Patrick MacGill - Children of the Dead End

  • Kaufen* bei

    Amazon
    * Werbe/Affiliate-Link


    Patrick MacGill hatte lange kein Glück im Leben: er wuchs zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf einem kleinen Hof in Irland auf. Die Familie war arm, aber fast alles Geld, das verdient wurde, ging entweder an den Landbesitzer oder an die Kirche. Er musste schon früh die Schule verlassen und arbeiten, um die Familie zu unterstützen. Später ging er nach Schottland, um dort sein Glück zu machen. Aber der Weg dorthin war steinig und die größten davon legte er sich selbst in den Weg.


    Anfangs klingt Patricks Geschichte wie eine von vielen. Das Leben seiner Familie wurde von Armut, harter Arbeit und dem blinden Gehorsam zur Kirche bestimmt. Die Menschen hatten nichts zu essen, aber der Prieser baute sich ein luxuriöses Badezimmer in sein Haus. Darüber wurde zwar geredet, aber offene Kritik wagte keiner. Als die Kinder zu zahlreich wurden, ging Patrick von der Schule ab, um selbst Geld zu verdienen und bietet sich auf dem Wochenmarkt als Arbeiter an. Wer Glück hatte, kam zu einem guten Herrn, bei dem man anständig behandelt wurde und vor allem genug zu essen bekam. Patrick hatte anfangs nicht dieses Glück. Sein erster Arbeitgeber behandelte ihn nicht besser als die Schweine, auf die er aufpassen musste. Erst später hatte er Glück und bleib auf diesem Hof auch mehrere Jahre.


    Aber Patrick war auch rastlos und immer auf der Suche nach einem besseren Leben. Das verspricht ihm ein Freund, der nach Schottland gehen will. Dort braucht man starke Männer für den Bau von Straßen und Eisenbahnen und auch bei der Ernte. Die Überfahrt und die Zeit danach verändern Patricks Leben auf dramatische Weise: er beginnt dort zu spielen und beginnt auch zu trinken. Aber er findet auch eine Frau, in die er sich verliebt und der Traum von einem glücklichen Leben mit ihr hält ihn die langen Jahre aufrecht, in denen er ganz unten ist.


    Ich hatte bei der Lektüre zwiespältige Gefühle. Keine Frage, Patricks Geschichte ist schrecklich. Die Gängelei durch Kirche und Gutsherrn und die modernen Sklavenmärkte, auf denen die Notlage der Menschen ausgenutzt wurde, waren bedrückend zu lesen. Auch die erste Zeit in Schottland ist nicht besser. Die Gruppen mit Iren werden hauptsächlich als Erntehelfer eingesetzt, bei denen die Arbeitsbedingungen oft nicht viel besser waren als in Irland. Die Abhängigkeit der Menschen von dem kleinen Einkommen, das sie erhielten, wurde gnadenlos ausgenutzt. Als Patrick später beim Bau arbeitete, verschlimmerte sich seine Lage noch. Zu einem großen Teil war er durch seine Alkohol- und Spielsucht selbst schuld daran, aber bei diesen Schilderungen fehlt mir die Einsicht. Vielmehr habe ich da den Eindruck bekommen, dass er sich als Opfer der Umstände sieht und das hat es mir schwer gemacht, wirklich Mitgefühl mit ihm zu haben, auch als er andere Szenen, wie die beim Bau des Stauwehrs in Kinlochleven beschreibt. Ich habe mich immer gefragt, wie weit er seine Lage selbst verschuldet hat, auch wenn ich das den anderen Arbeitern, die in der gleichen Situation wie er waren, ungerecht fand. Aber auch wenn ich Patricks Beschreibung kritisch gegenüberstehe, ändert sie nichts an der Tatsache, wie sehr sie Notlage der Menschen ausgenutzt wurde.

    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.