Lindsey Davis - The Third Nero

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    Flavia Albia ist dabei, sich kurz nach ihrer Eheschließung in ihrem neuen Haushalt zurechtzufinden, und sorgt sich um ihren Frischangetrauten, der noch sehr unter den Nachwehen des Blitzschlags leidet, der ihn noch am Hochzeitstag getroffen hat. So ganz er selbst ist er noch nicht wieder nach diesem Schock. Auch mit der spärlichen Dienerschaft läuft es noch nicht so ganz rund und ein Großteil des Hauses ist Baustelle.


    Aber die Welt da draußen bleibt nicht stehen. Zwei Provinz-Würdenträger sterben unter rätselhaften Umständen, und es ist die Rede davon, dass wieder einmal ein Hochstapler sein Unwesen treibt, der behauptet, der verstorbene (oder vielleicht doch nicht so verstorbene) Nero zu sein. Am kaiserlichen Hof Domitians ist man beunruhigt. Man fürchtet Aufruhr und möchte wissen, wer dahinter steckt. Ist der Pseudo-Nero nur ein einzelner schräger Vogel oder stecken Feinde des Kaisers dahinter, eventuell gar solche aus dem Ausland?


    Albia soll nun helfen, das auf diskrete Weise herauszubekommen, und schleust sich in Schreibstuben kaiserlicher Beamten genauso ein wie in die Residenz eines unberechenbaren Fürsten aus Parthia. Doch irgendwann kommt sie der Wahrheit schon fast ein bisschen zu nahe und es wird heikel.


    Die politischeren Fälle im römischen Krimi-Universum von Lindsey Davis kenne ich als ziemlich komplex, da macht auch dieser Band keine Ausnahme. Wer sich hier mit wem warum gegen wen verschworen haben könnte ist eine ganz schöne Kopfnuss, und die zahlreichen römischen Namen, die sich alle irgendwie ähneln, machen es nicht einfacher, den Durchblick zu behalten. Dass ich oft nur häppchenweise lesen konnte, hat nicht direkt geholfen.


    Letztendlich ist das aber alles gar nicht so übermäßig wichtig. Hilfreicherweise gibt es auch hier wieder das übliche Personenverzeichnis zum Nachschlagen, und die relevantesten Zusammenhänge wurden deutlich genug, dass ich unterm Strich doch Spaß am Buch hatte. Dazu trägt natürlich auch der leicht selbstironische Tonfall der Ich-Erzählerin bei, ebenso die kleinen Schmunzelszenen zwischendurch, die die angespannte Stimmung immer wieder auflockern. Ziemlich interessant sind auch die Beschreibungen des "Domus aurea" und seiner Umgebung auf dem Palatin, vor allem Neros drehbarer Speisesaal hat mich da echt fasziniert.


    Im letzten Drittel zieht die Spannung noch mal deutlich an und läuft auf einen Showdown von ungewöhnlichen Ausmaßen (und mit besonderen Beteiligten) hinaus, der mich bis zur letzten Seite in Atem gehalten hat ... auch wenn sich mal wieder bestätigt hat, dass ich die weniger politischen Fälle von Falco bzw. Albia lieber mag, weil ich ihnen besser folgen kann.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen