Susan Sontag - Ich, etc.

Alles ist politisch. Diese Community positioniert sich. Wir sind queerfreundlich, intersektionell, achten auf inklusive Sprache und sind nicht tolerant bei Nazis und Faschisten, denn wer neben diesen Arschlöchern marschiert, ist entweder selbst ein Nazi / Faschist oder eine nützliche Marionette derselben. Andere Kategorien gibt es nicht. Keine Stimme für Rechts! Keine Stimme für CDU, FDP und AfD!

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    Das Buch enthält acht Erzählungen, die zwischen zehn und fünfzig Seiten lang sind. Erstmals erschienen ist die Sammlung 1978 und teilweise merkt man dem Setting das Alter an. Der Stil ist experimentell, größtenteils habe ich keine Idee, was ich gelesen habe. Es fehlt oft eine stringente Handlung, teils erhält man Fragmente, teils unzusammenhängende Gedankenströme. Der Sinn hat sich mit nur bei einer Erzählung erschlossen.


    Projekt einer Reise nach China

    Es besteht ein Bezug zu China, einer geplanten Reise sowie der Familiengeschichte der Erzählerin. Oder auch nicht, denn es werden auch einige Lügen enttarnt. Eine erzählerische Kontinuität existiert nicht. Keine Ahnung, was ich da gelesen habe.


    Debriefing

    Die Erzählerin schildert kurze Episoden aus New York, der “sterbenskranken Stadt”, von glücklosen Bekannten und ihrer sterbenskranken Freundin, die schließlich den Suizid wählt. Ebenfalls sehr fragmentiert und ohne roten Faden.


    Amerikanische Geister

    Miss Flatface schlägt einen ungewöhnlichen Lebensweg mit Mr Obscurity ein, die geschätzte Hausfrau wird Prostituierte. Während ihrer ungewöhnlichen Lebensentscheidungen hört sie Stimmen. Vor fünfzig Jahren vermutlich eine provokante Geschichte, heute nur unappetitlich.


    Das Double

    Ein frustrierter Angestellter erschafft ein Double, das zukünftig alle unangenehmen Aufgaben seines Lebens übernehmen soll: Arbeit, Ehe, Einkäufe. Das Vorhaben entwickelt eine unerwartete Eigendynamik. Eine Geschichte, die ausnahmsweise eine Handlung aufweist, insgesamt dennoch maximal ok ist.


    Das alte Lied

    Irgendjemand möchte irgendetwas verlassen - keine Ahnung, was ich da gelesen habe.


    Baby

    Eltern eines ungewöhnlichen Kindes nehmen eine Therapie in Anspruch. Der Text besteht ausschließlich aus ihren Antworten auf die Fragen des Therapeuten. Interessanter Ansatz, doch auch hier erschließt sich mir die Bedeutung nicht.


    Dr. Jekyll

    Verworrene Schilderungen, die sicherlich viele Bezüge zu Stevensons Novelle enthalten. Da ich diese nicht kenne, gehen sie komplett an mir vorbei.


    Ohne Reiseführung

    Der Text wirkt auf mich wie eine Übung im kreativen Schreiben, bei der Gedankenfetzen assoziativ aneinander gereiht werden. Mir fehlt der rote Faden.


    “Das Internet” vermittelt mir übrigens das Gefühl, ein sehr dummes Menschenkind zu sein, weil ich diese Werke nicht verstehe. Leider hilft mir auch keiner derjenigen, die ihre Meinung online kundtun, mein Unvermögen, Sontag verstehen zu können (oder wollen) zu überwinden. Stattdessen werden z.B. im Wikipedia Artikel solche Behauptungen geteilt:


    “Die Geschichten, in denen sie autobiografische Elemente mit einer essayistischen Herangehensweise mischte, werden zu den besten des Genres gezählt.”


    Ich hoffe, dass ihre Herangehensweise in ihren Essays eine gänzlich andere war. Empfehlen kann ich diese Sammlung von Erzählungen nicht.

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Ich habe vor Jahren schon mal Erzählungen von ihr gelesen. Kann mich da aber kaum noch daran erinnern.


    Ich habe noch zwei Romane von ihr erst kürzlich gekauft, Volcano Lover und In America. bin gespannt, ob ich da zu einem ähnlichen Ergebnis komme, Ich werde hier berichten :)

  • Auf deine Meinung bin ich sehr gespannt! Zumindest Volcano Lover soll eingängiger geschrieben sein, habe ich gestern gelesen.


    Ich habe noch Essays von ihr auf dem SuB, Über Fotografie, und habe mich schon vergewissert, dass es einen gewohnten Textfluss gibt und nicht viele kurze Absätze. Ich habe jetzt akut allerdings keine Lust darauf. 🫣

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Ich kenne nur den "Volcano Lover", den fand ich gut. Allerdings ist die Lektüre schon so lange her, dass ich an den Stil keine große Erinnerung mehr habe - heißt aber vermutlich, dass er mir nicht extrem positiv oder negativ aufgefallen ist. Ich weiß noch, dass ich das Buch ewig lang vor mir her geschoben habe und am Ende angenehm überrascht war.


    Die Geschichten hören sich allerdings etwas seltsam an und ich bin mir sicher, dass Du mit Deiner Wahrnehmung nicht alleine bist, Breña ;) So arg experimentelles Zeug geht mir in der Regel eher auf den Wecker, als dass es mich begeistern kann.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen