Anna Johannsen - Enna Andersen und die verlorene Zeit

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    Dieser mittlerweile fünfte Teil der Krimireihe rund um Enna Andersen, die beim LKA in einer Spezialabteilung mit Cold Cases befasst ist, wird zu ihrem persönlichsten Fall, weil sie den 24 Jahre zurückliegenden Mord an ihren Eltern aufklären möchte. Relativ schnell wird klar, dass es sich um einen Auftragsmord gehandelt hat, aber wer hat den Auftrag gegegen? Viele Verdächtige kommen ins Spiel, vom organisierten Verbrechen über das BKA bis hin zu der Anwaltskanzlei, für die Ennas Vater damals gearbeitet hat. Hier führt eine Spur sogar bis zurück in die NS-Zeit und als ein ehemaliger Kollege ihres Vaters verschwindet scheint sich der Verdacht zu erhärten, dass in dieser Kanzlei etwas nicht stimmt.


    Da ich bereits die anderen vier Fälle rund um Enna Andersen sowie Anna Johannsens Krimireihe über die Inselkommissarin gelesen habe, wusste ich, dass ich mit sprachlich nicht besonders anspruchsvoller Krimi-Massenware zu rechnen habe, die mich bisher aber immer gut unterhalten hat. Bisher war es bei diesen Krimis jeweils so, dass der Plot stimmte und dadurch die Spannung durchgängig gegeben war, auch wenn manches etwas übertrieben erschien, so haben Johannsens Protagonistinnen für meinen Geschmack zu viel Actionheldeninnenpotential und ich halte es auch nicht für realistisch, dass es im Polizeialltag so häufig zu Schießereien und SEK-Einsätzen kommt.


    Bei der Lektüre dieses Krimis nun habe ich mich zwischendurch immer mal wieder geärgert, weil vieles echt derartig übertrieben war, dass mir auch der Plot keinen Spaß gemacht hat. So ermittelt Enna zunächst in ihrer Freizeit, trotzdem unterstützen die KollegInnen sie selbstverständlich umfangreich, bis hin dazu, dass sie selbst Privatermittler beauftragen und Kosten für Flugtickets tragen, um weitere Erkenntnisse zu beschaffen. Und natürlich unterstützen sie auch PolizistInnen anderer Behörden "unter der Hand", das ist doch sehr realitätsfern. Und die Nazi-Geschichte wirkt einfach an den Haaren herbeigezogen, ebenso das Geheimnis um Ennas Vater, das mal eben noch nebenbei gelüftet wird. Hier wäre weniger definitiv mehr gewesen - dieser Krimi war mir zu sehr mit total unrealistischen Ereignissen und banalen Nebenhandlungen (beispielsweise der Paartherapie des Kollegen oder dem Heiratsantrag der Kollegin von Enna) überfrachtet.


    2ratten