Akiz - Die Königin der Frösche

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Bei der Einordnung des Romans "Die Königin der Frösche" von Akiz habe ich mich zunächst schwergetan, da hier das Märchen vom Froschkönig neu und anders erzählt wird. Aber letztendlich kommt die Geschichte sehr deutlich im Gewand eines historischen Romans daher, und das direkt in mehrfacher Hinsicht, da sie nicht nur im Jahre 1799 angesiedelt ist, sondern durch die Anordnung verschiedener Briefe und Tagebucheinträge der Protagonisten auch formal die Literatur dieser Zeit zitiert.

Bei der im Titel genannten "Königin der Frösche" handelt es sich um Ragna, die jüngste Tochter eines verarmten Herzogs, dessen bevorstehender Tod ihre Mutter zum Handeln zwingt - da die beiden älteren Schwestern nicht mehr zu verheiraten sind und es um das finanzielle Überleben des Hofes geht muss Ragna heiraten. Der Bräutigam ist der Jagdfürst Friedrich von Waidhofenstein, der nicht erfahren soll, dass seine Auserwählte als etwas sonderbar, vielleicht sogar verrückt gilt.

Inwieweit die Dinge, die Ragna sieht und tut, nur ihrer Fantasie entspringen oder tatsächlich geschehen, wird in Teilen des Romans im Dunklen gelassen. Ob der junge Mann, der direkt aus der Wildnis kommt und vom Jagdfürsten im Rahmen eines "Experiments" zivilisiert werden soll, tatsächlich eine Verwandlung der von Ragna zu Beginn des Romans geküssten Kröte ist, wird nie wirklich aufgedeckt. Dass Ragna selbst neben der Sympathie für diesen Außenseiter mit der Zeit merkwürdige Gelüste nach Käfern und anderen Insekten entwickelt kann als ein Hinweis dienen.

Bemerkenswert an diesem Roman ist zum einen die Figur der Ragna, die sich gegen die ständigen Forderungen nach Anpassung an die höfische Gesellschaft wehrt und um ihre Autonomie kämpft - als Leserin wünscht man ihr, dass sie diese am Ende erreicht. Zum anderen ist die sprachliche Gestaltung toll, vieles ist sehr anschaulich geschildert, und das nicht nur visuell. Ein schönes Beispiel ist die Textstelle auf S. 137/138, in der Ragna erkennt, dass sie sich in den fremden Jungen verliebt hat:

Zitat

Und dann begann ich zu verstehen, warum sich die jungen Menschen wünschen, für immer an der Seite des Liebsten zu bleiben, und sich niemals trennen wollen. Warum sie sich an den Händen halten und sich an die Brust des anderen lehnen, als wollten sie das Herz schlagen hören. Ich begriff, wie es sich anfühlt. Wie es schmeckt. Wie es riecht. Und wie es klingt.

Mir hat der Roman "Die Königin der Frösche" sehr gut gefallen, er ist weit mehr als nur eine Märchennacherzählung, man kann ihn als Liebesroman, Gesellschaftsroman und fantastische Geschichte lesen.