Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit

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    Eine listenreiche Frau


    Das Fahrrad weist einer jungen Frau den Weg in ein selbstbestimmtes Leben und zur ihrer großen Liebe.


    Felicitas kann sich als Tochter eines reichen Eisenbahnfabrikanten ein schönes Leben leisten. Nur die Freiheit fehlt ihr. Schmerzlich erkennt sie dies. Auf einem großen Sommerball will ihr Vater sie mit einem von ihm ausgesuchten Adligen verloben. Er will sich dadurch einen gigantischen Großauftrag sichern. Doch Felicitas lernt Lorenz kennen, der ihr die Welt der Fahrräder nahebringt.


    Ende des 19. Jahrhunderts tritt das Fahrrad seinen Siegeszug an und wird für Frauen zu einem Symbol der Freiheit. In diesem Roman erleben wir das hautnah mit.



    Meine Meinung


    Das Buch ließ sich leicht und flüssig lesen, denn es gab keine Unklarheiten im Text die meinen Lesefluss zu stören vermocht hätten. Ich bin gut in die Geschichte reingekommen und konnte mich auch gut in die Protagonisten hineinversetzen. Dass Felicitas so lange stillgehalten hat, hat mich etwas gewundert, denn sie kam mir eigentlich gleich ziemlich energisch vor. Volljährig war sie auch. Sie tat mir unendlich leid und ihre Tierliebe gefiel mir sehr. Lorenz war mir auch sofort sympathisch. Wogegen mir das Fräulein Korbinian schwer auf die Nerven ging, die habe ich wirklich manchmal verflucht. Ich habe mit dem Paar mitgefiebert und gehofft, dass es gut gehen möge mit den beiden. Allerdings war ich aber auch traurig, wenn etwas nicht klappte. Aber Felicitas war auch ziemlich findig! Das Buch war spannend und hat mich gefesselt, ja ich habe auch etwas dabei gelernt und es hat mich auch gut unterhalten. Man erfährt bei historischen Romanen doch immer mal wieder etwas Neues, was man noch nicht wusste. Von mir eine Leseempfehlung sowie fünf Sterne.


    5ratten

    Liebe Grüße

    Lerchie

    ____________________________

    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Das erinnert mich ein wenig an den Roman von Petra Durst-Benning "Solang die Welt noch schläft" - auch da geht es um Frauen und Fahrräder (1890/Berlin) ;) Hat mir sehr gut gefallen - und Hanna Caspian mag ich sehr; kommt mal auf die Merkliste.

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Das erinnert mich ein wenig an den Roman von Petra Durst-Benning "Solang die Welt noch schläft" - auch da geht es um Frauen und Fahrräder (1890/Berlin) ;) Hat mir sehr gut gefallen - und Hanna Caspian mag ich sehr; kommt mal auf die Merkliste.

    Da hast Du recht. Doch da durften nur Frauen nicht fahren. soviel ich noch weiß. Hier darf man nur auf ganz bestimmten Strecken fahren. Es ist lesenswert.

    Liebe Grüße

    Lerchie

    ____________________________

    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • schöner historischer Roman über Freiheit und Liebe


    Felicitas Louisburg wächst wohlbehütet in Berlin auf. Sie ist die Tochter eines Eisenbahn-Tycoons und braucht sich um ihre Zukunft keine Sorgen zu machen. Es ist das Dreikaiserjahr 1888, als ihr Vater beschließt, es wird Zeit für eine Heirat. Stimmberechtigt ist die junge Frau bei der Wahl des Ehegatten nicht. Dabei sehnt sich Felicitas nur nach Freiheit, sie will selbst bestimmen, wie ihr Leben aussehen soll. Eine Begegnung mit einem jungen Mann im Park stellt ihr Leben auf den Kopf. Seine Begeisterung für die neuen Zweiräder schlägt auch die junge Frau in den Bann.


    Hanna Caspian schildert zunächst, wie das Leben von Felicitas aussieht. Die Kleiderordnung und jedes Verhalten von jungen Frauen sind genau festgelegt und jedes Abweichen wird bestraft. Auch die junge Frau bekommt dies deutlich zu spüren. Sie ist reich und schön, jeder beneidet sie, doch eines ist Felicitas nicht nämlich frei. Ihre Gefühle, ihr tristes Leben und der Versuch, daraus auszubrechen, werden auf den ersten Seiten erzählt. Die Langeweile in dieser Welt ist förmlich greifbar und das Verständnis, sich davon zu befreien, gut nachvollziehbar.


    Eine Wendung nimmt ihr Leben dann ab dem Punkt, an dem sie Lorenz im Park trifft. Jetzt will sie ihre Freiheit erleben und ihr Leben eben selbst in die Hand nehmen. Davon, wie ihr das gelingen kann, erzählt diese Geschichte. Die Autorin lässt dabei die Zeit am Ende des 19. Jahrhunderts auferstehen. Nicht nur, wie die Heirat arrangiert wurde, ist Bestandteil der Geschichte, auch die politische Situation in dieser Zeit wird anschaulich geschildert. Viele technische Errungenschaften werden entdeckt. Die Eisenbahn ist ein großer Anziehungspunkt für Geschäftsleute. Auch der Vater von Felicitas ist daran beteiligt. Wie er jetzt versucht, seine Familie mit allen Mitteln zu schützen und seinen Reichtum auszubauen, fließt in die Handlung ein.


    Ein weiterer Punkt ist die schöne Liebesgeschichte zwischen Felicitas und Lorenz. Sie ist nicht zu vordergründig und passt wunderbar in die Geschichte. Mir hat diese Mischung aus gutem historischem Hintergrund gepaart mit einem fiktionalen Erzählstrang gut gefallen. Die Charaktere sind überwiegend sympathisch. Auch wenn mir Felicitas am Anfang zu naiv ist, so einfach, wie sie sich es vorgestellt hat, selbstständig zu werden, war es dann eben doch nicht. Aber die junge Frau ist mit ihren Zielen gewachsen. Ich habe Spaß daran gehabt, sie zu begleiten.


    Ich mag auch Lorenz, der junge Mann weiß, wo er hin will und versteht es, die Menschen in seinem Umfeld zu begeistern. Überhaupt befinden sich in diesem Roman einige gelungene Charaktere, die diese Geschichte lesenswert machen. Ich habe mich von den ersten Seiten an wohl mit „Im Takt der Freiheit“ gefühlt. Das Leben dieser Zeit hat Hanna Caspian glaubhaft auferstehen lassen.


    5ratten