Ottolenghi Comfort: Rezepte, die du lieben wirst

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    Zu Weihnachten zog hier ein neues Kochbuch ein, Zeit ein wenig darüber zu schreiben.


    "Comfort Food" - ein paar Seiten Einleitung erklären, wie das gemeint ist. Gerichte, die einem ein wohliges Gefühl vermitteln, sei es weil man den Geschmack mit der Kindheit verbindet oder mit einer neuen Heimat oder guten Freunden. Das erste Durchblättern hat zu jeder Menge Lesezeichen geführt und die Auswahl las sich tatsächlich ziemlich "wohlig". Es ist weniger vegetarisch als ich erwartet hätte, es gibt ziemlich viel Huhn oder Hackfleisch, was ich nicht per se schlecht finde und auch durchaus esse, ich finde es aber schwieriger neue vegetarische Rezepte zu entdecken, weswegen ich da bei der Kochbuchauswahl tendenziell eher dazu greife.


    Kapitel:

    • Eier, Crêpes, Pfannkuchen
    • Suppen, Dips, Aufstriche
    • Frittiertes und Gebratenes
    • Wohlfühlgemüse
    • Brathähnchen und anderes vom Blech
    • Dals, Eintöpfe, Currys
    • Nudeln, Reis, Tofu
    • Pasta, Polenta, Kartoffeln
    • Pies, Pasteten, Brot
    • Süße Sachen


    Mit den Rezepten bin ich beim genaueren Durchlesen leider weniger zufrieden. Warum brauche ich "1 EL Zitronenabrieb von zwei Bio-Zitronen" - ich bekomme da von einer genug und brauche auch nicht noch soviel Saft.

    Warum stehen in einem Rezept die Sojasaucen-Angaben in EL und TL und es ist eher unklar, wie viel man an welcher Stelle nehmen soll oder ob da noch eine Angabe fehlt... (Und das waren nur, die die ich schon genauer angeschaut habe.) Ich fühle mich kocherfahren genug, um so was zu ignorieren und zu machen, was ich für das beste halte, habe aber gerade bei Ottolenghi das Gefühl, dass er sehr bewusst viele Gewürze in ungewohnter Kombination einsetzt und wenn dann das Verhältnis der Zutaten nicht stimmt, schmeckt es ggf. ja schon anders...


    Mit einem abschließenden Urteil warte ich noch ein paar Rezepte...

  • Als Erstes gab es aus dem Kapitel "Pasta, Polenta, Kartoffeln"


    Kartoffel-Fenchel-Auflauf mit Räucherlachs



    Wir mögen Fenchel (der tatsächlich recht häufig im Kochbuch aufzutauchen scheint, ein Pluspunkt) und das klang nach einem Gericht nach unserem Geschmack. Leider ist mir die hierfür gekaufte Biozitrone innerhalb von 2 Tagen verschimmelt, ich musste dann mit Zitronenabrieb-Pulver und Saft aus der Flasche improvisieren.

    Nach dem Ofenaufenthalt wird das Gericht noch mit einer Zitronen-Buttersauce mit Kapern übergossen. Die Säure machte das Gericht deutlich leichter als ich aufgrund der Sahne- und Buttermenge vermutet hätte. Ich brauchte den vom Kochbuch empfohlenen und von uns sonst auch gerne zu "solchen" Gerichten gereichten grünen Salat eigentlich nicht und würde ihn auch beim nächsten Mal nicht mehr dazu machen. Das Gericht generell hat die "kann man nochmal machen"- Hürde überwunden, ist aber nicht auf der "unbedingt nochmal kochen"-Liste gelandet.

