Hera Lind - Um jeden Preis

Es gibt 1 Antwort in diesem Thema, welches 169 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Lerchie.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Eine Geschichte, die mich zutiefst bewegt hat


    Die in einem kleinen Dorf nahe Odessa in der Ukraine geborene Russland-Deutsche Lydia Judt ist gerade 16 Jahre alt, als sie im März 1944 mit ihrer Mutter Marianna und ihren vier Geschwistern in einen Gulag nach Sibirien verschleppt wird. Hier arbeiten sie jahrelang als Zwangsarbeiter, fällen Bäume und heben Brunnen aus, bis sie weiter verfrachtet werden in die Kolchose Gartejewka. Auch hier haben sie sich gerade häuslich niedergelassen, schon geht es ein paar Jahre später weiter nach Karaganda in Kasachstan. Nach 12 endlos scheinenden Jahren, Lydia ist inzwischen verheiratet und hat 8 Kinder geboren, von denen noch 6 leben, wird ihnen endlich die Freiheit geschenkt. Und nach weiteren 12 Jahren gelingt es ihnen endlich nach Westdeutschland zu kommen. Denn dort ist ihre Heimat, die sie bisher nie gesehen haben. Und sie hat das Mantra ihres Vaters bewahrt: Zusammenhalten: Einer für alle – alle für einen. Und das um jeden Preis.


    Es ist der absolute Wahnsinn, den Lydia hier erlebt. Im Winter bei eisiger Kälte mit bis zu 50° minus, im Sommer bei brütender Hitze. Ein ums andere Jahr hart, entbehrungsreich und von Kummer und Sorgen geprägt, gibt die Frau nie auf. Ist ihren Geschwistern eine fürsorgliche Schwester, ihrer Mutter eine große Stütze, ihren Kindern eine liebevolle Mutter und ihrem späteren Mann Thomas eine Frau, die ihn jahrelang nicht im Stich lässt, egal, was er ihr auch antut. Sie kämpft im Winter gegen die brutale Kälte, gegen Kleiderwanzen, Hunger und Kopfläuse und im Sommer gegen Stechmücken und Schnacken. Aber nie verliert sie die Geduld, hat für jeden ein nettes Wort und passt sich jeder Gegebenheit neu an. Ich habe diese Frau so bewundert, wie sie mit ihrer 5-jährigen Tochter, ihrem zweijährigen Sohn und hoch schwanger auf einem Bahnhof mangels Über- oder Unterführung unter verschiedenen Zügen durch kriecht. Immer in der Angst, dass der gleich losfahren könnte. Und dass sie so lange bei einem Mann bleibt, der gar nicht zu schätzen weiß, was er an ihr hat. Der im Gegenteil, seinen Lohn versäuft und sie mit ihren Nöten und Sorgen allein lässt.

    Ich habe mich so für Lydia gefreut, als sie von einem Arzt die Mitteilung bekommt, dass die Ausreise aus Russland über die baltischen Länder einfacher sein soll, als wie aus Russland direkt. Und sie dann wahrhaftig über Lettland nach Deutschland ausreisen können.

    Autorin Hera Lind hat mich mit dieser Geschichte so berührt und auch fassungslos gemacht. Ich musste das Buch immer mal wieder weg legen, weil ich das Grauen, das mich beim Lesen hier und da gepackt hat, erst mal verdauen musste. Immer unter dem Wissen, dass es sich hier um eine wahre Geschichte handelt, die Lydia im hohen Alter noch aufgeschrieben hat. Ihre Kinder Rosa, Lisa, Johannes, Lydia und Jakob erzählen gegen Ende des Buches auch Geschichten, die sie in Erinnerung behalten haben.


    Ein Schicksal einer Familie, das mich tief berührt und bewegt hat. Das zeigt, was Menschen alles aushalten und schaffen können. Und wie wichtig Zusammenhalt ist.

    Gerade in der heutigen Zeit ein Buch, dass viele Menschen lesen sollten um zu merken, dass ihr Meckern und Stöhnen nichts ist gegen das, was einige unserer Vorfahren durchgemacht haben. Auch meine Mutter und meine Großeltern, an die ich beim Lesen immer wieder denken musste. Wir wissen gar nicht, wie gut es uns immer noch geht!


    5ratten

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links





    Erschütternd

    Hera Lind erzählt die wahre Geschichte der Schwarzmeeer-Deutschen Lydia, die mit 16 Jahren nach Sibirien verschleppt wurde. Der Alptraum begann 1944 und wollte nicht enden. Die rote Armee rückte auf ihr Dorf bei Odessa vor und sie flohen bis nach Deutschland, wurden aber zurückgeholt. Mit ihrer Mutter und vier Geschwistern wurde Lydia nach Sibirien verschleppt. Dort waren es 50°minus. Zehn lange Jahr kämpfte sie ums Überleben, wurde Mutter von acht Kindern von welchen sechs überlebten. Bei ihrer Entlassung die die Freiheit war der eiserne Vorhang dicht. Zwölf weitere Jahre irrte sie mit Kindern und Ehemann durch die Sowjetunion und hatte immer das eine Ziel vor Augen, nach Westdeutschland zu kommen. Noch nie war die dort, aber es war ihre Heimat.



    Meine Meinung


    Das Buch ließ sich gut lesen, auch wenn es oft schwere Kost war. Doch bin ich schnell in die Geschichte reingekommen, denn von solchen Verschleppungen habe ich schon öfter gehört, aber noch nie davon gelesen. Ich konnte die Protagonistin Lydia sehr gut verstehen. Was sie in ihrem Leben in der Sowjetunion erlitten hat kann sich ein normaler Sterblicher fast nicht vorstellen. Sie heiratete in Sibirien und verlor zwei Kinder, sechs blieben ihr noch und sie hatte den festen Willen mit Mann und Kindern aus der UDSSR ausreisen zu dürfen. Doch bis es soweit war, vergingen lange Jahre, denn die Ausreiseanträge wurden immer wieder abgelehnt. Und als sie endlich durfte, wäre es beinahe am Geldmangel gescheitert! Die Geschichte wird zum großen Teil in der Ich-Form von Lydia erzählt, aber ebenfalls in Ich-Form von ihren Kindern. Die Autorin hat sich an Lydias Tagebüchern orientiert, denn als sie das Buch schrieb war Lydia bereits verstorben. Gegen Ende des Buches liest man daher von den einzelnen Kindern, wie es ihnen noch ergangen ist. Diese Geschichte hat mich sehr tief berührt und ich mochte das Buch fast nicht aus der Hand legen, wollte ich doch wissen, wie es Lydia letztendlich schafft, in die Bundesrepublik zu kommen. Lydias Jahre in Sibirien haben mich erschüttert. Dann wurde sie mit Mutter, Geschwistern, Ehemann und eigenen Kindern in die sogenannte Freiheit entlassen. Doch wirklich frei war sie erst, als sie in der Bundesrepublik angekommen war. Wie gesagt hat mich dieses Buch sehr berührt, es war spannend und hat mich auch gut unterhalten. Ich vergebe daher fünf hochverdiente Sterne und empfehle es sehr gerne weiter, denn es ist definitiv lesenswert. :tipp:


    5ratten

    Liebe Grüße

    Lerchie

    ____________________________

    nur wer aufgibt, hat schon verloren