Gudrun Skretting - Vilma zählt die Liebe rückwärts

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    Der unter dem Klappentext abgedruckten Aussage "Vilma, eine Heldin zum Verlieben!" kann ich nur sehr bedingt zustimmen. Zum einen ist Vilma definitiv keine Heldin, zum anderen wird sie auch im Verlauf der Geschichte nur bedingt sympathischer für den/die LeserIn.


    Vilma lebt allein in einem großen Haus in Oslo und bestreitet ihren Lebensunterhalt als Musiklehrerin, wobei sie mehr oder weniger begabten Kindern mehr schlecht als recht das Klavierspielen beibringt. Gleichzeitig versucht sie, alle Lebensrisiken zu minimieren, hier fragt man sich bereits, warum sie dies eigentlich tut, denn es scheint wenig Dinge zu geben, die ihr Freude machen, aber das gehört wohl zu der sehr vorhersehbaren Geschichte.


    Denn es schneien zwei Dinge in ihr Leben hinein, mit denen sie nicht gerechnet hat, und die es verändern werden: Amdi drängt sich für seine Klavierstunden in ihr Haus (was sie, da er begabt ist, widerspruchslos geschehen lässt) und sie erhält die Nachricht, dass ihr Vater auf dem Flug von London nach Oslo verstorben ist und ihr Briefe hinterlassen hat, von denen sie täglich einen lesen soll. Aus diesen Briefen erfährt sie die Lebens- und Liebesgeschichte ihrer Eltern und schließlich klärt sich auch, warum ihre Mutter wirklich sterben und sie deshalb bei ihrer Großtante aufwachsen musste.


    Und natürlich muss in diesen Mix dann auch noch die Liebe mit rein, hier bieten sich direkt zwei Kandidaten an, bei denen eine Weile nicht klar ist, wen Vilma denn am Ende kriegen wird (das ist aber auch schon mit das Spannendste an diesem Roman), den Pfarrer Ivar oder den Sektionsassistenten Robert. Die Handlung bis dahin ist teilweise schon auch albern, etwa wenn Vilma, weil sie damit keine Erfahrung hat, falsche Emojis an den Pfarrer verschickt.


    Am Ende wird natürlich alles gut - damit verrate ich sicher nicht zu viel, das wird sich jede/r bereits kurz nach Beginn des Buches denken können, und aus der misstrauischen, menschenfeindlichen Vilma ist eine nette Frau geworden, die jetzt auch Freunde hat. Das war mir insgesamt zu platt und oft auch zu übertrieben dargestellt, hier hatte ich den Eindruck, dass die Autorin unbedingt skurile Charaktere kreieren wollte und das am Reißbrett getan hat, glaubwürdige Figuren entstehen so aber leider nicht. Letztendlich habe ich mich durchgequält und bin am Ende genauso enttäuscht, wie der Anfang es schon ahnen ließ.


    2ratten