  • Das nächste Gericht ist vegetarisch unterwegs, aus dem "... vom Blech"-Kapitel


    Gerösteter Spitzkohl mit Miso-Butter



    Ich habe mir mal wieder Miso-Paste zugelegt und für uns zwei Zwergspitzkohle (insgesamt ca. 1kg) gekauft, viel mehr an Zutaten war nicht nötig - äh doch, eine Unmenge Butter. ;)

    Die Zutaten werden durchgemixt, der Kohl geviertelt und damit bestrichen und dann verbringt er fast 1,5 Stunden im Ofen und ist dann weich und schmeckt danach wirklich gut. Wir haben ihn als Hauptgericht mit nur etwas Brot zum Tellerabwischen gegessen, man kann aber auch eine kleinere Menge pro Person machen und z.B. als Beilage zu kurzgebratenem Fleisch oder Fisch servieren.


    Ich bin jetzt aber mehr motiviert erstmal noch alle anderen Varianten von Ofenspitzkohl auszuprobieren (mit Tahini, mit Parmesan,...) als unbedingt genau dieses Rezept nochmal zu machen.

  • Ich lege mich mal gespannt auf die Lauer, was Du noch berichten wirst.


    Das mit den Mengenangaben ist ein bisschen doof, aber ich ignoriere die ggf. auch und mache erst mal nach Gefühl. Die getesteten Rezepte klingen auf alle Fälle gut.


    Und Bio-Zitronen sind echt Weltmeister im Schnellschimmeln, grmpf ... ich packe sie manchmal in den Kühlschrank, wenn ich sie nicht sofort nach Kauf verwenden will und sie schon etwas reifer sind.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Zu sagen, ich sei ein Ottolengi-Fan, wäre untertrieben, deswegen lese ich hier gerne mit.


    Das neue Buch, also dieses hier, hatte ich nur kurz im Buchladen in der Hand und fand es auch eher fleischlastig. Bei uns gibt es kein Fleisch, aber vom Kauf hat mich vor alldem krasse Preis abgeschreckt: 38€😱

  • Für ein gutes Kochbuch würde ich die sogar relativ "gerne" investieren (oder mir das Buch schenken lassen) - das hat man ja länger in Gebrauch als einen Roman, den man ein- oder zweimal liest.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • ich geize auch bei Kochbüchern, aber als Geschenk war es was Feines :geschenk:


    So, das neueste Rezept (erneut ein vegetarisches) gefiel mir bisher am Besten:


    Linguine mit Miso-Butter, Shiitake Champignons und Spinat




    Wenn Miso-Butter im Haus ist, kommen die entsprechenden Rezepte nach oben auf die Kochliste.

    Shiitake finde ich nicht leckerer als normale braune Champignons und diese bekomme ich halt auch in meinem Standardsupermarkt und muss nicht extra auf Shiitake-Jagd gehen, also habe ich hier hemmungslos ausgetauscht. Zum Abschluss soll man dann "Shichimi Togarashi" darüber geben. Ich habe statt der ersatzweise vorgeschlagenen Chiliflocken meine "Crispy Chili in Öl" (aus dem Asialaden) genommen, was sehr gut passte. Das Gericht geht flott, es dauerte keine halbe Stunde und die Miso-Butter an den angebratenen Pilze hat eine schön würzige Sauce in angenehmer Konsistenz ergeben. Das gibt es gerne wieder.

  • Das nächste Rezept kommt auch auf die Wiederkochliste, ich war schon immer ein Fan von "Stroganoff" (habe es aber bisher nie selber gekocht) und auch dem Kerl hat es gut geschmeckt.


    Fleischklößchen Stroganoff



    Das Rezept war für 6 Personen, ich habe es halbiert, aber einkaufsbedingt anteilig ein paar mehr Pilze genommen. Das passte gut für uns beide. Das war übrigens das Rezept mit dem im ersten Beitrag schon angemoserten ""1 EL Zitronenabrieb von zwei Bio-Zitronen", da habe ich dann gleich Abriebpulver genommen und im Original soll man die Tagliatelle noch mit Mohn mischen, das habe ich ignoriert. Ansonsten war ich ziemlich anleitungskonform, es hat auch alles gut geklappt (außer dass mein Herd wohl zu leistungsstark war und als ich nach 10 der angegebenen 15 Minuten wieder hingeguckt habe, nicht nur 1/3 der Flüssigkeit verkocht war, sondern fast die komplette. :P )


    Ich würde mir allerdings - so generell - wünschen, dass es eine Zubereitungsdauer am Rezept gäbe. Ich plane das Essen ja meist für x Uhr und muss mir dann immer im Rezept die ganzen "soundsoviel Minuten garen" zusammenrechnen. :rolleyes:

  • Beim Titel des Rezepts dreht sich ganz Italien im Grab um...


