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Seit über sechzig Jahren beherrscht sie die Musik- und Filmwelt und hat sich unzählige Male neu erfunden. In dieser Zeit wurde schon viel über sie geschrieben, jetzt schreibt sie selbst und erzählt die Geschichte ihres Lebens.
Es ist schwer bis unmöglich Cher zu entgehen. Ich habe es nicht geschafft und kenne einige ihrer Filme und Lieder und habe über sie gelesen und gehört. Aber das waren immer nur kleine Bruchstücke und Momentaufnahmen, die sich oft widersprochen haben und ich habe gehofft, dass die Künstlerin diese Widersprüche auflösen würde.
Ich gebe zu, dass ich anfangs ein wenig enttäuscht war. Der Stil, in dem Cher ihre Geschichte erzählt, war mir zu einfach. Aber beim Weiterlesen habe ich gemerkt, dass er passt, weil er nicht einfach ist, sondern locker und so blickt die Erzählerin auch auf ihr Leben zurück. Damit will ich nicht sagen, dass ihr Leben leicht war. Im Gegenteil: ihre Großmutter und ihre Mutter gaben ihr ein Bild von einem Leben vor, in dem Frauen sehr oft die Opfer waren. Aber in dem sie sich auch aus ihren widrigen Umständen befreien und ihren Töchtern zeigen konnten, dass es immer einen Weg gibt.
Diesen Weg ist die junge Cher gegangen. Sie beschreibt sich als clevere Rebellin, die genau wusste, was sie von Leben wollte. Als sie ihren späteren Mann Sonny Bono kennenlernte, war es keine Liebe, aber Faszination auf den ersten Blick. Sonny erkannte früh Chers Talent und nach ersten Engagements als Backgroundsängerin holte er sie in den Vordergrund und gründete weltbekannte Duo Sonny und Cher.
Die Zusammenarbeit mit ihrem späteren Mann war anfangs viel Spaß, aber auch viel Arbeit. Irgendwann wurde der Spaß immer weniger und die Arbeit immer mehr. Auftritt folgte auf Auftritt und anfangs sah es so aus, als ob nichts die Beiden aufhalten könnte. Aber ein Engagement, das Sonny gegen Chers Wunsch annahm, trieb sie in den finanziellen Ruin. Sie mussten noch härter arbeiten, um aus diesem Tief herauszukommen.
Irgendwann in dieser Zeit änderte sich das Verhältnis zwischen den Eheleuten, die sie mittlerweile waren. Sonny trieb Cher unermüdlich an, noch mehr zu geben, so dass es irgendwann für sie nichts anderes mehr gab als Arbeit und Schlafen. Er isolierte sie von allen Freunden und während sie immer erschöpfter wurde, hatte Sonny nicht nur ein Leben neben der Arbeit, sondern auch neben ihrer Ehe. Es hat lange gedauert, das zu erkennen und noch länger, sich daraus zu lösen.
Neben den privaten Problemen erzählt Cher immer wieder aus der schillernden Welt, in der sie lebt und arbeitet. Dieser Kontrast könnte nicht größer sein, aber er zeigt auch, dass hinter dem schönen Schein oft ein nicht so schönes Leben steckt. Chers Leben enthält so viel, dass es nicht in nur ein Buch passt. Ein Cliffhanger ist das Ende des ersten Teils nicht, aber trotzdem hat sie mir Lust auf den zweiten gemacht.