Charles R. Cross - Heavier than heaven: The biography of Kurt Cobain

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    Am 8. April machte ein Arbeiter in Seattle eine schreckliche Entdeckung. Der Elektriker fand in der Garage des Hauses, in dem er arbeiten sollte, die Leiche eines Mannes. Neben ihm lag die Schrotflinte, mit der er sich schon drei Tage vorher erschossen hatte. Obwohl die Ehefrau schon Tage vorher eine Vermisstenanzeige aufgegeben hatte, wurde nicht nach ihm gesucht, denn er war für seine Drogenexzesse und tagelanges Abtauchen bekannt. Aber er war auch für seine Musik bekannt, mit der er Millionen von Menschen mitgerissen hatte. Der Tote war Kurt Cobain.


    Wie kann aus einem Jungen aus einer heilen Familie so enden? Dieser Frage versucht Charles R. Cross in seinem Buch auf den Grund zu gehen. Schon früh wurde Kurts künstlerisches Talent deutlich. Lange bevor er sich der Musik zuwandte, wurden die Menschen in seiner Umgebung auf seine Bilder aufmerksam. Dass ihm trotz seines offensichtlichen Talents sein Leben immer mehr entglitten ist, lag an vielen Dingen.


    Kurt und seine Schwester wurden nach der Trennung der Eltern zum Streitobjekt, wobei Kurt mit der Trennung noch weniger als die Schwester zurechtkam. Er blieb weder lang bei seiner Mutter, noch bei seinem Vater und wurde von einem Verwandten zum nächsten gereicht. Zwischendurch lebte er bei Freunden oder schlief in seinem Auto. Dass die Schule zu kurz kam, war nicht verwunderlich. Trotzdem wusste Kurt schon früh, dass er Musiker werden wollte und verfolgte sein beharrlich sein Ziel. Auch wenn es Rückschläge gab, fiel sein Talent doch auf es dauerte nicht lange, bis sich erste Erfolge einstellten. 1987 gründete er mit seinem Freund Krist Novoselić Nirvana und von da an ging es steil bergauf.


    Die Musik war die einzige Konstante in Kurts Leben. Zu den Problemen durch die Trennung seiner Eltern kamen gesundheitliche Probleme dazu. Kurt litt früh unter Schmerzen, für die keiner der zahlreichen Ärzte den Grund fanden. Er war hyperaktiv und bekam schon früh Ritalin. In mehreren Interviews gab er diese beiden Faktoren als Grund für seine Drogensucht an.


    Ich fand es schwer, den Punkt zu finden, an dem sein Leben die falsche Wendung genommen hat. Vielmehr hatte ich den Eindruck, als ob sein Weg von Anfang an in diese Richtung gegangen wäre und Kurt nie einen Versuch unternommen hatte, etwas zu ändern. Vielleicht war es deshalb so schwer, ihn auf seinem Weg zu begleiten. Nicht, weil ich wusste, wie er enden würde. Sondern weil ich nie eine Möglichkeit sah, etwas zu ändern. Auch als er Ehemann und Vater wollte oder konnte er nicht von den Drogen lassen. Das kostete ihn und Courtney Love fast das Sorgerecht für ihre Tochter. Courtney habe ich in dem Buch ganz anders kennengelernt, als ich sie bis dahin wahrgenommen hatte. Mir war nie bewusst, wie sehr sie gekämpft hat: um ihre Tochter, ihre Ehe und auch ihre und auch Kurts Gesundheit. Aber irgendwann hatte auch sie keine Kraft mehr.


    So sehr ich den Künstler auch bewundere und so tragisch ich seine Lebensgeschichte auch finde: mit dem Menschen Kurt Cobain konnte ich nicht viel anfangen. Charles R. Cross hat ihn mit allen Facetten beschrieben und nicht alle waren schön. Eine ehrliche Biografie mit vielen Ecken und Kanten.

    4ratten


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.