A.C. Grayling - Die Grenzen des Wissens

  • A. C. Graylings "The Frontiers of Knowledge" nimmt sich einer monumentalen Aufgabe an: Er kartografiert den aktuellen Stand des menschlichen Wissens an den Brennpunkten von **Wissenschaft, Geschichte und dem menschlichen Geist**.


    Grayling, bekannt für seine Klarheit und seinen breiten philosophischen Horizont, führt die Leser durch die Entwicklung unseres Verständnisses in diesen Feldern – von den Anfängen in der Antike bis zu den komplexen und oft rätselhaften Fragen der Gegenwart. Im Bereich der **Wissenschaft** beleuchtet er die Fortschritte, insbesondere in der fundamentalen Physik und Kosmologie, und zeigt auf, dass unser heutiges Wissen nur einen Bruchteil des Universums umfasst. Der Abschnitt über die **Geschichte** beschäftigt sich mit der menschlichen Evolution und unserer prähistorischen Vergangenheit, wobei deutlich wird, wie viel über frühe Zivilisationen noch unentdeckt ist und aus archäologischen Funden rekonstruiert werden muss. Im Teil über den **Geist** taucht Grayling in die Neurowissenschaften und die Psychologie ein und erörtert, was wir über Bewusstsein, Gehirn und die menschliche Psyche wissen – und wie viele Rätsel hier noch ungelöst sind.


    Grayling versucht anhand von einem Dutzend Kriterien die Art wie unser Wissen "geframed" ist als Massstab unserer Erkenntnisfähigkeit zu setzen. Es gibt das Kartographie-, das Metaphern-, das Nadelöhrproblem etc. Sie schränken unsere Erkenntnisfähigkeit und versucht diese Beschränkungen in den einzelnen Disziplinen zu diskutieren. Das ist der Hauptbeitrag des Buches. Die Darstellung unserer jetzigen Wissenstands ist zwar interessant, aber eben schon wieder 5-6 Jahre alt (aber lesenswert). Insgesamt: ein gutes Buch, mehr Diskussion der Schwierigkeiten von Erkenntnis wäre aber wünschenswert. Die Uebersetzung von "frontiers" mit "Grenzen" ist nicht wirklich gelungen, den ersteres meint eher "die gegenwärtigen aeussersten Grenzlinien" als die "grundsätzlichen Grenzziehungen".