    Helens Bolognese


    Mit einer italienischen Bolognese hat das Rezept nur in Bezug auf die Hackfleischsauce mit Zwiebel, Karotte,Staudensellerie etwas zu tun. Ansonsten gehen die Gewürze und Geschmäcker eher in die asiatische Richtung. Sternanis hatte ich nicht da und habe ich weggelassen, ich habe mir aber extra die Würzsauce Toban djan im Asialaden gekauft, fühlte mich dann aber geschmacklich ziemlich an seinen koreanischen Verwandten Gochujang erinnert, ich vermute man könnte das auch dadurch ersetzen, falls man das schon im Haus hat. Scharf ist jedenfalls beides. :schwitz: Die Gurke als Topping/Beilage tut da ziemlich gut.

    Insgesamt aber schon sehr lecker, kann es gerne wieder geben.


    Wer es nachkochen möchte, ohne das Buch zu kaufen: Ich habe das Rezept auch auf Ottolenghis Seite selber gefunden: https://ottolenghi.co.uk/pages/recipes/helens-bolognese

  • mein nächstes Rezept war wieder vegetarisch und mit meinem Lieblingsgemüse (ja, wirklich) Fenchel:


    Zuchini-Fenchel-Lasagne


    Zunächst schmort man das Gemüse lange, fast 1 Stunde im Ofen, bevor man es mit 3 Käsesorten zwischen die Lasagneplatten schichtet, also kein Rezept für "mal zwischendurch". Ich habe etwas gezögert, ob ich es nachkochen will, das Rezept ist nämlich für 8 Personen und das Runterrechnen und letztlich nur 1/4 Mozzarella benutzen etc. erschien mir recht aufwendig.

    Dann habe ich die Zutatenliste im Detail gelesen, die Augen verdreht und "nach Gefühl" portioniert.


    6-7 große Zucchini mit 1,5 kg?!? -> ich habe für 2 Personen eine in normaler, eher kleiner Supermarktgröße genommen, das waren 250g

    1 große Bio-Zitrone, 1 EL Schale , 3 EL Saft -> keine Ahnung warum die für diese Mengen groß sein muss, ich habe getrocknete Schale und Saft aus der Flasche genommen :breitgrins:

    80g Sahne (oder Crème double) -> hat doch eine ganz andere Konsistenz :confused:

    und mein Favorit, der mir ganz deutlich zeigt, dass hier schlecht lektoriert/redigiert wurde:

    45g Kapern, grob gehackt (70g) -> magische Kapern, deren Gewicht beim Hacken zunimmt :hexe:


    Abgesehen von der unsäglichen Zutatenliste war es aber insgesamt sehr lecker, werde ich nochmal kochen und mich dann aber an das "überstehende Lasagneplatten zurechtschneiden" halten, die herausguckenden Enden waren halt arg trocken, es gibt keine hochkochende Sauce , die das hätte verhindern können.

    Das Kürbiskern-Dill-Petersilie-Pesto, das Bestandteil des Gesamtrezepts ist, kann ich mir auch sehr gut einfach als separate Beigabe zu z.B. gebratenem Fisch vorstellen.




    Langsam festigt sich übrigens ein Gesamteindruck von "Rezepte schmecken, sind aber schlampig aufgezeichnet und deswegen nichts für unerfahrene Köch*innen, die nicht improvisieren können"