Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
Die Band, der Lärm und das verdammt echte Dublin – Eine launische Rezension zu Roddy Doyles 'The Commitments'
Ach ja, "The Commitments". Wenn du dachtest, eine Band zu gründen, wäre glamourös oder zumindest halbwegs organisiert, dann hat Roddy Doyle ein Buch für dich, das dich grandios vom Gegenteil überzeugen wird. Bereite dich auf Lärm vor. Viel Lärm. Und Gestreite. Noch mehr Gestreite.
Das Ding ist im Grunde die Geschichte, wie ein Haufen Kids im ziemlich grauen Dublin der späten 80er beschließt: Wir machen jetzt Soul. Soul! Nicht Rock, nicht Pop, NEIN, Soul. Warum? Weil sie es können. Oder zumindest glauben, dass sie es mit genug Anstrengung und noch mehr Streit hinbekommen.
Da ist Jimmy Rabbitte, der Manager, der eigentlich nur Ahnung von Musik hat, aber keine Ahnung vom Managen einer Horde eigensinniger Musiker. Und diese Musiker! Himmel, jeder einzelne eine Katastrophe für sich, aber zusammen... naja, zusammen sind sie eine *andere* Art von Katastrophe, eine, die aber manchmal, nur manchmal, magisch klingt. Deco, der Sänger, der singt wie ein junger Gott, aber sich benimmt wie die reinste Nervensäge. Die Mädels (klar, etwas sexistisch aus heutiger Sicht) im Background, die erst zicken, dann singen, dann wieder zicken. Und natürlich Joey "The Lips" Fagan, der alte Trompeter, der angeblich schon mit allen Soul-Größen gespielt hat – man weiß nie so genau, ob das stimmt oder ob er einfach gut lügen kann, aber irgendwie braucht man ihn.
Das Buch ist geschrieben, als würden die Wände des Proberaums reden. Es sind fast nur Dialoge. Schnelle, dreckige, witzige, entnervte Dialoge. Manchmal verlierst du den Überblick, wer jetzt gerade WIE genervt WAS zu Wem sagt, aber das gehört wohl dazu. Man spürt den kalten Rauch, riecht das billige Bier und hört den Soul, der sich mühsam aus dem Chaos schält.
Es ist keine Hochglanz-Story. Es ist dreckig, echt und voller Fehler. Genau wie die Band. Genau wie das Leben, das Doyle so brillant einfängt. Man fiebert mit ihnen, auch wenn du zehn Seiten vorher noch dachtest: "Lasst es einfach bleiben, Leute!" Aber dann kommt wieder so ein Moment, wo die Musik stimmt, wo eine Zeile sitzt, wo man denkt: Ja, dafür machen die den ganzen Scheiß.
Ich mache grad eine kleine Literaturrecherche zu Büchern über Bands. Wenn Ihr was kennt, ....
Was ich noch gefunden habe ist: Der 15. Song: Transforming sixty to O nine auf casvaine.art. Aber das scheint noch nicht erschienen zu sein.