Katja Keweritsch - Agnes geht

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    „Wenn nichts mehr geht, geht gehen“


    Agnes Morgenthaler weiß nicht, um was es an diesem Abend geht, auf dieser Veranstaltung im Museum für Hamburgische Geschichte und kommt völlig underdressed dort an. Ihr Mann Tom, dem eine große Auszeichnung zuteil werden soll, ist außer sich, der sich entwickelnde Streit läuft völlig aus dem Ruder und Agnes auf und davon. Erst in ein Hotel, dann durch ganz Hamburg durch die Naturschutzgebiete Borghorster Elblandschaft, Besenhorster Sandberge, Elbsandwiesen Boizenburg nach Geesthach und weiter über Lauenburg, Bleckede und Neu Darchau bis nach Mödlich. Immer an der Elbe entlang. Auf der Suche nach sich selbst, nach ihren Wünschen und Antworten auf viele ihrer Fragen, die sich plötzlich stellen. Lässt sich auch durch Regen, Blitz, Donner, Erschöpfung, Blasen an den Füßen und Schmerzen nicht ausbremsen und geht einer zunächst ungewissen Zukunft entgegen.


    Mit „Agnes geht“ hat Autorin Katja Keweritsch eine Geschichte geschaffen, die mich nachdenklich gemacht hat. In der ich mich aber nach den ersten Seiten auch gleich sehr wohl und angekommen gefühlt habe. Ich habe die Beschreibungen der Elblandschaft und die Begegnung mit Per, dem Baummenschen und Bastian, der mit Käsebrot Leben rettet sehr genossen. Es ist das alte Rollenmuster, das hier aufgedröselt wird um zu zeigen, wie es mir als Frau geht, wenn ich Familie und Beruf unter einen Hut bringen muss. Wenn ich selbst und meine Wünsche dabei teilweise auf der Strecke bleiben. Wie ich aus diesem Kreislauf auch mal ausbrechen kann.

    Aber es sind nicht nur Agnes´ Gedanken, die sie mit mir teilt. Auch Tom lerne ich mit seinem Tun und seinen Gedanken immer besser kennen. Und er lernt zu schätzen, was er an seiner Frau bisher als selbstverständlich angesehen bzw. was er an ihr gar nicht richtig wahrgenommen bzw. auch missverstanden hat. Wie Selbstverständlichkeiten zur Last werden können. Und wie man aus dieser ganzen Misere rauskommen kann.


    Ein wundervolles Buch, das voller nachdenklicher Momente und Themen, über die auch ich mir immer mal wieder Gedanken mache, steckt. Das Mut macht sich mit der eigenen Situation zu beschäftigen und mal auszumisten. Das zeigt, dass man immer über alles reden sollte und das ich auch den Männern ans Herz legen möchte. Ein Buch, das ich ab der ersten Seite in Agnes` Gegenwart so richtig genossen habe.


    5ratten