von Elizabeth Woodville, der Königin an der Seite von Edward IV, der letzte Weg ihres Bruders Anthony, auf dem er selbst sein Leben Revue passieren lässt und zuguterletzt, in der Jetztzeit, der Heimatbesuch bei ihrer Londoner Familie der frisch verwitweten, in Australien lebenden Historikerin Una Pryor.


    Autorin:

    Emma Darwin, geboren 1964 in London, ist die Ururenkelin von Charles und Emma Darwin und neben "A secret alchemy" auch die Autorin des Romans "The Mathematics of Love".


    Das vorliegende Buch ist nur noch gebraucht oder wie in meinem Fall, als ebook erhältlich und normalerweise würde ich das, vor allem ein, wie mir scheint, Nischenbuch, nicht rezensieren, wozu? Allerdings verlangen manche Bücher, die auf solche Feinheiten nicht achten, einfach eine Rezension von mir und wer bin ich, dass ich ihnen das verwehre?


    Da der Schwerpunkt auf den Geschwistern Woodville liegt, habe ich es unter Historische Romane eingeordnet, obwohl es das streng genommen nur zu 2/3 ist. Notfalls bitte verschieben!


    Meinung:

    Ja, es ist so kompliziert, wie es klingt, da wir nicht die übliche Struktur haben, wo die Handlung in der Jetztzeit die Rahmenhandlung bildet, stattdessen wechseln sich Elisabeth, Anthony und Una in jedem Kapitel ab. Wenn man allerdings aufmerksam liest, fällt es einem, da die drei Stimmen so unterschiedlich sind, nicht schwer, sie auseinander zu halten. Trotzdem ist dieses Buch nur zu empfehlen, wenn man sich beim historischen Hintergrund, den Rosenkriegen in England, relativ gut auskennt, sonst hat man hier keine Chance, alleine schon durch das Herumspringen in der Zeit.


    Warum hat mich dieses Buch dennoch so berührt? In erster Linie wegen Anthony Woodville, denn dieses Buch ist neben einigem anderen vor allem eine Liebeserklärung an diesen Mann. Seine letzte Reise zur Hinrichtung ist extrem tragisch und er selbst von Selbstvorwürfen und Kummer wegen seinem Neffen, dem unglückseligen König-der-niemals-war, Edward V, zerfressen. Und doch tritt er den Weg in den Tod gelassen an, da er ein sehr gläubiger Mann ist und nur darauf hofft, dass ihm seine Schwester vergeben kann und der Sohn seines Herzens vielleicht doch wundersamerweise überleben darf. Dies ist somit ein absolut faszinierendes, berührendes Porträt eines sehr interessanten Mannes. Allein dafür hatte ich dem Buch gegen Ende die Höchstnote versprochen.


    Elizabeth' Teile waren nicht so herausstechend, aber auch sie scheint mir gut getroffen, als junge Frau, Königin, trauernde Witwe und verzweifelte Mutter. Und als Schwester.


    Auf Una und ihre Reise in ihre eigene Vergangenheit hätte ich anfangs verzichten können, obwohl es nicht gestört hat und sie sympathisch war. Anders wird es, als sie dann zur Recherche für ihr geplantes Buch über die Bücher von Elizabeth und Anthony einige der Stationen betritt, an denen sich die von ihr Untersuchten, speziell Anthony, einst aufgehalten haben. Da hatte ich einen richtiggehenden Schauder, als Una nach Spuren ihrer Studiensubjekte sucht und sie gelegentlich zu verspüren meint. Es ist immer schön, wenn man sich in anderen Menschen wiedererkennt, die vielleicht ein bisschen zu sehr an historischen Menschen interessiert sind, auch wenn das ein an sich harmloses Vergnügen ist. Wobei, für Una durchaus nicht ohne Folgen.


    Sehr schön fand ich auch, wie sich in den unterschiedlichen Zeitebenen immer wieder die gleichen Motive fanden, aber subtil statt via Holzhammer, bis hin zur Druckerei, die Unas Familie immer noch betreibt. Das war wunderschön gemacht und hat mir so nach und nach bestätigt, dass ich hier ein besonderes Buch gefunden habe. Am Ende war ich dann sprachlos, denn ich hatte den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen und der Kreis hat sich wunderschön geschlossen.


    Mein erstes Jahreshighlight. Ich mag das, wenn mich ein Buch, bei dem ich absolut nicht damit gerechnet hätte, auch nicht mittendrin, irgendwann doch noch eiskalt erwischt. Keine Frage daher:


    5ratten

  • normalerweise würde ich das, vor allem ein, wie mir scheint, Nischenbuch, nicht rezensieren, wozu?

    Ich freue mich auch immer über nischiges Zeugs. Danke für die schöne Rezi!

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen