Gabriela Adameșteanu - Der gleiche Weg an jedem Tag

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    Rumänien in den 1950ern. Die Erzählerin, Letiţia Branea, wohnt mit Onkel Ion und ihrer Mutter auf nur einem Zimmer. Der Onkel ist eigentlich Wissenschaftler, aber man merkt schon im ersten Kapitel, dass die Familie innerhalb der politisierten gesellschaftlichen Wahrnehmung zur Unterschicht gehört, was auch immer der genaue Grund dafür sein mag. Der Roman wird Letiţia folgen, wie sie aufwächst und zur Universität geht, um dem allem zu entkommen, soviel verrät der Klappentext.

    Sprachlich liest es sich ganz angenehm und ich bin neugierig, wie es nach der ersten Vorstellung der Personen nun weitergeht.

  • Den ersten Teil habe ich nun beendet, Letitia steht vor ihrer Abschlussprüfung und es mag sein, dass „die Akte“ dieses Jahr keine große Rolle spiele wird, wer zur Universität zugelassen wird und wer nicht. Das heißt, ihr inhaftierter (bzw. wohl letzten Monat freigelassener) Vater spielt keine so große Rolle mehr für die Zukunft. Ansonsten erfahren wir einiges über ihre erste Liebe und ihre beste Freundin, sie wirkt dabei sehr selbstanalysierend und so als würde sie jede Entscheidung, jedes Wort zunächst sorgfältig bedenken. Das Buch ist sehr perspektivisch, alles sehen wir durch ihre Augen, es gibt keine "neutralen" Beschreibungen.

  • Der zweite Teil beschäftigt sich mit Letitias Studienzeit, sie fühlt sich abseits und unsicher, als Leserin bin ich mir nicht sicher, ob sie tatsächlich manchmal ausgeschlossen ist und nicht dazugehört oder ob es nur ihre Empfindung ist, die die anderen Mädchen gar nicht oder zumindest nicht so stark bemerken und womöglich ähnlich selber empfinden. Es gibt eigentlich nur zwei Entwicklungen, ihr Vater kehrt zurück, was ihr einen Besuch beim Parteikader einbringt und sie entschließt sich die Arbeiten ihres Onkels bei einem seiner ehemaligen Schüler einzureichen, der für die Veröffentlichung wissenschaftlicher Arbeiten zuständig ist. Zumindest in diesem Kapitel allerdings ohne bemerkenswerte Folgen.

  • Im dritten Teil findet sie wohl doch irgendwie ihre Position, auch wenn es lange nicht so erscheint.


    Ich fand das Buch über lange Strecke zu detailreich, zu sehr die Innenansichten beleuchtend, ich musste mich schon manchmal zwingen, den Text nicht einfach nur zu überfliegen, weil es „eh immer das gleiche ist“. Die kleinen Veränderungen Letitias hätte ich dann verpasst… Als Bild des sozialistischen realen Rumänien der 1950er Jahre ist es vermutlich ziemlich gut gelungen und wenn man sich ihre Familiengeschichte anschaut findet man auch einiges an Parallelen zum Buch.


    Interessant, aber anstrengend.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus: