Esther Schüttpelz - Ohne mich

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    Liebe, Freundschaft, Erwachsenwerden - Themen, die alle auf ihre eigene Art und Weise betreffen - werden in diesem Buch thematisiert ohne so richtig behandelt zu werden. Die Erzählerin, die Protagonistin, deren Namen die Leser tatsächlich nie erfahren, erzählt aus ihrem Leben als junge Anwaltsanwärterin in ihren 20ern.


    Beginnend bei der Trennung von ihrem Ehemann (er wird auch der Ehemann genannt) erzählt sie rasant was sie erlebt, was sie beschäftigt, was sie denkt. Es gibt keine Dialoge, nur solche von denen sie erzählt. Die Seiten fliegen nur so dahin - einerseits weil das Buch nicht sonderlich dick ist, andererseits weil die Erzählart für mich ein gewisses Tempo vorgibt. Mal werden ganz kurze Sätze gebildet oder nur einzelne Worte geschrieben, mal sehr lange Sätze, die meistens etwas abgehackt klingen (zumindest in meinem Kopf). Bei diesem Buch habe ich mir unbewusst alles laut im Kopf vorgelesen, weil das für mich einfach so gepasst hat. Manche Worte werden in Großbuchstaben geschrieben, um wohl deutlich zu machen, dass die Erzählerin hier lauter wird. Das war nicht immer ganz nachvollziehbar für mich. Manchmal war ich mir nicht sicher, ob ich diesen Stil mag, dann wieder fand ich ihn super.


    Die Erzählerin führt ein turbulentes Leben, das trotzdem langweilig und einsam ist. Sie macht ihre Ausbildung, feiert Partys, hat Freunde, die kommen und gehen. Man könnte meinen, dass sie ihr Leben nicht im Griff hat. Den Gedanken hatte ich oft: sie hat ihr Leben nicht im Griff und sie ist richtig unsympathisch. Aber dann, wenn ich so drüber nachgedacht habe, habe ich doch vieles verstanden und in der ein oder anderen Sache habe ich mich auch wiedererkannt.


    Nachdem ich das Buch beendet hatte (und auch schon währenddessen), gab es so einiges zum Grübeln für mich. Es ist ein Buch, das beschäftigt. Und ich glaube, dass fast jeder eine Stelle finden wird, die ihn beschäftigt und nachdenklich macht. Es steckt so viel Wahrheit in dieser Erzählung, die oberflächlich betrachtet nur die Gedanken einer Frau wiedergibt.


    4ratten Und :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Die Ehe. Am Ende?


    Bereits in der Verlagsvorschau ist mir dieser Titel aufgefallen, einfach weil er mich so sehr an mein eigenes Leben erinnert hat. Und kaum hatte ich zu lesen begonnen, entstand die enge Verbindung zwischen dem Roman und mir.


    In der Geschichte geht es um eine namenlose Ich- Erzählerin, Mitte 20 und frisch getrennt von ihrem Ehemann. Was macht das mit einem, wenn Träume platzen? Wie bewältigt man das? Langsam aber sicher beginnt der Verarbeitungsprozess und erste Erkenntnisse stellen sich ein.


    Mir hat vor allem gefallen, dass der Roman aus der Perspektive der Millennials, zu denen ich selbst zähle, berichtet und ich fühlte mich enorm angesprochen. Beziehungen sind heute kein festes Band mehr wie noch von unserer Elterngeneration, sondern eher so flüchtig wie Nebel.


    Amüsiert hat mich vor allem, dass sich in die Trennung jeder einmischt, obwohl es nur das Paar allein angeht. Genauso erging es mir auch. Am schlimmsten ist, dass jeder alles besser weiß, vor allem all diejenigen, die noch keine richtige Trennung erlebt haben.


    Auch die Veränderungen, die man so vornimmt nach dem Ende einer Beziehung wie neue Frisur, sich ausleben, mal wieder etwas wagen, das hatte etwas sehr Authentisches.


    Das Beste an der Geschichte sind aber die Bilder, die Esther Schüttpelz in den Kopf des Lesers pflanzt, beispielsweise dass Liebe eben das Ergebnis eines Hormons ist, was so schnell wie es da war wieder gehen kann


    oder dass man als junger Mensch sich mit Überdruss und Gleichgültigkeit in etwas rein stürzt, nur um ein bisschen romantisches Theater zu spielen.


    Interessant ist, dass der Ehemann fast über die ganze Geschichte hinweg keinen Namen trägt, sondern schlichtweg als "der Ehemann" tituliert wird. Ich konnte nach der Trennung meinen Mann auch nicht mehr mit seinem Vorname ansprechen, sondern bin ähnlich vorgegangen wie die Ich- Erzählerin.


    Deutlich wird zudem, dass die dargestellte Generation mit den ihnen gegebenen Privilegien nicht umgehen kann und deswegen eher eine Art Luxusprobleme hat und keine wirklichen, die das Leben bedrohen.


    Das Ende ist offen gehalten und der Leser kann für sich entscheiden, ob er den beiden eine zweite Chance gibt oder nicht.


    Fazit: Unterhaltsam und berührend. Wer Generation Y besser verstehen will, der darf hier gerne zugreifen. Ich habe es sehr gern gelesen und empfehle es deswegen auch. Klasse!


    Bewertung: 5ratten und :tipp:

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Was war das denn?


    Sie und ihr Ehemann sind nun geschieden und ihre Familie sagt, sie habe sich überstürzt in die Ehe geworfen mit erst Mitte 20.

    Nach der Trennung widmet sie sich den beruflichen Zielen, beendet ihr Studium und versucht ihren Traum, als Staatsanwältin zu arbeiten, zu verwirklichen.

    Nebenbei verliebt sie sich ein bisschen in David. Doch soll sie sich in eine neue Beziehung wagen oder soll sie sich ihrer grossen Liebe im Leben, der Musik, widmen?


    Okay, dies ist der Debütroman der Autorin Esther Schüttpelz. In einem Debütroman kann es zu einer holperigen Handlung, unsicherer Ausdrucksweise oder weniger schlüssigen Passagen kommen, damit rechne ich. Aber was in "Ohne mich" zu lesen ist, ist eine geballte Ladung von allem.

    Die Handlung besteht aus der Ich - Erzählung der frisch getrennten Figur, deren Namen man nicht erfährt. Seitenweise zählt sie alles auf, was in ihrem Leben schiefläuft. Ihr Ehemann, der ebenfalls namenlos ist, war anscheinend nicht das Gelbe vom Ei, obwohl er den ganzen Haushalt geschmissen hat. Erst als er auszieht, bemerkt sie nämlich, dass er geputzt, gewaschen, eingekauft und gekocht hat. Plötzlich sieht sie sich mit Schmutz, leerem Kühlschrank und Schmutzwäsche konfrontiert und tut ...nichts.

    Ab da ist bei mir der Groschen gefallen. Die Figur ist hochgradig depressiv und jammert sich durch das Buch. Eine Handlung findet nicht wirklich statt, das Buch wird von der Erzählung in Ich - Perspektive bestritten. Dies äusserst langatmig und in einer Belanglosigkeit, die mich schon fast wieder erheitert hat.

    Den Schreibstil empfand ich als wirr, unausgegoren und es wird ein Augenmerk auf nichtige Details, wie die haarkleine Beschreibung des Tagesablaufs in einem Yogacamp gelegt, die uninteressant und nicht relevant ist. Die direkte Rede, bei der öfters mal die " und " vergessen werden, scheinen wie von einer 10-Jährigen geschrieben. Was heisst die Dialoge, leider das ganze Buch!


    1ratten


    :flop: