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Baseballschlägerjahre in Dortmund.
Der Autor dieses Comics lebt in Hamburg und erzählt seinem Sohn von seiner Vergangenheit. Mitte der 1980er Jahre ging er auf eine Dortmunder Realschule. Die Schule war ebenso konservativ wie sein Elternhaus, es wurde still sein, Leistung zeigen und nicht auffallen propagiert. Nur beim Musiklehrer durfte man laut sein - zumindest, wenn man z.B. die erste Strophe der Deutschen Nationalhymne sang. Der Protagonist legt sich mit den allgegenwärtigen Nazis an. Er übermalt Hakenkreuze mit bunten Blumen und widerspricht, wenn die „Ausschwitzlüge“ zur Sprache kommt. Das bringt ihm hauptsächlich Prügel ein, nur wenige halten zu ihm.
Das gerade Dortmund eine Nazi-Hochburg war und ist, weiß man zumindest im Ruhrgebiet. Ich bin 5 Jahre jünger als der Autor, ich kann mich nicht so sehr an allgegenwärtige Gewalt in meiner Jugend erinnern, mein Mann, genauso alt wie der Autor, berichtet allerdings durchaus von ähnlichen Erlebnissen, sei es jetzt dem Altersunterschied, dem Geschlecht oder der anderen Schule und Wohngegend (etwas näher an der NPD-Parteizentrale...) geschuldet. Er hat diesen Comic zuerst gelesen und so einige Erfahrungen bestätigt.
„Drei Steine“ wird als Schullektüre beworben, aber man kann es sehr gut auch so lesen. Unterwanderung des Alltags und Gewalt von rechts werden deutlich thematisiert und Zivilcourage, ein "sich wehren", beworben - ohne die womöglich lebensbedrohlichen Gefahren zu verschweigen. die sich daraus ergeben können, gerade wenn man alleine gegen rechts steht.
Am Ende gibt es noch ein mehrseitiges Nachwort mit Details zur NS-Szene mit einer Zeitleiste bis 2015 (Redaktionsschluss des 2016 erschienenen Buchs).
Beeindruckend, bedrückend, lesenswert.
Webseite mit Hintergrundinfos und einer Leseprobe: https://www.dreisteine.com/