Tobias Sommer - Das gekaufte Leben

  • Clemens Freitag, ein Einzelgänger mit Schulden, kauft über das Internet mit dem Geld seiner verstorbenen Eltern das Leben eines anderen. Er zieht in die ostdeutsche Provinz in einen Ort namens Zaun und übernimmt Haus, Arbeit, Freunde, Hobbys und sogar die Kleidung eines anderen Mannes. Er fühlt sich glücklich dort, bekommt aber immer wieder mysteriöse Nachrichten von einer "Ophelia52", zudem wurde auch vor kurzem ein Ringfinger im Waldsee gefunden.

    Das Cover des (Hör-)Buches ist primär in seiner Einfachheit aber in auffälliger Farbgebung gut gemacht, allerdings spielt von den Fischen her ein Wels die größte Rolle und das am Cover ist nie und nimmer ein Wels.

    Der Sprecher des Hörbuchs Philipp Oehme ist ausgezeichnet: Er hat eine deutliche Aussprache, ein angenehmes Lesetempo und eine hervorragende Betonung und gibt auch den Charakteren ihre eigene Note.

    Das Hörbuch ist in 138 Kapiteln mit jeweils 3 - 4 Minuten aufgeteilt, was mir sehr gut gefiel.

    Die Charaktere und Orte werden vom Autor sehr gut beschrieben.

    Die Inhaltsangabe des Buches hat mich neugierig gemacht und ich dachte mir, dass das eine interessante Geschichte werden könnte.

    Doch leider kam nie wirklich Spannung für mich auf und der Hauptcharakter Clemens Freitag blieb blass und mir unsympathisch, was sicher auch daran lag, dass er fast ausschließlich mit seinem unpersönlichem Nachnamen genannt wird. Zudem war es manchmal wirklich zäh, da die Handlung scheinbar stehen geblieben war und immer nur herumgeredet wurde.

    Mit Fortgang wurde die Geschichte - vor allem das Verhalten von Freitag - immer abstruser, was irgendwie kaum mehr in den Plot passte.

    Zudem kennt der Autor scheinbar den Unterschied zwischen Revolver und Pistole nicht. Dass die Kleidung von Dammwald dann noch Freitag passte, war dann auch ein wenig Zufall zu viel.

    Am Ende gab es dann eine Auflösung, die keinen wirklich überraschen konnte und auch einige Fragen offen lässt.

    Wenn also die Frauenzeitschrift "Brigitte" zitiert wird, die über das Buch "Großartiger Psychothriller" schrieb, dann klingt das schon völlig falsch, denn das Buch hat wirklich nichts von einem Psychothriller und wird selbst vom Verlag auch nicht als solcher bezeichnet (Gott sei Dank). Hier kann ich der Redaktion dieser Zeitschrift nur empfehlen einmal einen richtigen Psychothriller mit allem was dazugehört zu lesen.

    Fazit: Gute Grundidee, aber durch blassen Hauptcharakter und abstruse Abschweifungen zunichtegemacht. 3 von 5 Sternen


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