Marta Barone - Als mein Vater in den Straßen von Turin verschwand / Città sommersa

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    Martas Verhältnis zu ihrem Vater war nicht einfach. Seit er sie und ihre Mutter verlassen hatte, war jeder Besuch von gegenseitigen Erwartungen geprägt, die Vater und Tochter nicht erfüllen konnten. Als sie dreißig ist, stirbt der Vater. Welche Fragen sie auch immer an ihn hatte, sie würden nicht mehr beantwortet werden. Dann stößt sie bei ihrer Mutter auf eine alte Gerichtsakte ihres Vaters. Was sie darin liest, könnte über einen Unbekannten geschrieben worden sein. Marta muss erkennen dass es einen Teil im Leben ihres Vaters gab, von dem sie bis jetzt nie etwas wusste.


    Dass ihr Vater für die Mitgliedschaft in einer linksextremen Gruppierung vor Gericht stand, hatte Marta erst aus den Akten erfahren. Aber was das letztendlich bedeutete, fand sie erst durch eigene Nachforschungen heraus. Die Suche nach dieser neuen Wahrheit bestimmte lange ihr Leben. Stellenweise lähmte es sie fast, denn sie war sich nicht sicher, ob sie diesen Mann dann noch lieben konnte. Aber je weiter sie sich in die Vergangenheit ihres Vaters und damit auch in ihre eigene begab, desto mehr liebevolle Erinnerungen an ihn wurden.


    Marta Barone begibt sich auf ihrer Suche weit in die Vergangenheit ihres Vaters. Manchmal ist die Suche mühsam, denn in den Akten gibt es wenig zu finden. Oder vielleicht auch zu viel, denn es geht nie nur um ihren Vater, sondern auch um eine bestimmte Tat und alle, die daran beteiligt waren. Ich muss zugeben, dass mir gerade das manchmal ein bisschen zu weit weg war von Martas Vater. Auf der anderen Seite ist es wahrscheinlich auch wichtig, um ein Gefühl für die Zeit zu bekommen. Denn zumindest ich kenne mich in diesem Teil der Geschichte Italiens nicht aus.


    Spannend fand ich die unterschiedlichen Blickwinkel auf ein und dasselbe Ereignis und die beteiligten Personen, wie Marta bei den Gesprächen mit alten Freunden feststellen musste. Viele Weggefährten trifft sie allerdings nicht mehr, denn viele von ihnen sind bereits tot. Aber wie sie selbst sagt: manchmal kehren die Toten zurück und man muss sich mit ihnen an einen Tisch setzen.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich hab schon mal am Rande über die linksextremen Anschläge in Italien gehört (ich meine in einer Doku). Das klingt auf jedenfall interessant! Gerade wenn man versucht etwas über die eigene Familie heraus zu finden kann so eine Recherche ja sehr intensiv werden. Objektivität ist dann schwer und man erfährt Wahrheiten, die man zwar gesucht hat, die aber auch schmerzhaft sein können.