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Es passiert nicht viel in diesem Buch, Petterson rückt vielmehr die Innensicht seiner Protagonistin in den Mittelpunkt. Als alte Frau erinnert die namenlose Erzählerin sich an drei Phasen ihres Lebens.
Ihre Kindheit ist geprägt von Armut und dem Existenzkampf des Vaters. Dieser wird umso schwieriger, weil es wenig familiären Zusammenhalt gibt und der Umgang miteinander distanziert ist. Diese emotionale Kälte steht der innigen Gemeinschaft der Geschwister gegenüber, denn die Erzählerin und ihr älterer Bruder Jesper stehen einander sehr nah.
Diese Verbundenheit wird noch intensiver, als während ihrer Jugend der Zweite Weltkrieg auch in Dänemark ankommt und die Gegenwart deutscher Soldaten den Alltag bestimmt. Vor allem, weil sich Widerstand formt.
Als junge Erwachsene verlässt sie schließlich die Enge ihrer Heimatstadt. Die Trennung von Familie und Freunden fällt ihr leicht, nur die Trennung von ihrem Bruder belastet sie. Ihr Leben wirkt orientierungslos und man begleitet eine junge Frau, die versucht, sich selbst zu finden.
Die ruhig geschilderten Ereignisse und der Fokus auf die Gedanken ist ähnlich wie bei den anderen Büchern, die ich von Petterson gelesen habe, neu ist diesmal der weibliche Blickwinkel. Und leider gelingt dem Autor dieser nicht durchgängig gut, manches Mal hatte ich ein Störgefühl. Es wirkte zu erzwungen, zu sehr wie ein sich unbedingt hineinversetzen Wollen eines Mannes in die Gefühle eines Mädchens bzw. einer heranwachsenden Frau.
Gewohnt gut gelingt Petterson die allgemeine Atmosphäre voller Melancholie und Hoffnungslosigkeit, die dennoch zwischendurch von Momenten des Glücks und der Leichtigkeit durchbrochen wird. Das Nebeneinander der Familie, das dem Miteinander der Geschwister gegenübergestellt wird, ebenso wie die wenigen Freundschaften, ist bedrückend gut beschrieben.
Der historische Kontext wird gerade ausreichend dargestellt, um die Gedanken und Gefühle zu verorten und die Suche nach sich selbst zu verankern. Die politischen Facetten spielen dabei eine entscheidende Rolle, ohne in den Vordergrund zu drängen.
Ein bedrückendes Buch, auf das man sich einlassen muss, und das mich ein wenig niedergeschlagen zurücklässt.