Kaufen* bei | Übersetzer: Karl Simrock
Erscheinungsjahr: 1995 Verlag: Bechtermünz überarbeitete Neuausgabe |
Dieses Buch enthält sowohl die ältere Edda (Lieder-Edda) als auch die jüngere Edda (Prosa-Edda oder Snorri-Edda) in der Übersetzung von Karl Simrock, die 1851 zum ersten Mal erschien. Laut dem Nachwort wurden in dieser Ausgabe von Simrock falsch übersetzte Namen korrigiert und einige unverständliche Passagen neu übersetzt. Simrocks Anmerkungen wurden durch das Nachwort und ein Register ersetzt.
Die Lieder-Edda enthält die vollständigen Götter- und Heldenlieder, während bei der Snorri-Edda nur der erste Teil, nämlich die Beschreibung der Götterwelt, vollständig wieder gegeben wurde, der zweite Teil über die Sprache der Dichtkunst in Auszügen und der dritte Teil, eine Sammlung von Preisliedern, gar nicht abgedruckt wurden.
Die Lieder-Edda ist in Stabreimen gehalten, die teilweise mit kurzen Prosatexten eingeleitet wurden. Das Lesen von Stabreimen war anfangs ungewohnt. Durch die innewohnende Rhythmik konnte ich mich schnell hinein finden. Schwieriger war den vielen ungewohnten Namen. Gefühlt alles und jeder hatte einen oder mehrere Namen. Ob Halsband, Schild, Schwert, Panzer, Pferd - alles hatte einen eigenen Namen - von Odins gefühlt tausenden Namen möchte ich da noch gar nicht reden. Also musste ich anfangs laufend im Register nachschlagen oder in den Querverweise der jüngeren Edda nachlesen, um mich orientieren zu können. Das hat natürlich den Lesefluss gestört und das Lesevergnügen für mich gemindert. Die Völuspa habe ich zum Beispiel zwei Mal gelesen, da ich aufgrund des vielen Nachschlagens beim ersten Durchgang den Inhalt kaum wahrgenommen hatte.
Leichter fiel mir definitiv die Snorri-Edda. Das liegt einerseits daran, dass Prosa meine gewohnte Leseform ist, aber auch, dass mir dann der Inhalt von den Liedern der älteren Edda schon vertraut war. Stellenweise habe ich, wie erwähnt, beide Eddas parallel gelesen, da ich besonders bei der Völuspa die Querverweise zur jüngeren Edda brauchte, um die verwendeten Namen und Bezeichnungen zuordnen zu können.
Nichtsdestotrotz war es faszinierend, die Sagen und Mythen zu lesen, die den Stoff für das Nibelungenlied lieferten und Tolkien dazu inspirierte, eine eigene Mythologie zu erarbeiten und Sprachen zu konstruieren. Es war eine Lektüre, die mich definitiv forderte, aber die ich nicht missen möchte. Das eine oder andere Götter- oder Heldenlied möchte ich in Zukunft sicher noch einmal lesen.