Mhairi McFarlane - Fang jetzt bloß nicht an zu lieben

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    Titel: Fang jetzt bloß nicht an zu lieben

    Autorin: Mhairi McFarlane


    Inhalt:

    Harriet könnte sich Ohrfeigen. Warum hat sie den Heiratsantrag von Jon nicht sofort abgelehnt, als er sie gefragt hat? Er weiß doch wie sie dazu steht. Sie will nicht heiraten! Sie fühlt sich völlig überfahren und merkt dabei aber auch, das sie die Beziehung beenden möchte. Frisch getrennt, braucht sie schnell eine neue Wohnung. Da kommt ihr das freie Zimmer bei Cal gerade recht. Sie fällt aus allen Wolken als Cal sich auch noch als der Bräutigam herausstellt, der erst vor kurzem seine Braut am Hochzeitstag hat stehen lassen - sie war damals die Hochzeitsfotografin. Was soll die denn davon nun halten? Doch schnell hat sie ganz andere Sorgen, denn plötzlich trifft sie bei einem Job ihren Exfreund Scott wieder. Alte Ängste und Gefühle fahren Achterbahn, denn Scott hat sie damals alles andere als gute behandelt...


    Meine Meinung:

    Gibt es eine Liebesgeschichte? Ja aber ehrlich gesagt nur sehr sehr sehr am Rande und die steht definitiv nicht im Fokus. Dafür geht es um toxische Beziehungen aller art. Solche die psychische Folgen haben, solche die aus Freundschaften entstehen und die man vielleicht auch deshalb nicht gleich erkennt, weil es eben um die beste Freundin geht. Oftmals wird ausgeblendet, das man eben auch zu Menschen aus seinem nahen Umfeld ungesunde Bindungen haben kann, dazu braucht es keine sexuelle Beziehung.


    Das sind jedenfalls Themen die mir persönlich wichtig sind und ich finde es gut, das auch in Büchern, die im ernsten Moment nach einem locker flockigen Buch aussehen, solche Themen aufgegriffen werden.


    Trotzdem ist es auch gleichzeitig so ein bisschen mein Kritikpunkt. Ich fand das die Autorin es zum Teil ganz schön übertrieben hat, mit all diesen toxischen Menschen, die sowohl in Harriets Leben als auch bei Cal auftauchen. Einerseits ist das durchaus realistisch - man hat so sein Schema und danach sucht man sich tatsächlich auch Freunde aus und eben nicht nur die nächste große Liebe - gleichzeitig wirkte es aber in diesem Fall übertrieben. Zu Mal die Handlung an ein paar Stellen dann eh schon ins märchenhafte abdriftete (wenn es um den Schluss geht. Der Rest war teilweise erschreckend realistisch.) Da kam schnell das Gefühl auf, das die Autorin einfach zu viele Facetten erzählen wollte. Ich denke manches hätte für mich besser funktioniert, wenn sie sich auf einen Aspekt beschränkt hätte.


    Daneben fiel mir dann nach und nach auf, dass das Buch mich total an "Love to Share" von Beth O'Leary erinnert hat. Vielleicht weil es eben auch dort sehr stark um toxische Liebe geht. Und auch, weil die Hauptfiguren sich kennenlernen, als sie zusammen ziehen. Man kann das Rad nicht an allen Ecken und Enden neu erfinden, aber da es mir auffiel, kam ich nicht umhin, Vergleiche anzustellen. Beth O'Leary hat dann auch deshalb gewonnen, weil sie den Fokus gezielter gesetzt hat.

    Trotzdem würde ich nicht sagen, das der Roman ein schlechtes Buch ist. Im Gegenteil, meine Bewertung ist ja im ganz schön guten Bereich - aber eben mit einem Abzug ;)


    Es ist ziemlich offensichtlich wohin die Handlung in bestimmten anderen Punkten steuern wird. Die Anziehung zwischen Cal und Harriet ist klar. Und die Annäherung ist einfach so so schön und eben nicht der eigentliche Punkt. Sie sind Freunde und das spürt man. Nach und nach werden sie in das Leben der jeweils anderen Person eingebunden. Sie sprechen mit einander, fühlen sich wohl, wenn sie gemeinsam Zeit verbringen. Das war eine beiläufigen Art und Weise erzählt, das klar ist, ok sie werden sich wichtig, aber es gibt andere Dinge in dieser Geschichte, die noch viel wichtiger sind und deshalb das Hauptthema bleiben.


    Und ja, am Ende ist es an vielen Stellen ein Märchen. Eine Wunschvorstellung, aber das hat hier gut funktioniert, weil man als Leser:in findet, das es einmal genauso laufen sollte. Und vielleicht denkt man dann als Frau auch mal über weibliche Solidarität nach und warum wir uns diese so selten gestatten...

    Nicht mein aller liebstes Buch der Autorin, aber doch eines, das mir gut gefiel!


    4ratten