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Es ist nicht deine Schuld, wenn die Welt ist wie sie ist… singt eine Figur das Lied der „Ärzte“.
Brodeck lebt am Rande eines Dorfes, welches vermutlich ziemlich abgelegen irgendwo im Elsass oder dort in der Nähe liegt. Es wird nicht gesagt, dass die Geschichte in Frankreich spielt und auch nicht woher die Soldaten mit ihrem tausendjährigen Reich kommen, die das Dorf besetzt hatten und man erfährt auch nicht wohin der Erzähler Brodeck verschleppt wurde, aber die Andeutungen sind eindeutig. Doch der Krieg ist vorbei als ein Fremder ins Dorf kommt, so friedlich und selbstgenügsam, dass es die Bevölkerung misstrauisch macht. Eines Tages wird er getötet und die Dorfgemeinschaft beschließt, dass Brodeck darüber berichten soll. Brodeck, der selbst ein Außenseiter ist. Er kam als Waise ins Dorf und so gehört er halt nicht wirklich dazu und wurde auch während der Besatzung schnell zum Bauernopfer. In Zwischensequenzen erfahren wir von seiner Zeit im Lager und wie er überlebte, auch indem er den Weg des geringsten Widerstands ging. Das macht er jetzt wieder, doch parallel zum geforderten Bericht, schreibt er alles auf, was wirklich geschah.
Im Roman spielt Claudel mit der Sprache, erfindet Mischwörter, fügt deutsche Begriffe in seinen französischen Text ein, davon ist auch im Comic noch einiges übergeblieben, aber vermutlich bereits durch die Übersetzung auch etwas verloren gegangen. Doch der Zeichner findet seinen eigenen Weg, der Comic kommt mit wenigen Worten aus, es gibt Seiten mit vielen Paneln und völlig ohne Text, die Landschaft bildet hier ein friedliches Gegenüber zu den Menschen, die je größer ihre Menge ist desto größer auch die Gefahr ist, die von ihnen ausgeht. Ich bin begeistert davon, wie der Zeichner die Unmenschlichkeit der Figuren in einigen dargestellt hat, mir lief mehrmals ein Schauer über den Rücken.
Eine Empfehlung, auch wenn es ein eher bedrückendes Werk ist.