Wolf Haas - Wackelkontakt

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  • Wolf Haas - Wackelkontakt


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    Gebundene Ausgabe: 240 Seiten

    Verlag: Carl Hanser Verlag (9. Januar 2025)

    ISBN-13: 978-3446282728

    Preis: 25,00 €

    auch als E-Book erhältlich


    Ein Roman in Escher-Format


    Inhalt:

    Franz Escher wartet auf den Elektriker, weil seine Steckdose einen Wackelkontakt hat. Unterdessen liest er ein Buch über einen Mafioso, der als Kronzeuge ausgesagt hat und nun in Italien im Gefängnis auf seine Entlassung in ein Zeugenschutzprogramm wartet. In der Zwischenzeit liest er ein Buch über einen gewissen Franz Escher, der auf den Elektriker wartet …


    Meine Meinung:

    Die Idee dieses Romans in Form eines Werkes des Künstlers M. C. Escher gefiel mir ausgesprochen gut. Handwerklich ist dies genial gelungen. Die Perspektivwechsel reihen sich nahtlos aneinander. Man wechselt so mühelos von einem Strang zum anderen, ohne dass es großartig markiert wird, und trotzdem weiß man stets, wessen Buch man gerade liest.


    Allerdings empfand ich den Anfang beider Geschichten, die hier ineinander verschlungen sind, als recht unspektakulär, fast schon langweilig. Mit jeder Seite steigert sich allerdings die Dynamik und etwa ab der Hälfte des Romans war ich vom Verlauf vollauf begeistert. In immer engeren Windungen umschlingen sich die Lebensgeschichten von Escher und Elio Russo alias Marko Steiner.


    Besonders gut gefielen mir auch die Wortspiele und sprachlichen Betrachtungen, die Wolf Haas hier anstellt. Weniger gut gelungen ist leider das Cover, das zwar perfekt zum Titel passt, mir aber Migräne verursacht.


    ★★★★☆

  • Das Cover macht zumindest im Kleinformat was Komisches mit meinen Augen :entsetzt:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Weniger gut gelungen ist leider das Cover, das zwar perfekt zum Titel passt, mir aber Migräne verursacht.

    Mir geht's mit dem Cover auch so! Mir wird schlecht, wenn ich es nur betrachte :D

    "Ich muß dich mit Gewalt ernähren!" sagte Homunkoloss, "Du schläfst nicht mehr. Du wäscht dich nicht. Du stinkst wie ein Schwein." "Ist mir doch egal", sagte ich trotzig, "Hab keine Zeit, muß lesen" (c) Walter Moers, aus "Stadt der träumenden Bücher"

  • Ich mag Wolf Haas ja ohnehin schon, aber dies war mein erster Nicht-Brenner-Roman von ihm. Mir hat es wirklich sehr gut gefallen - gar nicht so sehr wegen der Geschichte an sich, die doch etwas langweilig ist, wenn man es genau betrachtet - sondern eher wegen des Stils. Ich fand es etwas Besonderes, dass man die Geschichte aus dem Blickwinkel von zwei lesenden Männern mit völlig unterschiedlichen Hintergründen erfährt. Ich möchte hier lieber nicht auf den Inhalt eingehen, da es - wie ich finde - zu leicht ist, hier tatsächlich etwas zu verraten, dass der zukünftig Lesenden lieber während des Lesens erfahren hätte.


    Typisch Wolf Haas fand ich wiederum die intensive Darstellung der Gedankenwelt der Protagonisten und Protagonistinnen und die Umsetzung der sprachlichen Vielfalt derselben. Manchmal hat mich das "keineahnung" (nein, kein Fehler, dass das zusammengeschrieben wird) der Tochter zwar ziemlich genervt, andererseits muss ich mir eingestehen, dass ich als Jugendliche vermutlich GENAU SO "keineahnung war ok" gesagt hab. Auch den kleinen Schwank mit "Trick 17" und dem "Einserschmäh" fand ich eine durchaus gute Darstellung, wie sich die Tochter schnell eingefügt hat, während der Vater noch immer in Gedanken bei "Trick 17" war. Genau deswegen mag und lese ich Wolf Haas ungern gerne. Man entdeckt jede Menge Spitzfindigkeiten. Vielleicht spricht es mich im Besonderen an, als Österreicherin, die im Ausland lebt, aber dieser Roman - wie alle anderen von Wolf Haas - führt mich bei jedem Lesen zurück in die Heimat.


    Das Buch ist nicht in Kapitel unterteilt, lässt sich aber sehr gut und schnell lesen. Die wechselnden Perspektiven bereiten überhaupt keine Probleme, obwohl sie nicht einmal durch größere Abstände bei Zeilenumbrüchen gekennzeichnet sind. Die gesamte Geschichte liest sich nahtlos.


    Von mir ist dieses Buch eine große Leseempfehlung. Ich hatte große Freude am Lesen und entdecken der Geschichte von Escher und Marko Steiner. Wolf Haas weiß einfach wie es geht.


    5ratten :tipp:

    "Ich muß dich mit Gewalt ernähren!" sagte Homunkoloss, "Du schläfst nicht mehr. Du wäscht dich nicht. Du stinkst wie ein Schwein." "Ist mir doch egal", sagte ich trotzig, "Hab keine Zeit, muß lesen" (c) Walter Moers, aus "Stadt der träumenden Bücher"