Julie Peters - Mein wunderbarer Buchladen am Inselweg

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    Frieke ist Journalistin beim „Komet“. Bevor sie mit ihrem Freund nach Boston fliegt, soll sie noch eine letzte Reportage über einen Vogelkundler auf der Insel Spiekeroog schreiben. Der Auftrag hat aber noch einen anderen Zweck. Friekes Chef weiß, dass sich ihr Vater, den sie schon zig Jahre nicht mehr gesehen hat, dort aufhält beziehungsweise lebt. Er möchte, dass sie sich mit ihm ausspricht.

    Und noch jemand hat ein Attentat auf sie vor: Ebba, die Buchhändlerin auf der Insel, scheint ihr den Laden schmackhaft machen zu wollen. Bengt, der Ornithologe, willigt nur in ein Interview ein, wenn Frieke auf das Handy verzichtet, eine analoge Kamera benutzt und die Reportage auf einer Schreibmaschine schreibt. Wo soll sie diese Dinge bitte schön auf der Insel auftreiben? Stopp, Rettung naht: Willem, Ebbas Mann, kann ihr helfen. Doch der erwartet dafür, dass Frieke sich mit ihrem Vater unterhält.

    Es scheint nicht langweilig zu werden für Frieke.

    Frieke hat es nicht leicht. Sie hat ihren Vater besucht. Es ist ihr leiblicher Vater, muss man dazusagen. Er hat sie und ihre Mutter schon verlassen, als Frieke noch ganz klein war. Ihn zog es immer mehr zur See, als zu Frau und Kind. Riekes Mutter hat wieder geheiratet und der Mann hat sie adoptiert. Für sie ist er der Papa.

    Nun erfährt sie hier, dass ihr leiblicher Vater Krebs hat und wohl nicht mehr lange leben wird.

    Ihr Freund, der wohl schreckliche Erlebnisse in einem Kriegsgebiet erlebte, hat einen Absturz, von dem sie durch ein Telefonat erfährt. Die Beziehung zu ihm scheint auf der Kippe zu stehen – da muss man noch abwarten, wie sich das entwickelt.

    Bei Ebba hat sie ja einen Nachmittag in der Buchhandlung ausgeholfen und sie scheint ein gutes Händchen dafür zu haben, welches Buch sie welchem Kunden empfiehlt. Eine junge Frau, der sie „Effie Briest“ in die Hand drückte, lud sie einen Tag später zum Abendessen ein. Sie erzählte ihr, dass dieses Buch ihr die Augen darüber öffnete, wie sie mit ihrer eigenen Beziehung zu ihrem Mann steht.

    Ebba hat Frieke noch dazu den Vorschlag gemacht, die Buchhandlung zu übernehmen, da sie selbst mit ihrem Mann sich noch den Traum von einem Cottage in Irland verwirklichen möchte.

    Und dann ist da ja auch noch Bengt, der Ornithologe.


    Wie erwartet, löst sich alles in Wohlgefallen auf. Richtig überzeugen konnte mich das Buch nicht. Die Geschichte war zu vorhersehbar, die Figuren zu blass. Dabei hätte sie Potenzial. Es wurden einige gute Themen angesprochen (Soziale Medien, schlimme Erfahrungen in Kriegsgebieten, „Friedensberichterstatter“).


    Ich habe das Buch schon vor ein paar Jahren gelesen und jetzt gesehen, dass es mittlerweile drei weitere Teile gibt:


    Mein zauberhafter Sommer im Inselbuchladen

    Der kleine Weihnachtsbuchladen am Meer

    Ein neuer Sommer am Inselweg

    Denn ich, ohne Bücher, bin nicht ich. - Christa Wolf


    2022 - 64

    2023 - 91


    Gesamt seit März 2007: 1012

  • Ein wundersames Insel-Sommermärchen auf Spiekeroog


    Ich habe den Roman auch vor einigen Jahren gelesen mit dem Resultat, dass ich wohl besser meine "Griffel" von Julie Peters-Romanen lasse.... Bei mir schnitt das Fazit so ab:


    Vorneweg muss ich sagen, dass ich in diesem Genre (Liebesroman, Sommerroman, Unterhaltungsliteratur/Frauen) schon wesentlich Besseres - und Überzeugenderes gelesen habe, daher meine nicht sehr positive Bewertung, die ich aber im Einzelnen gerne beschreiben möchte:


    Zum Inhalt dieses Romans gibt es bereits viele Rezensionen und ich stelle daher meine Kritikpunkte in den Fokus: Die Buchidee finde ich im Grunde sehr gelungen, die Umsetzung jedoch konnte mich nicht überzeugen.


    Die Hauptprotagonistin ist eine junge Journalistin, die als letzten Auftrag vom "Komet", einer Zeitung, für die sie arbeitet, nach Spiekeroog fahren soll, um dort Bengt zu interviewen, einen Ornithologen, der die Brandseeschwalbe beobachtet und sehr karg und abgeschieden auf der Insel lebt. Frieke weiß, dass ihr Vater auf der Insel lebt und ist ihm bisher erfolgreich aus dem Weg gegangen. Auf Spiekeroog angekommen, stellt sie fest, dass er ihr natürlich sofort über den Weg läuft - und Bengt Journalisten und deren digitale Interview-Möglichkeiten rundheraus ablehnt. Da sie aber gerne komplizierte Aufträge erhält, die sie stets mit Bravour ausführt, hält sie dies keineswegs ab, das Interview durchzuführen, zumal es sich bei dem Ornithologen um einen gutaussehenden und sympathischen Mann handelt...


    Sie wohnt über einer Buchhandlung, die von Ebba und Willem seit lange erfolgreich geführt wird - und Ebba sogleich erkannte, dass sie "die Gabe" besitzt: Folglich wird Frieke zur Nachfolgerin auserkoren, die den Buchladen übernehmen soll, wenn Ebba und Willem endlich in ihr irisches Cottage ziehen.


    Was sich aus dieser Rahmenhandlung ergibt, ist sehr vorhersehbar, teils konstruiert und einfach märchenhaft dargestellt. Einzig "der olle Hansen" (Friekes Vater) und das Buchhändlerpaar erhalten Sympathienoten: Frieke war während des ganzen Romans zerrissen und es ging in mich nervender Weise immer darum, ob sie nun nach Spiekeroog gehört - oder nicht. Der Ausflug nach Boston mit Harald, ihrem Freund, war ebenso vorhersehbar - und wirklich "zu tief in die Tinte gegriffen" (ein schöner Ausdruck im Original im Literarischen Quartett vom 26.06.18 zu hören ;) hat Julie Peters, als sie von "Baby-Demenz und Schwangerschafts-Demenz" sprach - die sich bei Emma, einer Freundin von Frieke, ausgebreitet haben soll... Ebenso unverständlich ist es, dem Leser zu suggerieren, dass eine professionelle Journalistin einem Interviewpartner ihre Lebensgeschichte erzählen würde: Sorry, aber da standen mir alle Haare zu Berge.


    Es wirkt alles sehr "bemüht", jedoch der Romanverlauf ist denkbar vorhersehbar, konstruiert, klischeebeladen und unrealistisch. Eine der für mich sehr wenigen Stellen, die mir positiv auffielen, war Friekes Beisein bei ihrem sterbenden Vater, dem sie ihre Lebensgeschichte noch erzählt...


    Ende gut, alles gut: Frieke wird Buchhändlerin, erbt den Buchladen und wird Eigentümerin eines alten Kapitänshauses auf Spiekeroog - das Sahnehäubchen aber auf dem Inselkuchen (den jener sehr gut backen kann) ist Bengt, mit dem sie fortan zusammenlebt. "und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben beide noch immer glücklich zusammen auf Spiekeroog.".

    Leider kann ich bei diesem Unterhaltungs- und Sommerroman nur 2 Sterne geben, einen halben für das schöne Cover obendrauf, aber dies ist das Äußerste. Dem Aufbau-Verlag werde ich dennoch treu bleiben, da ich schon sehr viele gute Bücher aus diesem Verlag las. Der Autorin aus besagten Gründen eher nicht.


    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Sagota

    Auch wenn die Handlung vorhersehbar sein mag, kannst du deinen letzten Absatz in einen Spoiler packen, wo er doch das gesamte Ende verrät?


    Ich verstehe deine Kritikpunkte. Ich habe das Hörbuch gehört und fühlte mich gut unterhalten. Unvorhersehbare Turns erwarte ich bei einem solchen Buch nicht, deswegen waren mir diese Punkte aber egal. :)