Sarah Raich - Equilon

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    Wer in einem der Grenzländer lebt, für den zählt nur eines: Der eigene Score!

    Knackt man den, darf man endlich das Elend der alten Welt verlassen und wird Teil der "einen Milliarde".

    Denn hier in New Valley ist die Welt wieder in Ordnung. Hier wird man endlich für die ganzen Strapazen belohnt, die man über sich ergehen lassen musste. Denn in New Valley herrscht Equilon, ein Algorithmus der für Gerechtigkeit sorgt. Hier sind alle gleich.


    Erzählt wird in der Ichform abwechselnd aus zwei verschiedenen Sichtweisen.

    Zum einen ist da Jenna, die endlich nach New Valley darf. Ihr großer Traum ist es, an Equilon zu arbeiten, den Algorithmus zu verbessern, und so die neue Welt noch ein Stückchen gerechter zu machen.

    Ihr Teil ist so interessant, weil man mit ihr zusammen diese neue Welt kennenlernt. Wie wird nach dem Klimakollaps alles neu geregelt, und wie kommen die Menschen mit den wenigen verbliebenen Ressourcen klar?


    Der andere Erzählstrang handelt von Dorian. Er befindet sich immer noch im fast unbewohnbar gewordenen Old-L.A.

    Die Ressourcen sind mehr als knapp, daher wird alles strengstens geregelt.

    Wer es aus dieser Misere schaffen will, muss den Score knacken.

    Einem gewissen Umstand ist es zu verdanken, dass Dorian Maggie kennenlernt. Und Maggie soll er nach New Valley bringen. Auf illegalen Wegen.


    Besonders die erste Hälfte des Buches hat mir gut gefallen.

    Durch die zwei Perspektiven wird der Unterschied der Klassen deutlich.

    Die Zukunftsvisionen der Autorin fand ich gar nicht so weit hergeholt, zumindest den Teil mit den Grenzländern.

    Im Laufe der Geschichte fand ich besonders Jenna ziemlich taff. Das muss sie ja auch sein, wenn sie es aus eigener Kraft schafft, in die eine Milliarde aufgenommen zu werden. Ihren Teil fand ich von Anfang an spannender.

    Warum also verändert sich ihre Figur so dramatisch und verwandelt sich immer mehr in ein schwaches, naives Ding, welches bei jeder Schwierigkeit ewig rumheult und selbst die einfachsten Lügen nicht durchschaut?

    Jennas und Dorians Erzählstränge treffen dann irgendwann aufeinander, und ab da haben mich beide Figuren nicht mehr überzeugt. Aus unterschiedlichen Gründen.

    Die einzige, die ich wirklich authentisch fand, war Maggie (die, die Dorian nach New Valley bringen soll). Ihre größte Sorge ist der Hunger und wo sie die nächste Mahlzeit herbekommt.


    Besonders störend war für mich das viele Englisch im Buch. Es werden regelmäßig Teile aus englischen Songtexte zitiert, Anweisungen werden stets auf Englisch ausgesprochen, und alle neuartigen technischen Errungenschaften bekommen englische Bezeichnungen. Wenn ich Englisch könnte, bräuchte ich keine deutschen Bücher zu lesen. Ständig hatte ich Angst, etwas wichtiges für die Geschichte zu verpassen.


    Weil mich die erste Hälfte wirklich faszinieren konnte und ich die Welt richtig gut durchdacht fand, vergebe ich trotzdem noch drei gute Punkte.


    3ratten

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.

  • Leben in einer Illusion

    Mit ihren flüssigen und rasanten Schreibstil entführt die Autorin die Leser in eine düstere Welt, die geprägt davon ist, einen Score nachzujagen und mit möglichst vielen Punkten in New Valley zu landen. Themen wie Sexismus, Rassismus, Klimaungerechtigkeiten u.a. Einzig der ständige Anlegetismus hat mich doch sehr genervt.



    Der Leser wird durch die Geschichte geführt in dem er abwechselnd, die Geschichte aus der Sicht von Jenna und Dorian ließt. Jenna die als Überflieger in Old B den Score knackt und nach New Valley als New Entry kommt. Man erlebt durch ihre Augen, was für ein Kulturschock sie durchleben muss. Von einem entbehrungsreichen Leben in ein Leben in Überfluss. Doch diese neue Welt hat nicht nur nette Überraschungen für sie im Gepäck sondern auch die Schattenseiten. Zu ihnen zählen auch die Brain Dots, die die Emotionen überwachen und kontrollieren. Und mit eben diesen hat sie so ihre Schwierigkeiten. Und dann kommt noch eine Romanze ausgerechnet mit ihren Chef Cory. Für Jenna ist ihr Start alles andere als ruhig, erst recht nicht nachdem ihr ein seltsames Stück zugesteckt wird.


    Auf der andern Seite ist da Dorian, ein Loser in Old L.A. er hat keinen Erfolg, sein Score sinkt und sinkt und er findet einfach keinen Weg kein Projekt das diesen wieder steigen lassen könnte. So steht er am Abgrund und wiegt sein Leben ab. Und da tritt plötzlich Maggie in sein Leben und damit auch Hanna und krempeln sein Leben komplett um. Denn nachdem die todkranke Hanna verstirbt ist er Dorian, der Loser für die Kleine verantwortlich und für ihn beginnt ein riesen Abenteuer, bei dem es nicht nur für ihn um alles gehen soll.



    Die beiden Hauptfiguren hätten nicht unterschiedlicher sein können ein Winner und ein Loser, eine Frau und ein Mann, die vor der Herausforderung ihres Leben stehen und schwierige Entscheidungen treffen müssen. Für Jenna ist es anfangs ein regelrechter Kulturschock sich in dieser neuen Welt zu Recht zu finden. Doch nach und nach wird ihr klargemacht dass diese schöne neue Welt ihre Schattenseiten hat, was sie in eine tiefe Krise stürzt. Für Jenna als Überfliegerin ist es nämlich alles andere als leicht in der neuen Welt Fuß zufassen, denn ihr ganzes Wissen scheint nicht mehr relevant zu sein und das ist für sie ein Schock. Erst recht nachdem sie auch Gewalt erfahren muss und zusätzlich noch traumatisiert wird, weil ihre neuen Kollegen doch tatsächlich davon ausgehen, dass ihre Emotionen verkümmert sind, oh wenn diese nur wüssten.


    Dorian mit seiner ruhigen und sensiblen Art ist die zweite Hauptperson, jemand mit einer künstlerischen Ader, der einfach nicht ins System passt, da Kultur im Grenzland einfach keine Rolle spielt. Er wächst in dieser Geschichte über sich hinaus und das gefällt mir an ihm besonders.



    Das Cover spiegelt die Geschichte richtig gut wieder und passt wunderbar zu Geschichte.


    Die Playlist am Ende des Buches passt perfekt zu den einzelnen Kapiteln, auch wenn mir nicht alle Titel gleich gut gefallen.



    Fazit: Eine hervorragende Dystophie mit Figuren, die die Geschichte bis zum Schluss tragen mit Wendungen und jede Menge Aktion und Spannung. Die Geschichte pakt einen durch den tollen Schreibstil von Beginn an, so dass man das Buch kaum aus der Hand legen möchte. An einigen Stellen hätte die Geschichte ruhig etwas tiefer sein können ansonsten eine solide Story mit einem runden Ende. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

    4ratten