Buchmesse Frankfurt, 2023

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  • 39 Signaturen sind in meinem Autorenbüchlein. Wow, hätte ich nie gedacht. Ein wenig Wehmut kommt mit dem Ende auf. Es sind fünf ganz andere Tage fast ohne die Trivialitäten des Alltags. Gabriela Adamesteanu am Freitag getroffen. Die bedeutende rumänische Autorin war eine Stunde lang ein Meet-the-Author auf dem Landesstand angekündigt. Nur die Autorin fehlte. Ich war auch der einzige, der sie am Fr treffen wollte, die Lesung war erst für Sa vorgesehen. Man telefonierte ihr hinterher. Sie kommt in 15 Minuten hiess es. Am Ende waren es 47, aber unser Gespräch war dann umso herzlicher.

    Die häufigste Frage in ganz vielen Panels war, was Literatur bzw Lyrik in diesen Zeiten bewirken kann. Ich konnte es nicht mehr hören, obwohl das alles unglaublich schlaue Antworten waren, alle auf ihre Weise richtig. Denis Scheck las dazu eine Stelle aus Richards Fords neuestem Buch Valentinstag, den ich morgen in Karlsruhe besuchen werde.

    Shibli war nicht da, aber ihr Werk wurde am Samstag vorgelesen, von Julia Franck, Sasha Salzmann, Deborah Feldmann, Dana Vowinkel ua.

    Da kann man nur hoffen, dass die Preisverleihung tatsächlich nachgeholt wird. An einem Abend in der Frankfurter Innenstadt pro-palistinänsische (schreibt man das so?) Demo, die verboten war. Den Wasserwerfer habe ich noch gesehen, er soll später zum Einsatz gekommen sein. Vor diesem Hintergrund kann man die Verschiebung verstehen, bei der Kommunikation zur Autorin ging dann einiges schief.

    Die schöne Kalenderausstellung gibt es nicht mehr. Kalenderverkauf an den Verlagsständen? Weiss ich nicht, habe keine übergrossen Tüten gesehen.

    Überraschend gute Stimmung in einem Slot mit zwei slowenischen Alpinisten und einem Bergwanderer, die nicht nur ihre eigenen Erfahrungen mit 8000ern beschrieben haben, sondern auch andere Bücher veröffentlichen, darunter eine Krimireihe, die in D nicht verlegt wird. Grosser Jubel bei der Erwähnung im Publikum von einer fünfköpfigen Frauengruppe, der Moderator konnte die gute Stimmung, die sich auch unter den restlichen Zuhörern verbreitete kaum glauben.

    Maleika Mihambo signierte überraschend nach dem TV-Interview alles was man ihr vorhielt. So kam sie auch in mein Fotoalbum, mein eigenes Foto von ihr kommt später darüber. Ich laufe mit prof Kamera herum, da entstehen wunderbare Portraits. Mit Mut zur Lücke. Literarische Qualität steht im Vordergrund, Mihambo ist somit als Sachbuchautorin eine Ausnahme. Wohnt halt bei mir um die Ecke.

    Sayaka Murata kannte ich nicht, ich wurde gebeten was von der jap Bestsellerautorin mitzubringen. Und das am Sa und dann ohne Buch. Am Litprom Stand (nur 6 qm) gab es Bücher zu kaufen. Ich stellte mich in die nicht vorhandene Signierschlange als ihre Befragung im Agorazelt noch lief. Zum Glück. Und in weiser Voraussicht. Ich stand an Position 2 der später sehr langen Schlange und habe eine wunderschöne getuschte Signatur. Mit rotem Stempel. Und eine für meine Bekannte. Kennt jemand die Bedeutung dieser Stempel?

    Ganze 17 Minuten hat der Moderator geredet bevor einer der beiden Lyriker:innen zu Wort kamen, um deren Werk es eigentlich gehen sollte. Der schratige Typ mit langem grauen Bart war aber auch der Übersetzer wie sich später herausstellte. Seine Gedenkminute für einen verstorbenen Lyriker, zu der plötzlich aufsprang und drei Sekunden verharrte, hatte etwas Komisches an sich.

    Fortsetzung folgt.

  • Oh, Sayaka Murata! Die schreibt grossartige, ganz verqueere Bücher. Zwei Romane habe ich von ihr gelesen, eine Kurzgeschichtensammlung subbt seit ein paar Wochen.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Da stimme ich zu. Aber die anderen Tage waren die S-Bahnen nicht sonderlich voll. Das war vor Corona deutlich anders. Da war es bereits in Langen (Hessen) sehr voll. Vor allem asiatisches Publikum. Aber warum soll es bei Büchern anders sein als in der restlichen Industrie? Meine Firma reist bei weitem nicht mehr so viel wie vor Corona. Man hat ja jetzt erlebt, dass man Verträge auch günstiger abschließen kann. Ist also kein bücherspezifisches Phänomen.

  • Es wäre spannend zu sehen, wie die Besucherzahlen vergleichsweise an den einzelnen Tagen waren. Mein rein subjektives Gefühl ist, dass man dienstliche Wege/Reisen mehr meidet bzw. online abhält, aber die privaten Reisen zu genommen haben (auch auf Feste, Veranstaltungen etc.) Aber ich habe keine Zahlen, nur ein Gefühl, dass natürlich absolut falsch sein kann.

    Und es könnte ja sein, dass die Tage für Fachbesucher weniger besucht waren, während die Tage für die Öffentlichkeit stärker besucht waren als vor Corona.

  • Nein, das war mE nicht der Fall. Sonntag war es leer und am Samstag war es zwar voll, es gab aber viel weniger Hallen als zuvor.


    Hier die Zahlen

    2019:

    Fachbesucher: 144T

    Privatbesucher: 157T


    2023:

    Fachbesucher: 105T

    Privatbesucher: 110T


    Die Buchmesse in dieser Form kämpft damit genauso ums Überleben wie viele andere Messen.

  • Danke thomas_b ! Immer wieder interessant, wie sich die Wahrnehmung verschiebt. Ja, wir leben in einer Zeit, in der sich gerade vieles wandelt. Da bleibt es immer zu überlegen, ob gängige Formate noch funktionieren oder angepasst oder eingestampft werden sollten.