Janet Skeslien Charles - Eine Bibliothek in Paris

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    Auch wenn "Eine Bibliothek in Paris" von Janet Skeslien Charles auf zwei Zeitebenen spielt, nämlich im Paris der 1940er Jahre und in Montana in den 1980er Jahren, ist es für mich ganz klar ein historischer Roman, da der Hauptteil der Handlung sich in der weiter entfernten Vergangenheit ereignet. Auch wenn Lily, die in den 1980er eine schwierige Familiensituation zu bewältigen hat, darin eine Rolle spielt, steht letztlich doch ihre Nachbarin Odile als Hauptperson fest, mit deren Anstellung an der Amerikanischen Bibliothek in Paris die Geschichte 1939 beginnt.


    Odile hat nach ihrer Ausbildung zur Bibliothekarin den dringenden Wunsch, ausgerechnet in dieser Bibliothek zu arbeiten, der sich dann auch erfüllt. Auch wenn sie mit ihrer Familie noch weitgehend sorglos lebt, wird 1939 bereits eine gewisse Unruhe in Paris angesichts der unsicheren Situation deutlich, und spätestens mit der Meldung ihres geliebten Bruders Rémy zur Armee wird Odile klar, dass sich ihr Leben verändern wird.


    Von dieser Situation ausgehend wird Odiles Schicksal in Paris geschildert, während parallel Lilys Geschichte in Montana erzählt wird, die aufgrund der Krankheit ihrer Mutter und der sich daraus ergebenden Veränderung in ihrer Familie immer intensiver den Kontakt zu ihrer alten Nachbarin Odile sucht - eben jener Odile aus Paris. Und natürlich fragt man sich als Leserin bald, wie es Odile in die Vereinigten Staaten verschlagen hat und was aus ihrer Familie und ihrer Jugendliebe Paul geworden ist. Auch Lily wird bald neugierig und sie versucht, Odiles Geheimnis zu ergründen.


    Mir hat dieser Roman ausgesprochen gut gefallen, weil er einerseits zwei interessante Geschichten miteinander verschränkt und diese andererseits durchaus realistisch erzählt - es wird in der Rückschau beispielsweise deutlich, dass Odiles Leben weder einfach noch besonders glücklich war, das passt aber zu ihrer Figur, und auch bei Lily lösen sich Probleme nicht in Luft auf, sie lernt aber, damit zu leben. Dass Bücher und ihre besondere Kraft, unser Leben ein bißchen schöner zu machen, eine wichtige Rolle im Roman spielen, hat mir natürlich besonders gefallen. Und die Informationen im Anhang zu den realen Personen in der Amerikanischen Bibliothek in Paris, die als Vorlage für die Romanfiguren gedient haben, runden das Ganze schön ab.


    5ratten