Mariana Leky – Kummer aller Art

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    „Kummer aller Art“ ist eine Sammlung von Kolumnen der Germanistin und Kulturwissenschaftlerin Mariana Leky, die zuerst in der Zeitschrift Psychologie Heute erschienen sind. Diesem Rahmen entsprechend legt Leky hier ein Sammelsurium von mal mehr, mal weniger wunderlichen Charakteren vor, die allesamt irgendeinen Sockenschuss haben, aber im Prinzip alle liebenswert und bei näherer Betrachtung doch gar nicht mal so unnormal sind, Menschen also, wie es im Klappentext heißt, „denen es nicht an Zutraulichkeit mangelt, wohl aber am Mut zur Erkenntnis, dass man dem Leben nicht dauerhaft ausweichen kann.“


    So schildert Mariana Leky bzw. ihre namenlose Ich-Erzählerin Erlebnisse, Spaziergänge und Gespräche mit Nachbarn, Freunden und Verwandten und versucht – ganz die Tochter eines Psychoanalytikers, wie sie gelegentlich erwähnt –, ihr eigenes und das wundersame Verhalten ihrer Figuren zu erklären. So lernen wir die konfliktscheue Nachbarin Frau Wiese kennen, die sich unheimlich schwer damit tut, Entscheidungen zu treffen und am liebsten allen unangenehmen Dingen aus dem Weg geht. Oder den Freund, der vorm Verlassen der Wohnung genau zwölfmal kontrollieren muss, ob auch der Herd ausgeschaltet ist, und wenn er sich verzählt hat, muss er noch mal von vorne beginnen, sonst geschieht ein (nicht näher definiertes) Unglück. Oder den älteren Herrn Pohl, der unter einer Angststörung leidet und kaum noch die Wohnung verlässt, so dass die Erzählerin ihn und seinen Hund, eine Zwergpinscherdame namens Lori, gelegentlich zum Spazierengehen begleitet, damit die beiden an die frische Luft kommen.


    Lekys Erzählungen sind allesamt sehr humorvoll und mit viel Wärme und Mitgefühl für ihre Figuren ausgestattet. Sogar für den grummeligen und unfreundlichen Nachbarn, der vor Kurzem unter ihr eingezogen ist und der sie wegen des vermeintlichen Lärms aus ihrer Wohnung beschimpft, bringt sie so etwas wie Verständnis auf, denn schließlich leidet er doch bestimmt nur unter irgendwelchen Verlusten in der Vergangenheit, die ihn zu dem Brummbär gemacht haben, der er jetzt ist.


    Alles in allem knapp vierzig kurze und kurzweilige Geschichten, gespickt mit viel Humor und Psychologie, bisweilen etwas absurd, aber nach kurzem Überlegen doch gar nicht so abwegig, wenn man bedenkt, mit welchen Macken man selbst so durchs Leben geht. Ein Buch, das man immer wieder und zwischendurch lesen kann. Ich werde es mir bestimmt noch mal gelegentlich vornehmen.


    Das Buch bekommt von mir 4ratten

  • Ich habe die Kolumnen in der Zeitschrift gelesen und auch immer gerne gemocht, weil sie einen durchaus liebevollen Blick auf all die schrägen Vögel hat.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen