Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
Die Gemeinschaft der außergewöhnlichen Köpfe - und ihr größtes Rätsel
"Das größte Rätsel aller Zeiten", das Début des britischen Autors Samuel Burr, erschien (HC, 443 Seiten) 2024 im Dumont-Verlag, Köln. Der lesenswerte Roman, der die Themen Herkunft (eigene), Gemeinschaft, Hilfsbereitschaft, Selbstfindung, Puzzles und Rätsel sowie Freundschaft und Vertrauen beinhaltet, hat mir gut gefallen, da er interessante Leitsätze in sich trägt, auf denen menschliche Beziehungen gegründet sein sollten - und durch die kurzen Kapitel, die sich auf zwei Zeitebenenen in England (London und Südengland) bewegen, auch bis zur letzten Seite Spannung enthält. Zudem ist der Hauptprotagonist (Clayton Stumper - für die Gemeinschaft der Rätselmacher das größte Rätsel) sehr sympathisch und man folgt mit Spannung seinem eigenen Weg der Selbstfindung.
"Clayton ist das mit Abstand jüngste Mitglied der "Gemeinschaft der Rätselmacher. Und gleichzeitig ihr größtes Geheimnis. Wer hat ihn vor fünfundzwanzig Jahren in einer Hutschachtel vor den Toren von Creighton Hall ausgesetzt? Clayton liebt seine exzentrische Wahlfamilie, doch die Rätselmacher werden nicht jünger und zunehmend vergesslich. Als der erste Bewohner im hauseigenen Irrgarten verlorengeht und ein Todesfall die Gemeinschaft erschüttert, weiß Clayton, dass ihm nicht mehr viel Zeit bleibt, um das Rätsel seines Lebens zu lösen. Kein Problem, schließlich hat er von den Besten gelernt. Aber wie löst man eigentlich eine U-Bahn-Fahrkarte? Das Abenteuer beginnt." (Quelle: Buchrückentext des Verlags)
In diesem etwas skurrilen, aber wirklich lesenswerten Roman begegnet man außergewöhnlichen Denkern; allen voran die liebenswerte Pippa Alsbrook, die eines Tages einen Säugling in einer Hutschachtel auf der Treppe vor Creighton Hall, dem Sitz ihres Familienerbes und später Wohnort der Gemeinschaft, findet: Vom ersten Augenblick war klar, dass zwischen ihr und Clayton eine innige Bindung entstehen sollte (sie war zu diesem Zeitpunkt 64 und kinderlos), die bis zu ihrem Tode anhielt: Mit 89 Jahren stirbt Pippa und Clayton wird klar, dass er seinen eigenen Weg finden muss; das Rätsel seiner Herkunft lösen muss.
Der geneigte Leser, (vor allem jene, die Rätsel mögen), begleitet nun Clayton auf seinem zuerst holprigen Weg, wobei er weiß, dass alle "Rätselmacher" der Gemeinschaft; besonders Nancy Stone (Quiz-Königin) , aber auch Hector Haywood (Künstler und Erfinder fröhlicher Puzzles; wobei er selbst immer griesgrämig ist); Earl Vosey, der Meister der Labyrinthe - zu dem er ein besonders enges Verhältnis hat - und die anderen ihm helfend zur Seite stehen. Er geht mit wachen Augen auf seine Reise und macht neue Erfahrungen; Pippa hat ihm allerdings auch nach ihrem Ableben eine Reihe von Rätseln mit auf seinen Lebensweg gegeben, die er jedoch nach und nach lösen kann und einem Hinweis nach dem anderen folgt (besonders gefiel mir der Tresor bei Harrods, er erinnerte ein wenig an die Verfilmung von Harry Potter und die Kobolde in "Tresorraum 713"); aber auch bei den weiteren Aufgaben, die Pippa Clayton gab, rätselt man als LeserIn mit... Auch die Hilfsmittel für Rätselmacher (Alphabetibox, Kryptogitter u.a., die teils im Buch abgebildet sind) fand ich sehr interessant.
Der Stil S. Burr's ist schnörkellos und klar; die Figuren wirken authentisch und es macht Spaß, mit Clayton seine "Rätsel des Lebens" und seiner Herkunft zu lösen. Die kurzen Kapitel, die zwischen der Such nach Lösungen der Rätselteile Claytons auf der Such nach seiner Herkunft - und den Rückblicken in die Geschichte der Gemeinschaft der Rätselmacher wechseln, entwickeln mehr und mehr einen Sog, dem man sich als LeserIn schwer entziehen kann (besonders rätsel- und geheimnisliebender LeserInnen). Die positiven Leitsätze (Themen Gemeinschaft, Hilfe suchen, wenn es nötig ist, Freundschaft, coming-out, Selbstfindung etc.) haben mir sehr gefallen und mich gut unterhalten.
Fazit:
Die Suche eines jungen Mannes, dessen Herkunft Rätsel aufgibt - und der sich auf seinen eigenen Weg aufmacht, dieses Rätsel zu lösen, empfehle ich allen LeserInnen sehr, die gerne unterhaltsame, spannende, tiefgründige und authentische, warmherzige Geschichten lesen, die im Ergebnis eine Selbstfindung darstellen. Passend hierzu scheint mir das Nachwort des Autors, der den Wunsch mit dem Roman verbindet, dass der Leser "selbst die noch fehlenden Puzzleteilchen in seinem Leben" finden wird und das Buch hierzu eine literarische Anregung geben kann! Von mir für dieses unterhaltsame Début, das lesenswert ist, 4 Sterne und eine Empfehlung!